Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat sich als Hauptinvestor an Adlevo Capital Africa LLC beteiligt. Es handelt sich dabei um den ersten Private-Equity-Fonds, der auf Hightech-Unternehmen im südlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas ausgerichtet ist. Die Kapitalbeteiligung der EIB von 20 Mio USD (etwa 15 Mio EUR) wird es Adlevo ermöglichen, die wachsende Zahl der im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) tätigen Unternehmen auf dem Kontinent zu unterstützen.
Der Fonds wird schwerpunktmäßig Beteiligungen an wachstumsstarken Unternehmen des Technologiesektors übernehmen, wobei er vorwiegend, jedoch nicht ausschließlich, auf Unternehmen in Nigeria, Westafrika und Südafrika abzielt, wo die jüngste wirtschaftliche Entwicklung die Nachfrage nach IKT-Diensten ankurbelt. Adlevo hofft, auf diese Weise afrikanischen Technologieunternehmen die benötigten und bislang nur begrenzt zugänglichen Risikokapitalmittel zur Verfügung stellen zu können, da er erkannt hat, dass unzureichende Investitionen in diesem Sektor das Wachstum in Schwellenländern behindern können.
Plutarchos Sakellaris, der für Finanzierungen in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans zuständige EIB-Vizepräsident, erklärte dazu: „Dieses Projekt ist sowohl für die EIB als auch für den afrikanischen Technologiesektor von grundlegender Bedeutung. Wir sind zuversichtlich, dass das erfahrene Management des Fonds ein Beteiligungsportfolio aufbauen wird, das eine strategische Unterstützung von Technologieunternehmen ermöglichen wird. Wir hoffen auch, dass diese Operation eine Katalysatorwirkung haben und somit zur weiteren Entwicklung der Private-Equity-Branche und ausländischer Direktinvestitionen in dieser Region beitragen wird.“
Der Adlevo-Fonds ist aufgrund seiner sektoralen Ausrichtung für die südlich der Sahara gelegenen Volkswirtschaften von besonderer Bedeutung. Nur 16 % der afrikanischen Bevölkerung sind an das Telefonnetz angeschlossen, und die Internet-Penetration liegt in Nigeria bei nur 5,9% und in Südafrika bei 11,6%.
Angesichts dieses ungedeckten Bedarfs bietet Afrika erhebliche Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen Telekommunikation, Internet-Dienste und Support-Technologie für den Finanz-, den Gesundheits- und den Bildungssektor. IKT-Investitionen werden afrikanische Unternehmen in die Lage versetzen, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Adlevo ist der erste panafrikanische Fonds, der speziell und systematisch auf den IKT-Markt ausgerichtet ist.
Neben dem Hightech-Sektor fördert der Fonds auch die Entwicklung erstklassiger in Afrika ansässiger Fondsmanager. Der Fonds hat insgesamt drei Sponsoren – zwei nigerianische und ein südafrikanisches Unternehmen –, die von den in diesen beiden Ländern ansässigen Büros aus operieren. Das Management-Team verfügt im Risikokapitalbereich und im Technologiesektor über internationale Erfahrung, die es – neben guten Corporate Governance-Praktiken – der Region zugute kommen lassen möchte. Die CDC Group, ein im Besitz des britischen Staates befindlicher Dachfonds, wird neben der EIB mit 15 Mio USD als zweiter Hauptinvestor bei der Adlevo Capital Africa fungieren.
Die Tätigkeit der EIB in Afrika, im karibischen und im pazifischen Raum
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist maßgeblich an der Durchführung der Entwicklungs- und Kooperationspolitik der Union außerhalb der EU-Mitgliedstaaten beteiligt. Auf der Grundlage zahlreicher Finanzierungsmandate des Europäischen Rates ist sie seit 1963 ein Partner für die Entwicklung zahlreicher Länder Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP-Staaten). Das derzeitige Mandat stützt sich auf das im Juni 2000 unterzeichnete Abkommen von Cotonou.
EIB-Finanzierungen im AKP-Raum dienen der Armutsbekämpfung und der Unterstützung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Die Bank stellt Finanzierungen aus zwei Quellen bereit – zum einen aus ihren eigenen Mitteln, zum anderen aus der Investitionsfazilität, einem revolvierenden Fonds, der von den EU-Mitgliedstaaten über den Europäischen Entwicklungsfonds finanziert wird. 2007 hat die EIB in der AKP-Region 869 Mio EUR bereitgestellt.
In den vergangenen fünf Jahren wurden aus Mitteln der Investitionsfazilität Beteiligungen im Gesamtbetrag von 150 Mio EUR an 12 Equity-Fonds übernommen, die allesamt auf kleine, mittlere oder große privatwirtschaftliche Unternehmen in den AKP-Staaten ausgerichtet waren. Zwei Drittel dieses Betrags kamen allein Afrika zugute.