Philippe Maystadt, Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Hans Smits, geschäftsführender Direktor der Havenbedrijf Rotterdam N.V. (HbR), unterzeichneten heute einen ersten Finanzierungsvertrag über 100 Mio EUR zugunsten des Projekts Maasvlakte 2 der Rotterdamer Hafenbehörde (Havenbedrijf Rotterdam N.V.). Dabei handelt es sich um die erste Tranche eines Darlehens von maximal 900 Mio EUR zur Finanzierung des Landgewinnungsprojekts sowie der Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Ausweitung der Containerterminalkapazität und dem Ausbau der Hafeneinrichtungen im Zeitraum 2008-2014.

Am 17. Juli 2007 bewilligte die EIB eine Darlehensfazilität von 900 Mio EUR für das Projekt Maasvlakte 2. Dieses Projekt betrifft die Erweiterung des Rotterdamer Hafens und des direkt an der Nordsee gelegenen Industriegebiets, in dem Einrichtungen des Tiefwasser-Containerhafens, Standorte der chemischen Industrie und Distributionsdienste angesiedelt werden sollen. Mit den Bauarbeiten für das Hafengebiet Maasvlakte 2 wird im Herbst 2008 begonnen werden. Das neue Hafen- und Industriegebiet wird eine Fläche von 2000 ha haben und Platz für die zunehmenden Containeraktivitäten sowie für die chemische Industrie und die Distribution bieten. Die Industrie hat großes Interesse an einer Ansiedlung im Hafengebiet Maasvlakte 2 gezeigt. Die Aufträge für die ersten Containerterminals sind vergeben worden. Es wird damit gerechnet, dass das erste Terminal 2013 betriebsbereit sein wird und die vollständige Inbetriebnahme von Maasvlakte 2 etwa 2033 erfolgen wird. Die Baukosten werden sich voraussichtlich auf 3 Mrd EUR belaufen. Die Finanzierungsstruktur sieht sowohl den Einsatz eigener Mittel (Kapital, Aktionärsdarlehen, Cashflow) als auch Fremdfinanzierungen vor. Die Fremdfinanzierung war eine wesentliche Bedingung für eine positive endgültige Investitionsentscheidung für das Projekt Rotterdam Maasvlakte 2. Die genehmigte Fazilität der EIB zielt darauf ab, diese wesentliche Bedingung zu einem großen Teil zu erfüllen.

Das Projekt ist Teil des mittelfristigen Masterplans Rotterdams, der Gegenstand einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) war. Für das Projekt selbst wurden zwei vollständige Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) durchgeführt, die sich auf die Bauarbeiten und die Nutzung der gewonnenen Landflächen während des Betriebs konzentrierten. Im Zusammenhang mit der Sandextraktion aus dem Meeresboden sind erhebliche Umweltauswirkungen identifiziert und weitreichende Abhilfe- bzw. Ausgleichsmaßnahmen in die Wege geleitet worden. Eine vollständige und transparente Informationspolitik in Bezug auf die wichtigsten Anspruchsgruppen ist eingeführt worden, und das Projekt hat von der Europäischen Kommission grünes Licht erhalten.

Die Mittel der EIB sind für die Finanzierung des ersten Projektabschnitts bestimmt, der die Errichtung der außerhalb des Hafengebiets gelegenen Hafenschutzmauer und der entsprechenden hafeninternen Basisinfrastruktur umfasst.

Nach der Fertigstellung wird der erweiterte Hafenbereich über zwei neue Containerterminals mit einer Umschlagkapazität von etwa 4,2 Millionen TEU (20-Fuß-Äquivalenteinheiten), mit einer Gesamtfläche von 150 ha und mit Kais mit einer Gesamtlänge von 2 km verfügen. Dieser Abschnitt wird außerdem ein zusätzliches Gelände von rund 160 ha für ergänzende Verwendungszwecke wie beispielsweise Lager, Industrieanlagen, Umweltschutzeinrichtungen usw. beinhalten.

Präsident Maystadt bemerkte erklärte hierzu: „Die EIB ist seit vielen Jahren eine wichtige Quelle für die bankmäßige Finanzierung strategisch wichtiger und qualitativ hochwertiger Verkehrsinfrastrukturen. Diese Operation bestätigt erneut die Rolle der Bank als innovativer Finanzierungspartner, dem eine Katalysatorrolle zukommt." Hans Smitz bemerkte: „Die Hafenbedrijf begrüßt die Unterstützung der EIB als Finanzierungspartner, da sie lange Laufzeiten ermöglicht, bei der Vertragsgestaltung flexibel ist und günstige Konditionen bietet, die für große Infrastrukturvorhaben besonders gut geeignet sind. Mit dieser Finanzierungsfazilität der EIB wurde eine wichtige Grundlage für weitere Fremdfinanzierungen geschaffen."

Mit dem neuen EIB-Darlehen wird die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der EIB und der HbR fortgesetzt. Zuvor stellte die Bank bereits 300 Mio EUR für den Bau sowohl der Containerterminals Euromax und Delta 2000-8 bereit.

Hintergrundinformationen:

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist das Bankinstitut der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, mit denen sie zur Erreichung der Ziele Europas beiträgt. Die Förderung der Transeuropäischen Netze (TEN), der großen Infrastrukturnetze in den Bereichen Verkehr und Energie, ist eine der sechs operativen Prioritäten ihrer Finanzierungstätigkeit. Das Engagement der Bank in Bezug auf die Transeuropäischen Netze wurde kürzlich in der Unterlage „Neuausrichtung der EIB-Finanzierungen im Verkehrssektor" bekräftigt. Seit der Formulierung des grundsatzpolitischen Ziels der Förderung der Transeuropäischen Netze im Jahr 1993 hat die EIB hierfür mehr als 93 Mrd EUR bereitgestellt, von denen 83 Mrd EUR dem Verkehrssektor zugute gekommen sind.