GENEMARK : Hilfe zur Selbsthilfe in Afrika
Mit Unterstützung der Beteiligungsgesellschaft Investisseur & Partenaire pour le Développement (I&P Développement), an der die EIB Anteile hält, konnte Gisèle Etamé im Jahr 2003 in Kamerun das bis dato einzige auf die Herstellung von Generika spezialisierte Labor GENEMARK einrichten. Ihr Ziel war es, sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige generische Arzneimittel auf den nationalen Märkten zu günstigeren Preisen verkauft werden und jederzeit zur Verfügung stehen.
Der Arzneimittelmarkt in Afrika wird durch zahlreiche Faktoren beeinträchtigt. Hierzu zählen unter anderem die betrügerische Einfuhr und Fälschung von Medikamenten, der Schwarzmarkt und die schwachen Vertriebskanäle. Die in Afrika erhältlichen Generika, deren Marktanteil bei 20% liegt, kommen hauptsächlich aus Indien und China.
Als promovierte Pharmazeutin mit 15-jähriger Erfahrung in verschiedenen international renommierten Labors wollte Gisèle Etamé mit 45 Jahren ihr eigenes Labor im Yassa de Douala Viertel einrichten. Das seit 2003 bestehende Labor stellt vier große generische Arzneimittelfamilien (Antiinfektiva Antiparasitika, entzündungshemmende Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel) in Form von Tabletten und Sirup her.
Wichtigstes Erzeugnis des Unternehmens ist der Chininsirup. Im Gegensatz zu Tabletten, die zerkleinert werden müssen und mit - nicht immer trinkbarem - Wasser verabreicht werden, eignet sich der Sirup besser zur Behandlung von an Malaria erkrankten Kindern. Auch Paracetamol und Multivitaminprodukte werden in dieser Form hergestellt.
Umsatzsteigerung um 40% im Jahr 2010
Seit 2008 haben die von der I&P und einem südafrikanischen Beteiligungsfonds bereitgestellten Mittel das weitere Wachstum des Unternehmens unterstützt. Sie ermöglichten dem Unternehmen seine Produktpalette zu erweitern, seine Produktionskapazitäten auszuweiten, die Qualität seiner Erzeugnisse zu verbessern und ein Vertriebsteam einzusetzen.
Die Produktionseinrichtungen wurden vergrößert und die Sirupherstellung von 4 000 auf 12 000 Liter pro Tag gesteigert. Im Jahr 2010 sind die Umsätze des Unternehmens gegenüber dem Vorjahr um 40% gestiegen. GENEMARK bietet nunmehr 15 verschiedene Medikamente an; vor vier Jahren waren es noch sechs. Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter und in Abhängigkeit von der Auftragslage etwa 15 Zeitarbeitskräfte. Alle Mitarbeiter sind bei einer privaten Krankenkasse versichert.
Die Laboreinrichtungen werden etwa drei bis vier Mal jährlich von der Direction de la pharmacie et des médicaments geprüft. Angesichts der durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfahrenen Ausbildung stellt die GENEMARK ihre Arzneimittel nach ethischen Grundsätzen her.
Die Aussichten des Unternehmens sind gut, da Gisèle bestrebt ist, einen größeren Teil des kamerunischen Staatsgebiets und der Subregion zu bedienen und ihre Produktpalette um Antibiotika erweitern möchte. Die Pharmazeutin erklärte in diesem Zusammenhang: „Wir verzeichnen eine kräftige Zunahme der Nachfrage, und es ist noch immer schwierig, den Aufträgen nachzukommen. Wir müssen daher unsere Produktionskapazitäten ausweiten, indem wir das Gebäude erweitern und neue Maschinen anschaffen. Die I&P spielt für die Entwicklung unseres Unternehmens und die Beschaffung zusätzlicher Finanzierungsmittel über nationale Banken oder soziale Investoren eine bedeutende Rolle."