Portugiesisches Unternehmen erobert den Markt für Lernspiele
Erfahren Sie, wie ein portugiesischer Spielehersteller Kinder in ganz Europa für die Wissenschaft begeistert:
- Lustige Experimente für mehr Spaß am Lernen
- Kinder tauschen neu Gelerntes untereinander aus
- Spiele begeistern auch Mädchen für Naturwissenschaften
Diese und alle anderen Folgen unseres Podcasts in englischer Sprache finden Sie in iTunes, Spotify und Acast.
„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.
Magische Momente mit spannenden Experimenten
Die ganze Gruppe kreischt vor Vergnügen, als die Plastikfläschchen explodieren und meterhoch in die Luft fliegen. Was den Kindern wie Magie erscheint, bringt ihnen Wissenschaft spielerisch näher.
Die neugierigen Kleinen sind zum Experimentierkurs bei dem Lissaboner Unternehmen Science4you – die skurrilen Versuche bieten Spaß mit Lernfaktor.
Mariana Valério betreut die Gruppe im Labor. Ihr ist es wichtig, dass die Experimente unterhaltsam sind.
„Zu Beginn holen wir erst einmal alle zusammen und wecken ihre Vorfreude auf das, was kommt“, erzählt sie. „Wir bauen Raketen und Vulkane – alles Mögliche fliegt in die Luft. Die Kinder finden das klasse.“
Lernspiele als Hauptgeschäft
Die Experimentierkurse sind ein Zusatzangebot von Science4you. Hauptgeschäft des Unternehmens sind Experimentiersets für daheim. Zu den beliebtesten Produkten zählen das Parfümstudio, die Schleimfabrik, die Seifenküche und das Wasserset.
Miguel Pina Martins hat Science4you vor zehn Jahren gegründet und es zu einem erfolgreichen Unternehmen mit Millionenumsatz gemacht. Er will mit Science4you allerdings mehr als nur Gewinn erzielen.
„Unter dem Strich wollen wir Wissen vermitteln“, erklärt er bei „Future Europe“. „Unser Unternehmen stellt Lernspiele her, die Spaß machen. Ich glaube, wir haben die richtige Mischung aus Lernen und Spaß gefunden. Damit heben sich unsere Spiele von anderen ab.“
Science4you produziert in einem unscheinbaren Gebäude im Norden von Lissabon. Die schlichte Fassade lässt nicht erahnen, wie kreativ und betriebsam es drinnen zugeht. Hunderte Menschen packen dort die bunten Fläschchen, Pulver, Flüssigkeiten und anderen Zutaten für die Spielsets zusammen.
Kreative Ideen für neue Spiele
Flávia Leitão ist für die Forschung und Entwicklung zuständig. Sie denkt sich im Labor die nächsten Experimente aus.
„Hier ist der Ort der Magie“, grinst sie. „Es gefällt mir, Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Sie erfahren von mir spannende Dinge über die Wissenschaft, und ich lerne von ihnen, wie ich es ihnen am besten beibringe. Das ist im Grunde eine positive Rückkopplungsschleife.“
Nach diesem Erfolgsrezept verkauft Science4you seine Produkte mittlerweile schon in 42 Ländern auf der ganzen Welt. Und das Unternehmen will weiter wachsen.
Subheadline: Gut für die Bildung, die Wissenschaft und das Unternehmen
Die Europäische Investitionsbank arbeitet eng mit Science4you zusammen und finanziert vier wichtige Projekte:
- Kauf neuer Maschinen und Lizenzen, um die Produktion in Lissabon zu verbessern
- Einführung neuer Spiele, die auf dem MINT-Konzept basieren, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik spielerisch verbinden
- Weitere Expansion im europäischen Ausland und weltweit, wo das Unternehmen schon jetzt 60 Prozent seines Umsatzes erzielt
- Entwicklung und Umsetzung einer neuen Strategie für den Onlinehandel in einem Markt, der sich rasant wandelt
Patrícia Leal hat das Konzept für Kinder mitentwickelt und sieht den Erfolg:
„Wir möchten die Mädchen für die Naturwissenschaft begeistern und mit dem Vorurteil aufräumen, dass das nur etwas für Jungs ist“, sagt sie. „Es heißt doch ‚Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf‘. Wir sind stolz, Teil dieser ‚Dorfgemeinschaft‘ zu sein.“
EIB-Gelder für Lernspiele aus Portugal
Die EIB gab Science4you 2017 einen Kredit über zehn Millionen Euro. Damit konnte das Unternehmen neue Pläne in Angriff nehmen. Tiago Alves leitet das internationale Geschäft von Science4you. Er bestätigt:
„Ohne ein gutes Finanzpolster kannst du nicht investieren und Neues entwickeln“, sagt er. „Mit dem Kapital, das wir hatten, wäre es einfach nicht gegangen. Aber dann bekamen wir das Geld von der EIB und konnten neben der normalen Produktion Innovationen vorantreiben und unsere Ideen verwirklichen.“
Kreditreferent Francisco Alves da Silva von der EIB
erkannte das Potenzial von Science4you. Er war überzeugt, dass es für die neuartigen Spiele des Unternehmens auch außerhalb Portugals einen Markt gibt:
„Diese Lernspiele sind mehr als eine reine Geschäftsidee. Sie bringen etwas für die Zukunft, weil sie Kinder für die Wissenschaft begeistern“, sagt er. „Wir fördern also nicht nur kurz- und mittelfristig neue Arbeitsplätze, sondern auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von morgen.