Die EIB-Gruppe hat damit begonnen, den Rahmen für die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) auszuweiten, wobei ihre Finanzierungsmechanismen einfacher und transparenter gestaltet sowie stärker den individuellen Erfordernissen kleiner Unternehmen innerhalb und außerhalb Europas angepasst werden sollen.

Im vergangenen Jahr hat die Gruppe mehr als 160 000 KMU durch Globaldarlehen der Bank sowie durch Risikokapital- und Garantieoperationen des Europäischen Investitionsfonds (EIF)(1) unterstützt.

Im Anschluss an einen umfassenden Konsultationsprozess mit Partnerbanken, öffentlichen Stellen und KMU hat die EIB-Gruppe nunmehr damit begonnen, ihre Unterstützungsmechanismen zu verbessern, um ihre Finanzdienstleistungen so zugänglich wie möglich zu machen und sicherzustellen, dass die Vorteile der von der EIB-Gruppe bereitgestellten Finanzierungen unmittelbar an die Endkreditnehmer weitergegeben werden.

Der KMU-Sektor, dem etwa 99 Prozent aller europäischen Unternehmen zuzurechnen sind, leistet mit mehr als 100 Millionen Beschäftigten einen maßgeblichen Beitrag zu unternehmerischen Initiativen und Innovationen. Als eine an den politischen Vorgaben der EU orientierte Bank wird die EIB ihre Verbesserungen genau auf den „Small Business Act for Europe“ abstimmen. Dieses Maßnahmenpaket zur Förderung von Kleinunternehmen, das in den kommenden Wochen von der Europäischen Kommission vorgelegt werden soll, wird sich u.a. auch damit befassen, wie für KMU der Zugang zu Finanzierungsmitteln verbessert werden kann.

Der neue Ansatz der EIB-Gruppe, der in der heutigen Jahressitzung des Rates der Gouverneure (2) der EIB von Präsident Philippe Maystadt vorgestellt wurde, sieht im Wesentlichen eine Erweiterung der Palette der angebotenen Finanzierungsinstrumente und gleichzeitig eine stärkere Anpassung der Finanzierungen an lokale Bedingungen und besondere Erfordernisse der Unternehmen vor.

Die von der EIB seit vielen Jahren eingesetzten Globaldarlehen (eine Art von Kreditlinien, die an Banken vergeben werden, die die EIB-Mittel ihrerseits zur Finanzierung von Vorhaben an einzelne Unternehmen weiterleiten) sollen moderner gestaltet werden, um die bürokratischen Hürden für die zwischengeschalteten Banken und die Darlehensnehmer (KMU) abzubauen. Im Gegenzug wird die EIB von den Banken verlangen, dass sie ihre Kunden eingehend über die Herkunft der Mittel informieren und die Vorteile dieser Finanzierungsmittel, die sich in längeren Darlehenslaufzeiten, flexibleren Auszahlungen, anderen Darlehenswährungen oder ganz einfach in günstigeren Zinssätzen äußern können, unmittelbar an die Endkreditnehmer weitergeben. 

Die EIB und der EIF werden ihre Zusammenarbeit intensivieren, um einen integrierten Ansatz sicherzustellen. In Bereichen wie Mezzanine-Finanzierungen, Garantien und Mikrokredite werden neue Instrumente entwickelt, um die Konditionen einfacher zu gestalten und den Erfordernissen der KMU in den verschiedenen Wachstumsphasen Rechnung zu tragen. Beide Institutionen werden ihre Maßnahmen auf bestimmte Marktsegmente ausrichten, in denen sich die Beschaffung von Finanzierungsmitteln am schwierigsten erweist und Methoden entwickeln, die es ermöglichen, die mit der Darlehensvergabe an Kleinunternehmen verbundenen Risiken mit Partnerbanken zu teilen.

Darüber hinaus wird die EIB  - neben den von ihr bislang schwerpunktmäßig finanzierten Sachanlageinvestitionen - künftig auch „immaterielle“, das Wachstum eines Unternehmens beeinflussende Vorhaben wie Forschung und Entwicklung, den Aufbau von Vertriebsnetzen oder die Weiterführung eines Unternehmens nach Ausscheiden des bisherigen Eigentümers unterstützen.   

„Es ist ganz klar, dass der Markt alleine keine ausreichenden Finanzierungsmittel zu angemessenen Konditionen für KMU und insbesondere für wachstumsintensive innovative Unternehmen bereitstellen kann,“ erklärte EIB-Präsident Philippe Maystadt. „Die EIB-Gruppe wird versuchen, durch die Ausweitung ihres Finanzierungsangebots die im Markt vorhandenen Lücken zu schließen.“

Weitere Einzelheiten zu den neuen Maßnahmen werden im weiteren Verlauf des Jahres bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr stellte die EIB im Rahmen mittel- und langfristiger Globaldarlehen insgesamt 5 Mrd EUR zugunsten von KMU bereit, während der EIF 1,4 Mrd EUR für Garantieoperationen und 521 Mio EUR für Risikokapitalfinanzierungen zur Verfügung stellte.

Als KMU gelten eigenständige Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten.

Die KMU-Konsultation wurde von der EIB-Gruppe von Juni 2007 bis Januar 2008 in sämtlichen EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Die Bank hat erstmals einen derart umfassenden Konsultationsprozess in die Wege geleitet, in dessen Rahmen die von der EIB zugunsten von KMU bereitgestellte Unterstützung (eine ihrer wichtigsten Aufgaben) analysiert sowie darüber beraten wurde, wie die EIB ihre Unterstützung in Zukunft gestalten sollte. Im Rahmen des Konsultationsprozesses wurden von der Bank mehr als 100 Einrichtungen - darunter Banken und Vereinigungen des Bankensektors, KMU-Verbände, Behörden und die Europäische Kommission - kontaktiert. Drei Viertel der kontaktierten Einrichtungen nahmen an der Befragung teil, und das lebhafte Interesse zeigt deutlich, dass die Finanzierung von KMU in Europa nach wie vor ein wichtiges Thema darstellt. 

Anmerkungen:

  1. Die EIB ist Hauptanteilseigner (66 Prozent) des EIF, der auf Risikokapitalfinanzierungen und Garantien spezialisierten Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe.  25 Prozent des Kapitals des EIF werden von der Europäischen Kommission und die verbleibenden 9 Prozent von anderen europäischen Finanzierungsinstitutionen gehalten.
  2. Der Rat der Gouverneure besteht aus den Finanzministern der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen  Union, den Anteilseignern der EIB.