Pilsen im kulturellen Wandel
Pilsen, die viertgrößte Stadt der Tschechischen Republik, liegt nur eine Autostunde von Prag entfernt. In der europäischen Kulturhauptstadt 2015 finden in diesem Jahr mehr als 600 kulturelle Veranstaltungen statt. Mit Unterstützung der EIB hat sich die ehemals graue Industriestadt zu einer schillernden Kulturmetropole gemausert, die mit zahlreichen künstlerischen Genres aufwartet. Hierzu gehören Theateraufführungen und Konzerte ebenso wie Zirkusveranstaltungen, Ausstellungen und Kunstinstallationen. Diverse Gemeinschafts- und Bildungsprogramme runden das kulturelle Angebot der Stadt ab.
Mit ihrer lebhaften Kulturszene beweist die Stadt, dass sie neben ihrem berühmten Bier noch mehr zu bieten hat. Der Titel Kulturhauptstadt Europas, der 2015 zum 30. Mal verliehen wird und den Pilsen in diesem Jahr gemeinsam mit Mons (Belgien) trägt, ist ein Meilenstein für die Entwicklung der Stadt. Ein ganzes Jahr lang finden Veranstaltungen statt, die in der Stadt nicht nur den Stellenwert der Kultur erhöhen, sondern auch erhebliche soziale und wirtschaftliche Verbesserungen bewirken. Die rasche Stadterneuerung macht die Stadt lebenswerter, wettbewerbsfähiger und für in- und ausländische Besucher attraktiver.
Neues Stadtbild
Die EIB hat die Stadt Pilsen bei ihren Vorbereitungen auf das ereignisreiche Kulturjahr tatkräftig unterstützt. Im Fokus stand dabei die Neugestaltung des Stadtbildes. Die Bank hat die Modernisierung der Stadt allerdings auch schon lange vor dem Kulturjahr intensiv gefördert. 2003 vergab sie das erste Darlehen für die Erneuerung der Wasser- und Abwasseranlagen. 2008 folgte das zweite Darlehen – diesmal für die Verbesserung der städtischen Infrastruktur. „Das Darlehen der EIB ermöglicht es uns, die Investitionsvorhaben zu finanzieren, die wir zur Vorbereitung auf unsere Rolle als europäische Kulturhauptstadt geplant haben“, erklärt Hana Kuglerová, Leiterin der Abteilung Finanzen in der Stadtverwaltung von Pilsen.
Bau des neuen Theaters
Das vielleicht bemerkenswerteste Projekt, das aus dem Darlehen von 2008 finanziert wurde, ist das brandneue Theater von Pilsen. Doch selbst ganz Neues ist in der Kulturhauptstadt Europas stets mit Historischem verbunden. Die Stadt hatte sich dafür entschieden, das Neue Theater – zur Ergänzung des bestehenden und beliebten J.K. Tyl Theaters – auf dem Gelände eines früheren Kinos zu errichten.
„Das Neue Theater ist seit über 20 Jahren das erste neu gebaute Theater in der Tschechischen Republik. Es ist zweifellos die größte Kultureinrichtung, die wir für die Kulturhauptstadt Europas 2015 gebaut haben“, so Kuglerová. Das Theater in der Jízdecká-Straße hatte eine Bauzeit von zwei Jahren. Entstanden ist ein modernes architektonisches Kunstwerk, das sich harmonisch in seine historisch gewachsene Umgebung einfügt. Das Gebäude beherbergt zwei Bühnen mit 500 Sitzplätzen sowie ein Schwarzes Theater und ein kleines Studio für verschiedene moderne Aufführungen.
Mit zwei Theatern hat Pilsen nun deutlich mehr Möglichkeiten: Die Stadt bietet nicht nur eine größere Anzahl von Vorstellungen, sondern verfügt auch über ein vielfältiges Kulturangebot. Im Neuen Theater finden Opern, Schauspielaufführungen, Operetten, Musicals sowie Konzerte und Ausstellungen statt.
Zudem registriert das Neue Theater von allen Theatern der Tschechischen Republik die größte Anzahl von Abonnenten. Es zieht nicht nur Theaterfreunde aus der Umgebung an, sondern auch ausländische Besucher in die Kulturhauptstadt. Die Stadt ist ausgesprochen stolz auf ihr neues Schmuckstück. Daher fand dort im Januar auch die Eröffnungsfeier zur Kulturhauptstadt Europas 2015 statt.
Weitere Unterstützung für die Stadtentwicklung
Mit dem Ende des Kulturjahres 2015 wird aber keineswegs die Zusammenarbeit der EIB mit der Stadt Pilsen enden. Um die Stadtentwicklung weiter zu fördern, hat die EIB im Juni 2014 ein drittes Darlehen von 650 Millionen Tschechischen Kronen (rund 24 Millionen Euro) unterzeichnet. Die Bank möchte bei der Stadtplanung aktiv mitwirken und unterstützt deshalb Projekte in den Bereichen Verkehr, Umweltschutz, Bildung, kulturelles Erbe und städtische Dienste.