Im Dialog mit indigenen Völkern in Honduras
Die Regierung von Honduras erstellte für die kommenden zwei Jahrzehnte ein Entwicklungsprogramm, das vorrangig die Qualität und Sicherheit des Straßennetzes verbessern sollte.
Besondere Bedeutung hatte dabei die Modernisierung und Sanierung des Westkorridors, der San Pedro Sula – zweitgrößte Stadt und industrielles Zentrum des Landes – mit Guatemala und El Salvador verbindet. Der Nutzen des Projekts sollte beträchtlich sein: Es würde den Tourismus fördern, die Wirtschaft ankurbeln und die Lebensbedingungen der Menschen in einer der ärmsten und am stärksten benachteiligten Regionen von Honduras verbessern. Deshalb stellte die Europäische Investitionsbank für das Projekt ein Darlehen von 79,5 Millionen Euro und 3 Millionen Euro für technische Hilfe bereit.
Das Projekt betraf etwa 740 Haushalte, darunter rund 180 Familien, denen Umsiedlungen oder wirtschaftliche Nachteile drohten. Außerdem waren in dem Projektgebiet rund 40 000 Angehörige des indigenen Volkes der Chortí beheimatet. Die Chortí leben in erster Linie von der Landwirtschaft und sind als Saisonarbeitskräfte auf Kaffeeplantagen und im Tourismus tätig. Auch Chortí-Frauen nehmen durch den Verkauf handwerklicher Produkte am Wirtschaftsgeschehen teil.
Die Chortí leben zum Großteil in extremer Armut; ihr Alphabetisierungsgrad liegt unter dem nationalen Durchschnitt, und nahezu 50 Prozent sind arbeitslos. Zudem haben sie generell kaum Zugang zur Gesundheitsversorgung.