Die Hauptstadt Lettlands setzt auf emissionsfreien Nahverkehr
Erfahren Sie, wie ein Verkehrsunternehmen in der lettischen Hauptstadt derzeit den Umstieg auf umweltfreundliche öffentliche Verkehrsmittel erleichtert. Dazu hatte es einige Ideen:
- 20 neue barrierefreie Straßenbahnen
- Oberleitungsbusse mit Wasserstoffantrieb
- Modernisierung der Schienen und eines Straßenbahndepots
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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.
Maris Labanovics bleibt vor den brandneuen Straßenbahnen stehen, die neben den alten Fahrzeugen erstrahlen: „Als Erstes sticht das Design ins Auge. Die neue Straßenbahn ist ein Gelenkfahrzeug mit drei Achsen, viel breiter und durchgehend niederflurig. Die alten haben zwei getrennte Wagen und machen viel mehr Lärm.“ Maris arbeitet in der technischen Abteilung des öffentlichen Verkehrsunternehmens Rīga Satiksme.
Elizabete Reičela Puče gehört zu den Menschen in Riga, die täglich Straßenbahn fahren. Sie schwärmt: „Das Beste an den neuen Straßenbahnen ist für mich die Klimaanlage. Ich erinnere mich noch an meine Kindheit. Da war es im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt. Jetzt ist es immer genau richtig.“
Für Elizabete und andere Straßenbahnnutzer bringt die neue Infrastruktur noch viele weitere Vorteile mit sich. Zum Beispiel nimmt der Verkehr in den verstopften Straßen in der Innenstadt ab. „Unser Stadtzentrum ist recht klein und eng. Durch die vielen Autos kommt es immer wieder zu Staus, und niemand steht gerne im Stau. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind daher ein Segen“, sagt sie.
Saubere Luft für eine saubere Stadt
Das ist auch die Ansicht der Stadtverwaltung.
Nils Usakovs führt den Vorsitz in Rigas Stadtrat. Er blickt aus seinem Fenster – über die Kirchturmspitze hinweg, hinunter auf die engen Straßen des mittelalterlichen Stadtzentrums. „Riga muss sich dänische oder niederländische Städte zum Vorbild nehmen. Dort gibt es weniger privaten Autoverkehr. Die Leute nutzen lieber das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel.“
Aber es geht nicht nur darum, die Menschen in Riga durch weniger Staus glücklicher zu machen. Sie sollen auch saubere Luft atmen und in einer gesünderen Umgebung leben können. Neben den Straßenbahnen schafft die Stadt deshalb zwanzig Busse mit Wasserstoffantrieb an, davon zehn Oberleitungsbusse mit verlängerter Reichweite. Für diese Investitionen vergibt die EIB ein Darlehen über 75 Millionen Euro.
Rīga Satiksme wird die alten „schmutzigeren“ Oberleitungsbusse durch die neuen mit Wasserstoffantrieb ersetzen. Das macht den öffentlichen Nahverkehr für ganz Riga zu einer sauberen Sache. Übrigens: Das Verkehrsunternehmen baute die erste Wasserstofftankstelle in Osteuropa.
Hochmodern und innovativ
Riga ist Teil einer großen technischen Studie in zwölf europäischen Städten, durch die der Wasserstoffantrieb für Busse optimiert werden soll. Marina Ismaila, EIB-Kreditreferentin für Infrastrukturfinanzierungen, freut sich darüber, dass laut dieser Studie Lettland und seine Hauptstadt technologische Vorreiter sind.
„Als Lettin und Einwohnerin Rigas kann ich mit Stolz sagen: Mit diesem Projekt präsentiert sich Riga als innovative und hochmoderne Stadt.“
Riga verfügt über ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, das jedoch in die Jahre gekommen ist. Die 53 Buslinien und 19 Oberleitungsbusse wurden nicht für das 21. Jahrhundert konzipiert. Mit dem neuen Investitionsprogramm wird alles anders. Es sieht nicht nur neue Straßenbahnen sowie wasserstoffbetriebene Busse und Oberleitungsbusse vor. Auch elf Kilometer Schienen und das Depot für die Wartung und Reparatur der neuen Straßenbahnen werden modernisiert.
Das sind gute Neuigkeiten, denkt sich Maris Labanovics auf seiner Führung durch das Straßenbahndepot, das mitten im Umbau steckt. Und besonders gute Nachrichten für die Menschen in Riga.