Die Europäische Investitionsbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) unterzeichnen heute in Washington D.C. eine Absichtserklärung zur Verbesserung der Koordination bei der Finanzierung von Projekten von gemeinsamem Interesse für beide internationalen Finanzierungsinstitutionen. Dabei handelt es sich um Projekte, die zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des karibischen Raums und Lateinamerikas beitragen und von gemeinsamem Interesse für die EU und die Länder dieser Regionen sind.
Die Absichtserklärung wird heute in Washington von IDB-Präsident Iglesias und EIB-Vizepräsidentin Martín Castella unterzeichnet. Sie wird einen stärker zielgerichteten Ansatz bei der Finanzierung von Projekten ermöglichen und Synergien aufgrund der jeweiligen funktionalen Vorteile und der regionalen Spezialisierung der beiden IFI schaffen.
Ziel der Absichtserklärung ist es, den größtmöglichen Nutzen aus der Kombination von finanzieller Stärke und Orientierung auf den privaten Sektor auf Seiten der EIB und politischem Einfluss in Lateinamerika und der Karibik sowie Fähigkeit zur Identifizierung und Durchführung von Projekten sowohl mit öffentlichen als auch mit privaten Partnern auf Seiten der IDB zu ziehen.
Es wird mit operationellen Synergien gerechnet, die aus der Fähigkeit der IDB resultieren, unterschiedliche Instrumente wie zum Beispiel Darlehen und Garantien zur Unterstützung von Investitionen des privaten Sektors einzusetzen, was es beiden Institutionen ermöglichen wird, gemeinsam Möglichkeiten zur Mobilisierung privater Investitionen in der Region zu erforschen. Andererseits könnten die Erfahrungen, die die EIB in Europa und anderen Regionen mit öffentlich-privaten Partnerschaften gesammelt hat, ihre Erfahrung mit der vorrangigen Durchführung und Planung von Investitionsvorhaben sowie ihre Fähigkeit zur Unterstützung großer Infrastrukturvorhaben für gemeinsame Aktivitäten von Interesse sein.
Der Zugang der EIB zu europäischen Investoren wird in Anbetracht der großen Bedeutung ausländischer Direktinvestitionen für die Region einen Katalysatoreffekt haben. Die EIB wird bei der Erfüllung ihrer Aufgabe der Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit der EU mit ihren Partnerländern von einer engeren Zusammenarbeit mit dem größten multilateralen Geldgeber in Lateinamerika und im karibischen Raum profitieren.
Die Europäische Investitionsbank hat bereits eine Absichtserklärung mit der Weltbank unterzeichnet.
Die 1958 durch den Vertrag von Rom errichtete EIB finanziert Investitionsvorhaben, die zur Erreichung der Ziele der Europäischen Union beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit der EU mit Drittländern eingebunden, für die entsprechende Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU bestehen.
Finanzierungen der Bank in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP) erfolgen auf der Grundlage des EU-AKP-Partnerschaftsabkommens, das im Juni 2000 in Cotonou unterzeichnet wurde. Im Rahmen des Abkommens von Cotonou ist eine Finanzhilfe von insgesamt 15,2 Mrd EUR im Zeitraum 2002-2006 vorgesehen. Davon entfallen 11,3 Mrd EUR auf nicht rückzahlbare Hilfen der EU-Mitgliedstaaten, 2,2 Mrd EUR werden von der EIB im Rahmen der auf dem Partnerschaftsabkommen beruhenden Investitionsfazilität verwaltet und bis zu 1,7 Mrd EUR werden in Form von Darlehen aus eigenen Mitteln der EIB gewährt. Im Rahmen der Investitionsfazilität sollen in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors bzw. von Unternehmen des öffentlichen Sektors, die nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werden, unterstützt werden.
Die EIB hat ihre Finanzierungstätigkeit in Asien und Lateinamerika (ALA) im Jahr 1993 aufgenommen. Im Rahmen ihres derzeitigen Mandats kann die EIB dort im Zeitraum 2000-2006 bis zu 2,48 Mrd EUR für Vorhaben, die von Tochtergesellschaften von Unternehmen aus der EU oder von Joint Ventures zwischen Unternehmen aus der EU und ALA-Ländern durchgeführt werden, bzw. für Investitionen bereitstellen, die zur Verbesserung der Umwelt oder zur Förderung der regionalen Integration beitragen.
Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IADB) ist eine internationale Organisation, die gegründet wurde, um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihrer (Nehmer-)Mitgliedsländer zu fördern. Sie hat sich zum größten multilateralen Geldgeber in Lateinamerika und im karibischen Raum entwickelt und ist führend im Bereich der Gewährung nicht rückzahlbarer technischer Hilfe tätig.