Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt ein Darlehen von 200 Mio EUR für den Bau von zwei Teilstücken des südwestlichen Abschnitts des äußeren Prager Umgehungsrings und der zugehörigen Zufahrtsstraßen. Die Autobahn zur Umgehung von Prag ist Teil des gesamteuropäischen Verkehrskorridors IV, der Deutschland mit Prag, Bratislava und Wien verbindet. Durch das Vorhaben wird die Streckenleistungsfähigkeit des Umgehungsrings erhöht.
Der südwestliche Abschnitt des Prager Umgehungsrings schafft eine Verbindung zwischen den zwei wichtigsten tschechischen Autobahnen, der D5, die von Prag in Richtung Westen zur deutschen Grenze und weiter nach Nürnberg führt, und der D1, die in südöstlicher Richtung die Verbindung nach Brünn, der zweitgrößten Stadt des Landes, und in die Slowakei herstellt.
Der Autobahnring wird sich positiv auf die Umweltqualität in der Hauptstadt auswirken. Die neuen Teilstücke werden einen Beitrag zur Beseitigung des schlimmsten Engpasses für den nationalen und internationalen Transitverkehr in den Außenbezirken Prags leisten. Derzeit muss der gesamte Straßenverkehr einschließlich des Schwerlastverkehrs über näher am historischen Stadtzentrum gelegene Straßen abgewickelt werden.
Seit Beginn des vergangenen Jahrzehnts haben das Verkehrsaufkommen und die Zahl der privaten Pkw-Besitzer in Prag stark zugenommen und rasch das Niveau westeuropäischer Städte erreicht. Entsprechende Verkehrswege und Parkmöglichkeiten wurden jedoch nicht geschaffen. Die täglichen Verkehrsstaus machen die Fertigstellung des äußeren Umgehungsrings dringend erforderlich.
Die EIB unterstützt den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in den neuen Mitgliedstaaten, deren Anbindung an das zentrale Verkehrsnetz der EU in der Vergangenheit häufig vernachlässigt wurde. Eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur wird zu einer besseren Integration innerhalb der EU beitragen und die Voraussetzungen für ein rascheres Wirtschaftwachstum schaffen.
Zu den größeren von der EIB mitfinanzierten Verkehrsprojekten in der Tschechischen Republik zählen die 62 km lange Autobahnstrecke zwischen Plzeň und der deutsch-tschechischen Grenze, die Umgehungsautobahn Plzeň, Abschnitte der Autobahn Prag-Dresden, die Modernisierung des tschechischen Abschnitts der Eisenbahnstrecken Berlin-Prag-Wien und Warschau-Ostrau-Wien sowie die Verbindungsstrecke Česká-Třebová-Přerov. Darüber hinaus gewährt die EIB Darlehen für den Ausbau der Prager U-Bahn und den Bau des neuen Prager Flughafenterminals.
Seit 1990 hat die EIB, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, in der Tschechischen Republik Darlehen von mehr als 5,2 Mrd EUR bereitgestellt. Fast die Hälfte dieser Mittel - 2,5 Mrd EUR - wurde für die Modernisierung der tschechischen Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur verwendet.
In den neuen Mitgliedstaaten Mittel- und Osteuropas hat die EIB seit 1990 insgesamt etwa 27 Mrd EUR für die Finanzierung von Vorhaben, die die europäische Integration fördern, vergeben. Die EIB ist somit die wichtigste ausländische Finanzierungsquelle für Vorhaben in dieser Region.