Erfahren Sie, wie sich Londons Verkehrsbehörde mit einer hochmodernen S-Bahn für den künftigen Bevölkerungszuwachs in der britischen Metropole wappnet:
- Neue West-Ost-Verbindung vom Flughafen Heathrow über die Innenstadt bis nach Essex
- Platz für zehn Prozent mehr Fahrgäste
- Leichtere, umweltfreundlichere Züge mit modernem Komfort – kostenloses WIFI, Klimaanlage und aktuelle Verkehrsinformationen
„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.
Am Schalthebel der Zukunft
Wo lernt man eigentlich, einen Zug zu fahren? Im echten Bahnverkehr wahrscheinlich nicht. Für die neuen Züge der Londoner Crossrail gibt es jetzt Simulatoren. „Future Europe“ war für Sie dort.
Dermot Cafferky gehört zu den wenigen Bewerbern, die das strenge Auswahlverfahren für die künftigen Crossrail-Zugführer geschafft haben.
„Ich fahre die Züge gern, weil sie technisch eine Klasse für sich sind“, erklärt er uns im Zugsimulator im neuen Depot in Old Oak Common.
Die hochmodernen Züge werden auf der sogenannten Elizabeth Line unter der Londoner Innenstadt fahren und Heathrow im Westen mit Essex im Osten verbinden.
Cafferky zeigt auf die Kameras, die im gesamten Zug installiert sind. So sieht er, wann er die Türen schließen kann. Die Technik macht die Züge für ihn und die Fahrgäste sicherer und den Betrieb effizienter. Aber die Kameras sind nicht die einzige Verbesserung.
1 Zug, 1 500 Fahrgäste
Die neuen Züge sind sicherer, leichter, umweltfreundlicher und komfortabler als die aktuellen Modelle im Londoner U-Bahn-Netz. Außerdem können sie viel mehr Fahrgäste befördern, nämlich bis zu 1 500.
„Crossrail ist für uns ein Quantensprung“, erklärt Edward Hamlyn, der den Bau des neuen Depots in West London geleitet hat. „Mit der neuen Linie erhöhen wir Londons U- und S-Bahn-Kapazitäten um zehn Prozent. Crossrail wird London komplett verändern.“
Die Europäische Investitionsbank ist bei diesem größten Bauprojekt in Europa schon seit Jahren mit an Bord. Bereits 2009 unterstützte sie die erste Projektphase mit einem Kredit von einer Milliarde britischen Pfund für neue Tunnel und moderne Infrastruktur. Später folgten weitere 500 Millionen Pfund für den Kauf von insgesamt 70 neuen Zügen und Wartungseinrichtungen.
Neuer Schub für Wachstum und Arbeitsplätze
Emanuela Cernoia-Russo leitet die Finanzabteilung der Verkehrsbehörde Transport for London. Als Berufspendlerin freut auch sie sich auf die kürzeren Fahrzeiten. Vor allem aber erwartet sie von Crossrail Impulse von rund 42 Milliarden Pfund für die britische Wirtschaft und bis zu 630 000 neue Arbeitsplätze.
Die neue Linie wird außerdem die Vororte entlang der Strecke beleben. „Bis 2021 rechnen wir hier mit etwa 90 000 neuen Wohnungen.“
Mit dem Crossrail-Projekt will London sein künftiges Wachstum in den Griff bekommen: 8,6 Millionen Menschen leben bereits in der Metropole. 2030 dürften es zehn Millionen sein.
Wer heute schon einen Eindruck vom künftigen Fahrgefühl bekommen möchte, braucht noch nicht einmal einen Zugsimulator. Denn einige der neuen Züge fahren schon – allerdings noch nicht offiziell als Elizabeth Line. Und auch noch nicht durch die neuen Tunnel unter der Londoner Innenstadt. Das ist erst für Ende nächsten Jahres geplant.