Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, gewährt dem Kommunalverband Lille (Communauté Urbaine de Lille) ein Darlehen von 50 Mio EUR für die teilweise Finanzierung des Baus von drei neuen Abfallbehandlungs- und verwertungsanlagen.
Die entsprechenden Finanzierungsverträge wurden von Pierre Mauroy, Präsident der Lille Métropole Communauté urbaine, und EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive am 14. November 2005 in Lille unterzeichnet.
Das Darlehen wird in erster Linie für den Bau einer Anlage zur Verwertung organischer Kommunalabfälle im Gebiet der westlich von Lille gelegenen Städte Sequedin und Loos sowie für eine Sortieranlage verwendet werden, die für das Recycling von nach Glas, Papier und Pappe, Metall und Kunststoffen (45 000 Tonnen/Jahr) getrennten Abfällen im Gebiet der Städte Loos und Lille errichtet werden soll. Die Abfallbehandlungsanlage schließt den Bau einer großen Anlage zur Behandlung von getrennt gesammelten Bioabfällen (108 000 Tonnen/Jahr) im Großraum Lille ein. Die anaerobe Vergärung (ohne Sauerstoff) von Garten-, Küchen- und Restaurationsabfällen ermöglicht die Erzeugung von Kompost und Biogas, das als Biokraftstoff für den Betrieb eines Teils der im Großraum Lille eingesetzten Busflotte wiederverwendet werden kann.
Das Projekt sieht ferner den Bau einer Anlage für den Umschlag verbrennbarer Abfälle (260 000 Tonnen/Jahr) vor, die neben der anaeroben Behandlungsanlage errichtet werden soll und den Transport der verschiedenen Abfälle per Schiff auf dem Deûle-Kanal in die Verwertungsanlage für organische Abfälle bzw. die Müllverbrennungsanlage von Halluin im Norden des Großraums Lille ermöglichen soll.
Das Projekt wird es dem Kommunalverband Lille ermöglichen, die in nationales Recht umgesetzten EU-Richtlinien einzuhalten, die die Entsorgung unbehandelter Kommunalabfälle auf Deponien verbieten. Es wird durch die Verwertung der Abfälle zu einer besseren Abfallwirtschaft sowie zu einer rationellen Energienutzung und somit zu einem besseren Umweltschutz beitragen. Die Rückgewinnung von Energie aus Bioabfällen und die Nutzung dieser Energie für den Betrieb von Verkehrsmitteln wird es ermöglichen, den Verbrauch fossiler Brennstoffe und folglich die Schadstoff- und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Die EIB hat in der Region Nord-Pas-De-Calais bereits mehrmals Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt, so u.a. für den Bau der Anlage für die energetische Abfallverwertung des Kommunalverbands Lille in Halluin sowie für Investitionsvorhaben des Krankenhauses von Arras und für die Straßenbahn von Valenciennes. Des Weiteren hat die EIB im Rahmen mehrerer Darlehensoperationen, insbesondere zugunsten von Sevelnord und Toyota in Valenciennes, die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region unterstützt.
Ziel dieser Finanzierungen ist der Schutz und die Verbesserung der Umwelt, wofür die EIB, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, in der EU-25 ein Drittel ihrer Darlehen bereitstellt. In den letzten fünf Jahren hat die Bank für dieses Ziel mehr als 47 Mrd EUR vergeben, davon 3,7 Mrd EUR für Investitionsvorhaben in Frankreich. In diesem Zusammenhang hat die EIB für Projekte in der EU, die auf die Verbesserung des Abfallmanagements und der Abfallbehandlung sowie auf die Verbesserung der Dekontamination von Deponien und der Wasserqualität abzielten, 7,7 Mio EUR zur Verfügung gestellt. In Frankreich hat die Bank die Wasser- bzw. Abfallwirtschaftsprojekte in den Ballungsgebieten von Belfort, Cergy-Pontoise, Chartres, Lille, Lyon, Melun, Nancy, Nantes und St. Germain-en-Laye unterstützt.