Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, stellt der Algerian Cement Company Spa (ACC), dem einzigen privaten Zementhersteller des Landes, weitere 15 Mio USD zur Verfügung, die für die Erweiterung seines Zementwerks bei M'Sila, 240 km südöstlich der algerischen Hauptstadt, bestimmt sind. Für die Errichtung des Werks in den Jahren 2002 bis 2004 hatte die EIB ein Darlehen sowie andere Finanzierungsmittel von insgesamt 66 Mio EUR bereitgestellt.
Der Finanzierungsvertrag mit der EIB wurde heute in Paris von Ph. de Fontaine Vive, EIB-Vizepräsident mit Zuständigkeit für die FEMIP, die Finanzierungsfazilität der EIB für die Mittelmeer-Partnerländer, und Nassef Sawiris, dem CEO der Orascom Construction Industries (OCI), unterzeichnet.
Philippe de Fontaine Vive erklärte anlässlich der Unterzeichnung: Es handelt sich hierbei um eine beispielhafte Investition des privaten Sektors im Rahmen der Süd-Süd-Zusammenarbeit, die auf den Erfahrungen der Orascom Construction Industries-Gruppe aufbaut und ägyptische, algerische und europäische Investoren mit dem Ziel vereint, einen Beitrag zur Entwicklung eines für die algerische Wirtschaft entscheidenden Bereichs zu leisten. Sie steht in Einklang mit den Zielen der FEMIP, nämlich der Liberalisierung der Wirtschaft und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Partnerländern des Mittelmeerraums im Rahmen des Barcelona-Prozesses.
Die erste auf der grünen Wiese errichtete Produktionsstraße wurde Anfang März 2004 in Betrieb genommen und hat nach Angaben von Nassef Sawiris die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Gruppe erhöht.
Das Projekt betrifft eine zusätzliche Produktionsstraße mit einer Kapazität von zwei Millionen Tonnen Zement. Sie wird ebenso wie die erste Anlage das klassische, dem neuesten Stand entsprechende und energieeffiziente Trockenverfahren mit moderner Ausrüstung zur Eindämmung der Umweltverschmutzung anwenden.
Die Investition wird sich sehr positiv auf die algerische Wirtschaft auswirken. Ihre wirtschaftliche Berechtigung ergibt sich aus der großen Nachfrage nach Zement und Beton für den Wohnungsbau in Algerien, der in den großen Städten des Landes eine dringende soziale Notwendigkeit darstellt. Dank des Know-how-Transfers im technischen Bereich und auf dem Gebiet der Unternehmensführung, den die Unterstützung dieses Vorhabens des privaten Sektors mit sich bringt, wird sich das Angebot an qualitativ hochwertigem Zement deutlich verbessern. Der Ausbau der Anlagen wird außerdem neue Arbeitsplätze schaffen, zur Nutzung einheimischer Rohstoffe (Ton, Gips, Kalkstein) und zur Substitution von Importen beitragen und Algerien damit erhebliche Einsparungen in harten Währungen ermöglichen.
Die ACC ist die 100%ige algerische Tochtergesellschaft der führenden ägyptischen Gruppe OCI, die seit 1999 an der ägyptischen Börse Cairo and Alexandria Stock Exchanges notiert ist. Diese Anschlussinvestition wird mit anderen internationalen Finanzierungsinstitutionen (International Finance Corporation - IFC (Weltbank-Gruppe) und Deutsche Entwicklungsgesellschaft - DEG) sowie mit einheimischen und internationalen Geschäftsbanken (Caisse Nationale d'Epargne et de Prévoyance - CNEP, Citibank Algeria, Citibank International London und Eksport Kredit Fonden - EKF), die an der Finanzierung der ersten Produktionslinie beteiligt waren, kofinanziert. Die Fortsetzung des Engagements der Darlehensgeber ist ein Beweis für das anhaltende Vertrauen in die Rolle und die Möglichkeiten privater Unternehmen in Algerien.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt ihre Finanzierungen in den Mittelmeer-Partnerländern im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) zur Verfügung. Im Rahmen dieser Fazilität unterstützt sie schwerpunktmäßig die Entwicklung des privaten Sektors und der sozioökonomischen Infrastruktur. Quantitativ gesehen wird die FEMIP hierfür jährlich Finanzierungsmittel von 2 Mrd EUR bereitstellen, jedoch mit neuen, speziell auf die Förderung der Entwicklung des privaten Sektors abgestimmten Finanzierungsinstrumenten und -techniken auch einen qualitativen Finanzierungsbeitrag leisten.
Die FEMIP wurde im Anschluss an den Europäischen Rat Barcelona (15. und 16. März 2002) und die Europa-Mittelmeer-Konferenz in Valencia (22. und 23. April 2002) eingerichtet. Sie wurde in Einklang mit dem Beschluss des Europäischen Rates Brüssel vom Dezember 2003 verstärkt und umfasst nun die folgenden neuen Elemente, die insbesondere die Entwicklung der Privatwirtschaft betreffen:
- Verstärkte finanzielle Unterstützung von Vorhaben in der Region durch eine spezielle Fazilität für Risikofinanzierungen zugunsten des privaten Sektors (Spezielle FEMIP-Reserve - SFR) und Einrichtung eines Treuhandfonds;
- Diversifizierung der Palette der angebotenen Finanzprodukte, insbesondere durch die Prüfung von Finanzierungsmöglichkeiten in Landeswährung;
- Intensivierung des Dialogs mit den Mittelmeer-Partnerländern, zum einen durch Zusammenkünfte des Expertenausschusses, der die Beratungen des Ministerausschusses der FEMIP vorbereitet, und zum anderen durch die Einrichtung von Regionalbüros in den Maschrik-Staaten (das Büro in Kairo wurde im Juni 2003 eingerichtet) sowie von weiteren Repräsentanzen in den Maghreb-Staaten im Laufe des Jahres 2004.
Die Mittelmeer-Partnerländer sind eng in die Umsetzung der FEMIP eingebunden. Dem Ministerausschuss der FEMIP, der der ECOFIN-Rat des Mittelmeerraums werden soll, kommt dabei eine besondere Rolle zu. Seine jährlichen Sitzungen werden von einer zweimal im Jahr tagenden hochrangigen Expertengruppe vorbereitet (die erste Tagung war im Februar in Marseille, die zweite ist im Oktober in Amsterdam). Die FEMIP hat darüber hinaus ihre Präsenz vor Ort verstärkt und das Büro Kairo im September 2003 durch zwei weitere Büros in Rabat und Tunis ergänzt sowie enge Verbindungen zur Wirtschaft in den Partnerländern und den entsprechenden Kreisen in Europa geknüpft.
Das Ziel der FEMIP besteht darin, die Partnerländer im Mittelmeerraum im Hinblick auf die bis 2010 zu vollendende Freihandelszone Europa-Mittelmeerraum bei der Bewältigung der Herausforderungen zu unterstützen, die die wirtschaftliche und soziale Modernisierung und eine stärkere regionale Integration an sie stellen.