Die Stadt Marseille, die Europäische Investitionsbank (EIB), die Caisse des Dépôts et Consignations-Gruppe (CDC) und die Caisse Nationale des Caisses d'Épargne (CNCE) haben am 24. und 25. April 2003 im Palais du Pharo in Marseille eine wichtige Konferenz zum Thema Nachhaltige Investitionen im Mittelmeerraum veranstaltet. An dieser Konferenz, die unter der Schirmherrschaft des französischen Außenministers Dominique de Villepin stand, nahmen rund 350 Fachleute aus Politik und Industrie, aus dem Finanzsektor und aus Konsulatskreisen teil, die sowohl aus den Mittelmeeranrainerstaaten der Europäischen Union als auch aus Mittelmeerdrittländern stammten.
Da die politischen Spannungen in dieser Region anhalten und die EIB vor kurzem ihr neues Finanzierungsinstrument zugunsten der Partnerländer aus dem Mittelmeerraum eingerichtet hat, in dessen Rahmen in den kommenden vier Jahren 8-10 Mrd EUR bereitgestellt werden können, stellte diese Konferenz eine gute Gelegenheit dar, um den Dialog zwischen Europa und den Mittelmeerdrittländern um konkrete Maßnahmen zu erweitern. Das wesentliche Ziel in diesem Zusammenhang ist es, die Entwicklung des privaten Sektors und ausländische Direktinvestitionen in diesen Ländern zu fördern und somit einen Beitrag zur Vorbereitung auf die Zollunion zwischen Europa und den Mittelmeerdrittländern, die 2010 in Kraft treten soll, zu leisten.
Die auf der Konferenz behandelten Themen konzentrierten sich auf die Möglichkeiten und Hindernisse für eine nachhaltige Entwicklung der Volkswirtschaften der Partnerländer der Europäischen Union im Mittelmeerraum. So kam vor allem die Problematik privater Investitionen zur Sprache, die sowohl zum Wirtschaftswachstum beitragen als auch der Einhaltung sozialer und ökologischer Normen Rechnung tragen.
Die Konferenzteilnehmer stimmten darin überein, dass die Initiativen zur Durchführung von europäischen Investitionsvorhaben in den Mittelmeerdrittländern unterstützt werden müssen, indem die neuen Finanzierungsinstrumente genutzt werden, die von der Europäischen Union über die EIB bereitgestellt werden. So wurden auf der Konferenz insbesondere die nachstehenden Bereiche als wesentlich für die Weiterentwicklung des Handels und die Schaffung von nachhaltigem Wohlstand in den Mittelmeerpartnerländern erkannt:
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Anhebung des Umfangs der Finanzhilfe der EIB für die Partnerländer im Mittelmeerraum, die sich auf jährlich 2 Mrd EUR belaufen sollte. 30-40% dieser Mittel werden für Vorhaben des privaten Sektors zur Verfügung gestellt, während mit dem verbleibenden Betrag große Projekte mit erheblichem zusätzlichen Nutzen für die Bevölkerung - wie etwa im Umweltbereich, im Gesundheits- und im Bildungswesen - unterstützt werden sollen. Diesbezüglich wurde auf der Konferenz festgestellt, dass mehr als 30% der von der EIB in den letzten sechs Monaten in Mittelmeerpartnerländern genehmigten Darlehen im Betrag von 1,5 Mrd EUR bereits für Projekte des privaten Sektors zur Verfügung gestellt wurden.
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Entwicklung von neuen Finanzierungsprodukten oder von Produkten, die derzeit nur in begrenztem Umfang verfügbar sind, um die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen zu verbessern. Dazu zählen bedingte oder Beteiligungsdarlehen, nachrangige Darlehen, Garantiefonds usw.. Solche Produkte haben eine wichtige Hebelwirkung, da sie den Zugang der Unternehmen zu von Banken angebotenen Finanzierungen erleichtern und eine Katalysatorfunktion für andere Geldgeber - wie etwa den Bankensektor in diesen Ländern oder die Mitveranstalter dieser Konferenz (CDC und CNCE) - haben.
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Mittel für den Bankensektor in den Mittelmeerdrittländern, damit dieser den KMU in den Mittelmeerpartnerländern langfristige Darlehen oder Leasingfinanzierungen gewähren kann. Auch Joint Ventures zwischen Partnern aus diesen Ländern und Unternehmen aus der Europäischen Union kämen für Finanzierungsbeiträge in Betracht.
Die praktische Umsetzung dieser Schlussfolgerungen wurde dadurch illustriert, dass auf der Konferenz in Marseille ein regionaler Risikokapital-Dachfonds mit der Bezeichnung Averroès Finance gegründet wurde. Die Mittelbeiträge für diesen Fonds stammen von der CDC, der PROPARCO (die der AFD-Gruppe angehört), der CNCE (Caisse d'Epargne Provence-Alpes-Corse - CEPAC) und der EIB und belaufen sich auf insgesamt 26,5 Mio EUR. Der Sitz des Fonds Averroès ist in Marseille. Er wird Beteiligungen an Risikokapitalfonds in den Partnerländern im Mittelmeerraum übernehmen, die sich am Kapital von KMU in den Mittelmeerländern beteiligen. Auf diese Weise wird das Entstehen eines Marktes für Risikokapitalfinanzierungen in diesen Ländern, der derzeit noch kaum entwickelt ist, gefördert (siehe separate Pressemitteilung).