Damit Trinkwasser in Italien bezahlbar bleibt, entwickelt die EIB besondere Anleihen für langfristige Investoren.
Hydrobonds sind Anleihen, denen Schuldtitel kleiner Wasserversorger zugrunde liegen. Es sind also strukturierte Finanzinstrumente.
Trinken Sie gern Mineralwasser aus Italien? Dann können wir Ihnen vielleicht auch italienische Hydrobonds schmackhaft machen. Die löschen zwar nicht den Durst und passen auch nicht zu Fettucine Alfredo. Aber dafür eignen sie sich als langfristige Geldanlage und sorgen dafür, dass Trinkwasser bezahlbar bleibt.
„Es klingt exotisch, ist an sich aber ganz einfach“, meint Thomas van Gilst, der bei der Europäischen Investitionsbank die Abteilung Wassersicherheit und Resilienz leitet. „Wir wollten ein Produkt entwickeln, das für institutionelle Anleger attraktiv ist.“
Thomas ist zusammen mit seiner Kollegin Patricia Castellarnau bei uns. Patricia ist Volkswirtin. Die beiden erzählen uns in dieser Folge von „A Dictionary of Finance“, wie die Hydrobonds entstanden sind. Alles begann mit ein paar kleinen Wasserversorgern im krisengebeutelten Italien.
Die Unternehmen mussten das Leitungsnetz sanieren – das dauert und kostet viel Geld. Wegen der Finanzkrise und weil es eher kleine Betriebe sind, wollten die Geschäftsbanken ihnen aber nur kurzfristig Geld leihen.
Das war ein Problem. Für die kurzfristigen Kredite hätten die Versorger den Wasserpreis erhöhen müssen, um das Geld zügig zurückzahlen zu können. Besser wäre es, die Kosten über viele Jahre zu strecken.
Die EIB fand eine Lösung:
Sie packte Schuldtitel der kleinen Unternehmen zusammen und schnürte daraus eine einzige, größere Anleihe – den Hydrobond. Der war auch für institutionelle Anleger wie Pensionsfonds interessant, die sonst nicht in Wasserversorger investieren.
Thomas und Patricia haben in den letzten vier Jahren Hydrobonds mit auf den Weg gebracht, die Investitionen von 500 Millionen Euro ermöglichten. „Ohne diese Anleihen wären die Versorger viel schleppender mit ihren Investitionen vorangekommen“, so Patricia.
Thomas macht uns außerdem klar, wie wichtig die Wassersicherheit für die Wirtschaft ist. Binnen weniger Tage kommt fast alles zum Erliegen, wenn es kein Wasser mehr gibt.
Wie lange würden Sie es bei der Arbeit ohne Wasser aushalten? Im Podcast waren wir uns einig: Spätestens nach einer halben Stunde würden wir die Segel streichen. Halten Sie länger durch? Wir sind gespannt. Twittern Sie uns Ihre Meinung an @EIBMatt und @AllarTankler. Wir freuen uns auch über Vorschläge zu anderen Finanzthemen für unseren Podcast.
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