In den außergewöhnlichen Zeiten der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise in der Europäischen Union ergreift die Europäische Investitionsbank außergewöhnliche Maßnahmen. Die EIB-Gruppe wird ihre Finanzierungen im Zeitraum 2013-2015 deutlich erhöhen, um die Erholung des Wachstums in Europa zu unterstützen. Die Bank der EU wird in den kommenden drei Jahren zusätzliche 60 Mrd EUR bereitstellen, um nachhaltiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Das jährliche Finanzierungsvolumen wird dadurch auf 65-70 Mrd EUR steigen. Dies beruht auf dem Beschluss der Mitgliedstaaten vom Jahr 2012, das eingezahlte Kapital der EIB um 10 Mrd EUR zu erhöhen. EIB-Präsident Werner Hoyer erläuterte dazu Folgendes: „Im vergangenen Jahr hat die EIB ihren Kurs grundlegend geändert. Sie ist dabei von dem ursprünglich geplanten zyklischen zu einem antizyklischen Kurs übergegangen. Die EIB ist nun bereit, ihre Finanzierungsaktivitäten von 2013 bis 2015 (gegenüber 2012) um 40 % pro Jahr zu steigern und damit in diesen für Europa außergewöhnlichen Zeiten eine außerordentliche Anstrengung zu unternehmen. Die Bank der EU wird einen umfangreichen und spürbaren Beitrag zur Überwindung der aktuellen Krise leisten.“ Es wird erwartet, dass die zusätzlichen Finanzierungen der EIB Projekte von bis zu 180 Mrd EUR anstoßen werden. Die Mittel werden privaten und öffentlichen Vorhaben zugute kommen. Der Schwerpunkt wird auf Innovationen, Zugang von KMU zu Finanzierungsmitteln, Ressourceneffizienz und strategischer Infrastruktur liegen. Präsident Werner Hoyer führte dazu aus: „Investitionen in Innovationen und Qualifizierungsmaßnahmen sind für die Produktivität in Europa von zentraler Bedeutung. Sie stärken die Wettbewerbsfähigkeit und sichern Arbeitsplätze für die Zukunft.“
Im Jahr 2012 unterzeichnete die EIB neue Darlehen in Höhe von 52,2 Mrd EUR für Projekte in über 60 Ländern. Davon entfielen 44,8 Mrd EUR auf Finanzierungen innerhalb der Europäischen Union, und 7,4 Mrd EUR wurden außerhalb der EU vergeben. Als Reaktion auf die erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten einiger EU-Länder unterstütze die EIB gezielt die maßgeblichen Faktoren für Wachstum und Beschäftigung, insbesondere KMU. Kleine und mittlere Unternehmen wurden mit insgesamt 13 Mrd EUR gefördert. 2012 erhielten mehr als 200 000 KMU direkte oder indirekte Unterstützung durch die Aktivitäten der EIB-Gruppe. Der Europäische Investitionsfonds (EIF), die auf Risikokapitalfinanzierungen zugunsten von KMU spezialisierte Einrichtung der EIB-Gruppe, erzielte ein Rekordvolumen von 1,4 Mrd EUR an Kapitalbeteiligungen, die über 7 Mrd EUR von weiteren Investoren mobilisierten. „2013 wird die EIB-Gruppe ihre Unterstützung für KMU in Europa noch verstärken und die Palette ihrer Vertriebskanäle und Produkte weiter ausbauen,“ kommentierte Präsident Hoyer.
Darüber hinaus unterstützte die EIB in besonderem Maße die Länder und Regionen, die nur begrenzten Zugang zu den Kapitalmärkten haben. Sie ergänzte vorhandene Mittel – z. B. aus den EU-Strukturfonds – durch eigene Finanzierungen und verbesserte ihre Beratungsleistungen. „Unsere Fähigkeit, verschiedene Mittel zu kombinieren, und unsere Beratungsleistungen haben es uns ermöglicht, in Ländern aktiv zu bleiben, in denen andere Investoren die Märkte bereits verlassen haben oder ihre Aktivitäten stark reduzieren,“ stellte Präsident Hoyer fest und betonte: „Die EIB ist die Bank für alle 27 – und bald 28 – EU-Mitgliedstaaten.“
Mit ihren Finanzierungen außerhalb der Union trägt die EIB zur Zusammenarbeit der EU mit Drittländern bei. Dies geschieht durch die Förderung langfristiger Investitionsvorhaben in enger Zusammenarbeit mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst und der Europäischen Kommission sowie anderen Finanzierungsinstitutionen. Die EIB konzentriert sich dabei auf die Entwicklung des privaten Sektors in den jeweiligen Ländern, den Ausbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur sowie die Bekämpfung des Klimawandels und fördert ausländische Direktinvestitionen. EIB-Präsident Werner Hoyer bemerkte dazu: „Mit ihrem umfangreichen Netz an Unternehmenskunden in Europa unterstützt die EIB wirksam die Internationalisierung der EU-Wirtschaft, um Produktivität, Wachstum und Beschäftigung zu fördern. Aufgrund ihres umfassenden Branchen-Know-hows erbringt die EIB einen weitreichenden Nutzen sowohl für das Partnerland als auch für die EU.“
Die EIB konnte auch 2012 ihre hervorragende Bonität erhalten. Diese beruht insbesondere auf ihrer vorsichtigen Kreditvergabepolitik und ihrem soliden Risikomanagement. Die Bilanzsumme belief sich zum Ende des Geschäftsjahres 2012 auf 508 Mrd EUR. Die EIB ist damit die größte multilaterale Finanzierungsinstitution. Die Kapitaladäquanz-Kennzahl der EIB blieb mit 23,1 % weiterhin solide. Bei volatilen Marktbedingungen nahm die Bank 2012 an den internationalen Kapitalmärkten 71,3 Mrd EUR auf. Dies beinhaltet die vorgezogene Aufnahme von Mitteln für das laufende Jahr. Präsident Hoyer erklärte hierzu: „Die Bank wird weiterhin großen Wert auf die Qualität ihrer Bilanz legen. Die Qualität unseres Darlehensportfolios und unser konservatives Risikomanagement sind entscheidend für die Bank und die Käufer ihrer Anleihen.“
Hinweis für die Redaktion:
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe besteht aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF). Die EIB ist die für langfristige Finanzierungen zuständige Einrichtung der Europäischen Union; ihre Anteilseigner sind die EU-Mitgliedstaaten. Sie stellt langfristige Darlehen für tragfähige Vorhaben zur Verfügung, die zum Erreichen der Ziele der EU-Politik beitragen. Der EIF ist der auf Risikokapitalfinanzierungen spezialisierte Teil der Gruppe; seine Tätigkeit kommt kleinen und mittleren Unternehmen in ganz Europa zugute. Seine Anteilseigner sind die EIB, die Europäische Kommission und eine breite Palette öffentlicher und privater Finanzinstitute. Die Kapitalbeteiligungen des EIF erreichten 2012 ein Rekordvolumen von 1,3 Mrd EUR, wodurch über 7 Mrd EUR von anderen Investoren mobilisiert wurden. Außerdem stellte er 1,2 Mrd EUR für Garantien und Verbriefungen bereit, wodurch neue Darlehen für KMU im Umfang von 5,2 Mrd EUR ermöglicht wurden.