Kreative Entwicklungslösungen in Tansania
Das Wasser- und Abwasserprojekt für Mwanza und die umliegenden Städte Lamadi, Misungwi und Magu sowie Bukoba und Musoma am tansanischen Ufer des Viktoriasees zum Beispiel erforderte eine gute Portion kreatives Denken – und sorgfältige Planung vor Ort.
Das Projekt, das die Europäische Investitionsbank 2013 begann, soll die Wasser- und Sanitärversorgung in den tansanischen Städten verbessern, um das Ökosystem des Sees zu schützen. Denn die Verschmutzung aus diesen Städten ist ein Grund, warum sich der Zustand des Süßwassersees insgesamt verschlechtert.
Dass rund eine Million Menschen damit sauberes Trinkwasser erhalten und bis zu 100 000 Menschen eine bessere Sanitärversorgung, ist natürlich mehr als nur ein Nebeneffekt.
Aber was war an diesem Projekt kreativ?
Zum einen machten wir uns die örtlichen Gegebenheiten zunutze.
In Lamadi, wo eine Trinkwasseraufbereitungsanlage direkt am See geplant war, fanden wir einen innovativen Weg für die Wasserentnahme. Wir schlugen Versickerungskanäle vor, über die das Wasser aus dem See zunächst durch das Sandbett gefiltert wird, bevor es in die Aufbereitungsanlage abseits vom Ufer fließt. Versickerungskanäle sind durchlässige horizontal oder abfallend verlaufende Leitungen, in die Wasser aus einer darüber- oder danebenliegenden Quelle einsickern kann – in diesem Fall aus dem See. Der Sand filtert Schmutzpartikel, also Sediment und Schwebstoffe, wie ein Sieb heraus. Danach kann das gereinigte Wasser gechlort oder anderweitig aufbereitet werden. Die Filtration schützt vor wasserbürtigen Krankheiten und basiert ganz auf den natürlichen Gegebenheiten vor Ort.
Das funktioniert natürlich nicht überall so, und deshalb müssen wir kreativ sein.