Im Rahmen ihrer strategischen Partnerschaft, die am 3. Mai 2004 im Hinblick auf die gemeinsame Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Partnerländer der EU im Mittelmeerraum vereinbart worden ist, haben die Europäische Kommission, die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Weltbank beschlossen, im Bereich der wissensbasierten Wirtschaft stärker zusammenzuarbeiten.
Zu diesem Zweck haben die EIB und das Weltbank-Institut (WBI) ein gemeinsames Aktionsprogramm vereinbart, das von 2005-2006 durchgeführt werden soll und den Aufbau sowie die Weitergabe von angewandtem Wissen in den Bereichen Innovation, neue Technologien und Stadtentwicklung betrifft. Auf diese Weise wollen die beiden Institutionen ihr gemeinsames Ziel verwirklichen, die Schaffung eines für Privatinvestitionen günstigen Umfelds in den Mittelmeer-Partnerländern zu fördern. Die Unterstützung der Privatwirtschaft gehört auch zu den Prioritäten des Barcelona-Prozesses, der den Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und ihren Partnerländern des Mittelmeerraums vorgibt.
Im Aktionsprogramm sind drei Arten von Maßnahmen vorgesehen:
- Beteiligung der EIB an den vom WBI durchgeführten Schulungsprogrammen für die Wirtschaftsunternehmen und Behörden der Empfängerländer: Die Programme betreffen die Stadtentwicklung sowie neue Technologien und wurden vom WBI-Büro in Marseille aus eingerichtet. Die EIB wird ihre Erfahrung in diesen Bereichen in die Seminare einbringen und damit die Kenntnisse der Weltbank-Teams ergänzen;
- Zusammenarbeit im Bereich der technischen Hilfe: Diese wird für die Ausarbeitung von Strategien der Stadtentwicklung und für den Einsatz von innovativen Technologien bereitgestellt, um die Wirtschaftstätigkeit der Regionen zu fördern. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Aktionen der beiden Institutionen genauer auszurichten und damit zu erreichen, dass sich die Maßnahmen der technischen Hilfe einerseits und der Investitionsfinanzierung andererseits besser ergänzen;
- Austausch von Know-how der für Finanzierungen zuständigen Teams der beiden Institutionen: Dabei wird es insbesondere um die Stärkung des inländischen Banken- und Finanzsektors und um Maßnahmen zur Förderung des Mikrokredit-Geschäfts gehen.
Die EIB - durch ihr spezifisches Instrument FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) - und die Weltbank sind die beiden wichtigsten Quellen für die bankmäßige Finanzierung von Entwicklungsmaßnahmen in den südlichen und östlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten. Die beiden Institutionen stellen komplementäre Finanzprodukte bereit und sind somit von Natur aus Partner bei der Entwicklung der mit ihnen zusammenarbeitenden Empfängerländer.
Die FEMIP wurde im Oktober 2002 im Anschluss an den Europäischen Rat Barcelona eingerichtet. Aus Mitteln dieser Fazilität wurden im Jahr 2004 2,2 Mrd EUR in Form von langfristigen Darlehen, Risikokapitalfinanzierungen und ähnlichen Instrumenten sowie von technischer Hilfe bereitgestellt.
Die Finanzierungen der Weltbank-Gruppe in den Mittelmeer-Partnerländern beliefen sich 2004 auf 1,2 Mrd USD. Darüber hinaus führt die Weltbank-Gruppe durch das Weltbank-Institut weltweit mehr als 1 000 Fortbildungsmaßnahmen pro Jahr zu entwicklungsbezogenen Themenbereichen durch.