Die Europäische Kommission, die Europäische Investitionsbank, die Weltbank und die IFC haben gemeinsam mit dem marokkanischen Wirtschaftsministerium am 4. und 5. März in Rabat das zweite Regionalforum zum Investitionsklima im südlichen Mittelmeerraum und im Nahen Osten organisiert. Auf der Veranstaltung, an der Experten aus dem In- und Ausland teilnahmen, wurden Schlüsselansätze erörtert, wie ein Investitionsklima geschaffen werden kann, das dazu beiträgt, das privatwirtschaftliche Wachstum in der Region zu fördern.

Mehr als hundert Vertreter von Regierungen und Banken, Manager und Investoren von privaten und staatlichen Unternehmen sowie Wissenschaftler und Forscher aus dem südlichen Mittelmeerraum und dem Nahen Osten nahmen an dem Forum teil.

In den Arbeitssitzungen dieses zweiten Regionalforums wurden die Zusammenhänge zwischen guter Leitung von öffentlichen Einrichtungen, die das Investitionsklima im südlichen Mittelmeerraum bestimmen, und der Reaktion des Privatsektors auf Reformen untersucht. Um die Glaubwürdigkeit von Reformen in der Region zu erhöhen und die Aussichten für eine solide Entwicklung des Privatsektors zu verbessern, kommt es neben einer besseren Umsetzung politischer Maßnahmen auch darauf an, öffentliche Institutionen so zu stärken, dass sie bei ihren Interventionen weniger willkürlich vorgehen und die Investoren gleichberechtigter behandeln.

In seiner Grundsatzrede ging der ägyptische Investitionsminister Mahmoud Mohieldin auf die Herausforderung ein, das Investitionsklima vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise zu verbessern. Er brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass es einer klaren Ausrichtung für eine Verbesserung des Investitionsklimas bedarf, um bei den Anlegern glaubwürdig zu bleiben und letztlich eine globale Konjunkturerholung – wenn sie denn einsetzt – nutzen zu können.

In Präsentationen, Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, das Investitionsklima in der Region im Kontext der Finanzkrise zu erörtern, auf regionaler und globaler Ebene gesammelte Erfahrungen und bewährte Praktiken auszutauschen und Strategien für politische, gesetzliche und institutionelle Reformen zu diskutieren, um dem Privatsektor den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern.

EIB-Vizepräsident Philippe De Fontaine Vive erläuterte: „In der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise werden die ehrgeizigen Ziele, die wir uns auf dem ersten Forum zum Investitionsklima im Mittelmeerraum hinsichtlich der Förderung von Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit gesetzt haben, nun zur Verpflichtung.

Bruno DETHOMAS, Botschafter und Leiter der Delegation der Europäischen Kommission in Marokko, erklärte: „Die Europäische Union hat sich schon seit geraumer Zeit – durch den Barcelona-Prozess und in jüngster Zeit durch die Nachbarschaftspolitik sowie durch die Mittelmeer-Union – dazu verpflichtet, das Geschäftsklima zu fördern. Dieses Engagement hat sie unter anderem dazu veranlasst, die Umsetzung der Unternehmenscharta Europa-Mittelmeer zu unterstützen und regionale Programme wie das „Invest in Med“ zu entwickeln, deren Ziel darin besteht, europäische Investitionen in der Region zu fördern und solide Verbindungen zwischen Unternehmen beiderseits des Mittelmeers aufzubauen. Die Verbesserung des institutionellen und rechtlichen Rahmens für die Schaffung eines unternehmerischen Klimas, das Direktinvestitionen aus dem In- und Ausland anzieht, umfangreichere Handelsströme und die Unternehmensentwicklung sind Voraussetzung für ein ausgewogenes und harmonisches Wachstum, das letztlich darauf ausgerichtet ist, die Lebensbedingungen in der Region zu verbessern und die Armut zu verringern.

Nach Ansicht von Mats Karlsson, Weltbank-Direktor für die Maghreb-Länder, "bestehen für Unternehmen und Investitionen im südlichen Mittelmeerraum und im Nahen Osten trotz der Finanzkrise Wachstumsaussichten. Um Reformen durchzuführen, die für ein dauerhaft hohes Maß an privaten Investitionen sorgen, müssen die Regierungen die Umsetzung von Maßnahmen an glaubwürdige Einrichtungen übertragen, die sich an die rechtlichen Rahmenbedingungen halten. Gemeinsam mit anderen Partnern engagieren sich Weltbank und IFC  dafür, die Basis für den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu verbessern, um die Reformen zu beschleunigen und in der Region ein Investitionsklima zu schaffen, das Entwicklung und Wachstum fördert."

Nach dem ersten Regionalforum zum Investitionsklima im Nahen Osten und in Nordafrika vom November 2005 stützt sich das diesjährige Forum auf die Schlussfolgerungen der 7. Europa-Mittelmeer-Konferenz der Industrieminister vom 5.-6. November 2008 in Nizza.
Die Europäische Kommission, die Europäische Investitionsbank, die Weltbank und die IFC sind natürliche Partner für die Förderung der Entwicklung der Region. Sie verfügen über eine erhebliche Finanzierungskapazität und technische Leistungsfähigkeit und arbeiten auf Programm- und auf sektoraler Ebene eng zusammen. Im Mai 2004 unterzeichneten die Institutionen eine gemeinsame Absichtserklärung für eine verstärkte Koordination im Nahen Osten und im südlichen Mittelmeerraum. Die IFC schloss sich im September 2007 an. Im Rahmen dieser Vereinbarung wurden zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, darunter die Kofinanzierung von Operationen, regelmäßige Koordinationstreffen zur Feststellung potenzieller Übereinstimmungen zwischen politischen und Investitionsinitiativen, die Koordination auf Länderebene sowie die Organisation von Konferenzen und Workshops.