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Am 23. November 2017 führte die Europäische Investitionsbank gemeinsam mit dem European Money and Finance Forum (SUERF) in Luxemburg die EIB-Jahreskonferenz zu Wirtschaftsfragen „Investitionen und ihre Finanzierung“ durch. Auf der Konferenz kamen hochrangige Entscheidungsträger aus der Politik, Wirtschaftswissenschaftler und führende Marktteilnehmer zusammen, um eines der drängendsten und schwierigsten wirtschaftspolitischen Themen der Gegenwart zu erörtern.

In ganz Europa wird zunehmend mehr investiert, und die Investitionstätigkeit beruht in allen Ländern und Sektoren auf einer breiteren Basis. Die Unternehmensinvestitionen haben wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Sowohl Unternehmen als auch Kommunen sind jedoch der Ansicht, dass ihre Investitionen in den letzten Jahren ungenügend waren. Investitionslücken in den Bereichen Infrastruktur und Innovation könnten die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft gefährden. Die staatlichen Investitionen sind auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren.

Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des Investitionsberichts 2017/2018, der auf der Konferenz vorgestellt wurde. Der Bericht enthält die Resultate der jährlichen Umfrage der EIB zur Investitionstätigkeit (EIBIS) bei 12 500 Unternehmen in der EU. Dieses Jahr erfolgte auch eine europaweite Befragung von 600 kommunalen Behörden.

EIB-Präsident Werner Hoyer sagte zu den Ergebnissen: „Vielleicht müssen wir die Investitionstätigkeit nicht mehr aus antizyklischen Gründen fördern. Aber wir müssen den Investitionsstau beseitigen, der sich in der Krise aufgebaut hat. Nur so können wir langfristigen strukturellen Erfordernissen gerecht werden. Vor allem müssen wir Investitionen in den Bereichen ankurbeln, die das langfristige Wachstumspotenzial in Europa erhöhen. Dabei spielen sowohl öffentliche als auch private Investitionen eine zentrale Rolle.“

Der Investitionsbericht der EIB macht eines deutlich: Investitionen in Forschung, Entwicklung und andere „immaterielle Vermögenswerte“, die grundlegend für Innovationen sind, müssen unbedingt rascher erfolgen. Zu diesen Sparten zählen Software, Schulungen und Unternehmenskompetenz. 72 Prozent der Unternehmen geben an, dass der „Mangel an Mitarbeitern mit der geeigneten Qualifikation“ jetzt das Haupthindernis für Investitionen ist.

EIB-Vizepräsident Andrew McDowell erklärte: „Der Investitionsbericht der EIB lässt erhebliche Investitionslücken in Europa ebenso erkennen, wie die Notwendigkeit von Strukturreformen. Es muss nicht nur mehr, sondern auch weise investiert werden, und es müssen die richtigen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Marktineffizienzen beeinflussen nicht nur direkt die Investitionsentscheidungen von Unternehmen. Indirekt schwächen sie die Wirtschaft auch dadurch, dass diese nicht mehr in der Lage ist, sich rasch an den technologischen Wandel anzupassen.“

Die Kommunen sehen ebenfalls Investitionslücken, wie aus der EIBIS-Umfrage hervorgeht. Ein Drittel von ihnen gibt an, dass in den letzten fünf Jahren nicht genug investiert wurde. Die Sektoren, die am meisten betroffen sind, sind Stadtverkehr, IKT und sozialer Wohnungsbau. Haushaltszwänge sind für Kommunalverwaltungen ein größeres Hindernis als der Zugang zu Finanzierungsmitteln. Die EIBIS zeigt jedoch auch, dass Infrastrukturinvestitionen besser geplant und dass die Prioritäten genauer festgesetzt werden müssen. Auch die technische Kompetenz muss gesteigert werden.

„Wir haben die Möglichkeit, den Investitionsbedarf im strukturellen Bereich sowohl durch öffentliche als auch durch private Investitionen zu decken“, sagte die Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche Analysen der EIB Debora Revoltella. „Die Prioritäten bei öffentlichen Infrastrukturinvestitionen müssen neu festgelegt werden. Dabei ist eine bessere Planung und Schwerpunktsetzung wichtig. Gleichzeitig muss der Innovation ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. Dies betrifft auch Investitionen in immaterielles Kapital, vor allem Kompetenzen. Wir müssen eine breitere Diversifizierung der Unternehmensfinanzierung fördern, um Innovationen zu unterstützen und zur finanziellen Stabilität beizutragen. Obwohl sich die Finanzierungskonditionen verbessert haben, sind junge, kleine und innovativere Firmen nach wie vor mit größeren Problemen konfrontiert.“