Auf der ehemaligen sowjetischen Militärbasis in Szeged entsteht ein hochmoderner Forschungskomplex
Mit dem neuen Hochleistungslaser in Ungarn soll erforscht werden, wie Teilchen unter extremen Bedingungen reagieren. In diesem Podcast erfahren Sie:
- Wie diese hochmoderne Technologie funktioniert
- Womit sich die Attowissenschaft beschäftigt
- Welchen Nutzen Medizin, Chemie, Klimaforschung, Nanotechnologie und Werkstofftechnik in Zukunft davon haben können
- Wie die EU-Bank das Projekt finanziert hat
Diese und alle anderen Folgen unseres Podcasts in englischer Sprache finden Sie in iTunes, Spotify und Acast.
„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen wie Lóránt Lehrer, die die Projekte selbst kennen.
Was ist eine Attosekunde?
Wie lang ist eine Attosekunde? „Nicht so lang“, schmunzelt Lóránt Lehrer, der Direktor des neuen Forschungszentrums im ungarischen Szeged. „Sehr kurz. Ultrakurz.“
Die Frage ist vielleicht unpräzise und die Antwort darauf auch. Aber sie ist der Ausgangspunkt der Attowissenschaft – eines Bereichs der Physik, der für ganz verschiedene Forschungsfelder wichtig ist. Der Neubau auf einer ehemaligen Militärbasis in Ungarn gehört zu einem Projekt, das die Europäische Investitionsbank finanziert, um die Spitzenforschung in Europa zu fördern.
Hochleistungslaser für die Forschung in Ungarn
Das Forschungszentrum ELI-ALPS (Extreme Light Infrastructure Attosecond Light Pulse Sources) in Szeged gehört zu einem europaweiten Netzwerk mit weiteren Standorten in Tschechien und Rumänien. Diese weltweit ersten Einrichtungen ihrer Art sollen wissenschaftliches Neuland in der Physik erschließen.
„Wir schießen Laserpulse und schauen, was passiert, wenn Licht und Materie zusammentreffen“, erzählt Lehrer in unserem Podcast „Future Europe“. „Die Parameter, das Verhalten der Moleküle, Atome oder Halbleiter – all das sehen wir uns an.“ Die Ergebnisse können für andere Gebiete nützlich sein: für die Biomedizin, die Chemie, den Klimaschutz, die Nanotechnologie, die Entwicklung neuer Werkstoffe und vieles mehr.
Eine große Verantwortung
Für diese wegweisende wissenschaftliche Forschung hat Ungarn:
- einen hochmodernen Forschungskomplex auf dem Gelände einer ehemaligen sowjetischen Militärbasis gebaut
- die wissenschaftliche und technische Entwicklung von Hochleistungslasern vorangetrieben
- die Türen des Forschungszentrums für die weltweite Wissenschafts-Community geöffnet
Die wissenschaftliche Pionierarbeit stellte das Team in Szeged vor eine gewaltige Herausforderung. „Es ist eine große Verantwortung, jeden Cent an der richtigen Stelle auszugeben“, gibt Lehrer zu. „Wir mussten jede Menge Ausrüstung anschaffen, die es noch gar nicht gab.“
Die Europäische Investitionsbank half dabei mit einem Kredit über 35 Millionen Euro.
„Wir haben gesehen, dass es ein gutes Projekt ist und den Zielen der Europäischen Investitionsbank entspricht“, sagt Michael Schaller, Ingenieur bei der EIB. „Es ist sehr solide und außerdem hochinnovativ.“
Zentrum für Forschung und Entwicklung
Nächstes Jahr wollen sie mit dem Neubau in Szeged ganz fertig werden. Dann soll das ELI-ALPS zum Dreh- und Angelpunkt der Forschung und Entwicklung in der Attowissenschaft werden – in Europa und weltweit.
Dies wird – so die Hoffnung – zu mehr Wachstum in Ungarn beitragen und die Position des Landes als neues wissenschaftliches Kraftzentrum festigen. „Durch die Beteiligung an einem Projekt wie diesem – mithilfe der EIB und der Europäischen Kommission – kann Ungarn sich in der Wissenschaft einen Namen machen“, sagt Lehrer.
Michael Schaller pflichtet ihm bei: „Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie Europa gemeinsam etwas schaffen kann, das der Wissenschaft dient, langfristig aber uns allen zugutekommt. Das Projekt wird das Land und die ganze Region voranbringen.