Kattowitz wandelt sich vom Kohlerevier zum Hotspot für Sinfonien, Konferenzen und Museen
Erfahren Sie, wie sich Kattowitz zu einer Top-Adresse für Musik-, Kultur- und Sportbegeisterte entwickelt hat:
- Die Stadt hat ihr Kulturzentrum auf dem Gelände eines alten Kohlebergwerks errichtet – mit Konzerthaus, Kongresszentrum, Sportarena und Museum
- Die UNESCO hat Kattowitz kürzlich den Titel „Stadt der Musik“ verliehen
- Im Internationalen Kongresszentrum der Stadt, das 12 000 Gästen Platz bietet, findet im Dezember 2018 die 24. UN-Klimakonferenz statt
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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.
Kattowitz im Imagewandel
Marcin Stanczyk überblickt von seinem Büro aus den Hauptplatz von Kattowitz, wo riesige Plakate auf das kommende Musikfestival hinweisen. Straßenbahnen rattern vorbei an belebten Cafés, die die gepflasterten Gehwege säumen. Stanczyk leitet im Rathaus die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und hat daher den Wandel der Stadt hautnah mitverfolgt:
„Kattowitz stand traditionell für Kohle und Stahl. Dieses graue Image mussten wir unbedingt loswerden. Wir wollten zeigen, dass die Stadt weit mehr bieten kann – moderne Dienstleistungen, Kultur und einladende Aufenthaltsorte.“
Das südpolnische Kattowitz, wo heute 300 000 Menschen leben, war einst eine trostlose, vom Kohleabbau geprägte Industriestadt.
Die Stilllegung der Bergwerke und angeschlossenen Stahlwerke in den 1980er- und 1990er-Jahren hatte für die Stadt eine radikale Wende zur Folge. Die Vorteile für die Umwelt konnten jedoch nicht über den Schaden für die Wirtschaft hinwegtäuschen.
Daher brachte der Stadtrat ein Stadtentwicklungsprogramm auf den Weg, das Kattowitz in ein internationales Kongress- und Kulturzentrum verwandelt hat. „Viele hielten das schlichtweg für unmöglich“, so Stancyzk.
Am einstigen Standort des Bergwerks befindet sich heute ein Kulturzentrum mit allem, was dazu gehört.
Ein Kulturzentrum für Kattowitz
Mit dem Darlehen von der Europäischen Investitionsbank finanzierte Kattowitz:
- den Bau eines Kongresszentrums, das mehr als 12 000 Gästen Platz bietet
- die Planung und den Bau eines Konzerthauses für das Nationale Sinfonieorchester des Polnischen Rundfunks
- die Modernisierung der 47 Jahre alten Spodek-Sportarena, einschließlich Schaffung neuer Sitzplätze und Fassadensanierung
- den Bau neuer Infrastruktur, darunter Straßen, Versorgungseinrichtungen und Fußgängerwege, zur Anbindung des neuen Kulturzentrums
Die EIB unterstützte das aufwendige Programm des Stadtrats mit einem Darlehen von 65 Millionen Euro.
Und die Ergebnisse des Engagements der Stadt und der EIB klingen vielen Menschen buchstäblich wie Musik in den Ohren.
Das neue Konzerthaus mit 1 800 Plätzen inmitten des Kulturzentrums ist Sitz des Nationalen Sinfonieorchesters des Polnischen Rundfunks. Seine Fassade besteht aus dem für die Region typischen roten Backstein, während für die Wände im Innern – in Erinnerung an die Bergbautradition der Stadt – anthrazitfarbener Beton verwendet wurde.
Sebastian Gronet, im Konzerthaus für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, ist überzeugt: Das neue Konzerthaus ist ein Aushängeschild für die Stadt und Anziehungspunkt für alle Musikliebhaber.
„Dieser Ort bietet ein unvergleichliches Klangerlebnis, sowohl für das Publikum als auch für die Künstlerinnen und Künstler. Die Mitglieder des Orchesters scherzten anfänglich, dass sie seit Jahren erstmals hören können, ob jemand gut oder nicht so gut spielt“, erinnert sich Gronet.
Kultur belebt die Stadt
Mit den neuen Kultureinrichtungen kommt neues Leben in die Stadt. Im Sommer finden Festivals mit angesagten DJs und kulinarischem Rahmenprogramm statt. Und die Clubs bieten Musik für jeden Geschmack.
Weiteres Highlight ist ein unterirdisches Museum, das die Anlagen eines stillgelegten Bergwerks integriert. Es erzählt die Geschichte der Stadt – von ihren dörflichen Anfängen über ihre Zeit als Industrierevier bis zu ihrem Wandel zu einem kulturellen Zentrum.
Marcin Futera, der als Kreditreferent der EIB in Polen arbeitet, freut sich, dass die Bank zu dieser erfolgreichen Entwicklung beigetragen hat.
„Die von uns geförderten Projekte sind zwar nicht immer einfach, doch für die Menschen vor Ort und ihr weiteres Leben von großer Bedeutung“, sagt er stolz