Die Slowakei investiert in ihr kulturelles und architektonisches Erbe und stellt so die Weichen für kulturelle Bildung
Erfahren Sie, wie die Slowakei in kulturelle Bildung investiert:
- Vom „hässlichen Entlein“ zum „schönen Schwan“ – die Sanierung einer Schule inspiriert die Künstler, die sich dort ausbilden lassen
- Die Modernisierung einer angesehenen Schule spornt die Studierenden zu besseren Leistungen an
- Inspirierte junge Menschen entwickeln sich zu großartigen nationalen Künstlern
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Der Podcast „Future Europe“ hat insgesamt 28 Folgen – eine für jeden Mitgliedstaat. Jede Folge berichtet von einem Projekt, das zeigt, wie die Europäer in Zukunft leben werden. Alle Geschichten werden von Menschen wie Katarina Hajsterova erzählt – Menschen also, die die Projekte direkt betreffen.
Im Untergeschoss des Konservatoriums von Bratislava knipst Tanzlehrerin Katarina Hajsterova das Licht an. Plötzlich steht man in einem kleinen, aber perfekt konzipierten Konzertsaal: Konzertflügel, Samtteppich und reihenweise goldfarbene Stühle. Alles scheint bereit für das nächste Konzert eines musikalischen Nachwuchstalents, von denen an dieser historischen Einrichtung viele studieren. Das war aber nicht immer so.
„Früher sah es hier richtig scheußlich aus“, erzählt Katarina im Podcast „Future Europe“. „Der Raum versprühte überhaupt keine Energie, war eben nur ein Keller. Jetzt ist er ein schöner Konzertsaal, in dem die Schüler gerne musizieren.“
In allen Ecken spürt man gewaltige Energie. Das Gebäude ist geschäftig wie ein Bienenstock – Kunst ist allgegenwärtig.
Gleich neben dem Konzertsaal befindet sich ein Theaterraum. Dort übt eine Gruppe von Absolventen eifrig ein neues Theaterstück ein, mit dem sie bald auf Tournee gehen wollen. Zwei Stockwerke darüber spielen Dozenten und Studierende Seite an Seite an zwei Konzertflügeln.
Und draußen im Garten, unter einem Baum, macht sich die junge Opernsängerin Paulina Notizen zu einem alten tschechischen Wiegenlied, das sie bei einem ihrer nächsten Konzerte vortragen will.
Sie ist schon seit sieben Uhr morgens hier und hat nicht vor, das Konservatorium vor dem späten Abend zu verlassen. „Das hier ist mein zweites Zuhause“, sagt sie scherzhaft.
Ein Beitrag zur Stadterneuerung
Nachdem es unter dem kommunistischen Regime und selbst danach noch jahrzehntelang vernachlässigt wurde, profitierte das Konservatorium nun als eine von zwei akademischen Einrichtungen von einem umfassenden Sanierungsprogramm in der Region Bratislava. Einer der größten Geldgeber dafür ist die Europäische Investitionsbank. Im Zuge des Programms wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
- Umbau und Schallisolierung des Konservatoriums von Bratislava
- Instandsetzung und Modernisierung des historischen Gymnasiums Grösslingova 18, wobei die einzigartige Fassade des Wahrzeichens erhalten blieb
- Erneuerung der Ausstattung beider Gebäude, etwa durch die Anschaffung neuer Klaviere und die Einrichtung eines Konzertsaals für das Konservatorium
Am Wichtigsten war die längst überfällige Schallisolierung im Innern des Gebäudes. Studierende und Dozenten können sich nun in einer hellen, positiven Umgebung ihrer Arbeit widmen, ohne sich gegenseitig zu stören.
All diese Maßnahmen beflügeln zudem das kulturelle Leben in der Slowakei. „Kultur und Musik spielen in Mitteleuropa und in der Slowakei seit jeher eine wichtige Rolle“, erzählt Celia Alvarez, bei der EIB für die Finanzierung des Projekts zuständig. „Wir finanzieren Investitionen, die künstlerisches Schaffen im richtigen Umfeld fördern und tragen so zum Fortbestand der slowakischen Traditionen bei.“
Bildung und Altstadt
Ein paar Kilometer weiter bewundert Marek Vlcej, Wirtschaftsanalyst für die Region Bratislava, die imposante Jugendstil-Fassade des Gymnasiums Grösslingova 18. Die renommierte Schule gehört zu den architektonischen Schmuckstücken der Stadt.
„Wie Sie sehen, wurde die Gebäudefassade erneuert“, sagt er und zeigt dabei auf die frisch gestrichenen Außenwände und die für das Gebäude typischen abgerundeten Fenster und Türen. „Jetzt passt das Gebäude richtig gut in die Altstadt!“
Das Gymnasium wurde im 17. Jahrhundert gegründet. Hier ging schon der berühmte Komponist Béla Bartók zur Schule. Das heutige Gebäude entstand 1908 nach dem Entwurf des bekannten ungarischen Architekten Ödön Lechner und ist ein wichtiges Wahrzeichen Bratislavas.
Wie das Konservatorium wurde auch die Schule jahrelang vernachlässigt. Doch heute sieht sie aus wie neu. Das verdankt sie der Europäischen Investitionsbank, die 25 Millionen Euro bereitstellte.
„Stadtentwicklung liegt uns sehr am Herzen“, so Celia Alvarez im Podcast „Future Europe“. „Die schöne Architektur des Gebäudes trägt zur Stadterneuerung Bratislavas bei. Zudem genießt dieses Gymnasium einen ausgezeichneten Ruf.“
Alvarez ist überzeugt, dass die Investitionen in die Schule und das Konservatorium für die Zukunft der Slowakei sehr wichtig sind. „Wenn wir Bildungsvorhaben finanzieren, fördern wir gleichzeitig künftige Innovationen. Damit verhelfen wir der Slowakei zu einem Wettbewerbsvorteil. Wir schlagen sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir finanzieren Infrastruktur und schaffen damit die Grundlagen für die Entwicklung von Innovationen.“
Marek Vlcej stimmt ihr zu: „Jedes Land muss sich um seine Kultur kümmern. Das Gymnasium und das Konservatorium sind für die Slowakei und ihre Bürgerinnen und Bürger von großem Nutzen: Sie bilden junge Leute aus. Mit mehr gut ausgebildeten jungen Leuten und großen Künstlern kann die Slowakei der Welt so einiges bieten.“