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Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute mit Sincrotrone Trieste einen Finanzierungsvertrag über 20 Mio EUR für die Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Lichtquelle FERMI@Elettra unterzeichnet. Die EIB war durch ihren für Finanzierungen in Italien, Malta und den westlichen Balkanstaaten zuständigen Vizepräsidenten Dario Scannapieco vertreten. Für Sincrotrone Trieste unterzeichneten Chairman Carlo Rizzuto und CEO Alfonso Franciosi.

FERMI@Elettra ist ein neu entwickelter Freie-Elektronen-Laser, der zur Untersuchung von Werkstoffen dient. Als internationales Labor wird der Laser von der Wissenschaftsgemeinschaft und von Unternehmen genutzt werden können.

Das EIB-Darlehen wird 50% der Kosten für die Schlussphase des Projekts decken. Mit der neuen Lichtquelle, die 2011 in Betrieb genommen werden soll, will Sincrotrone Trieste die 1994 in Betrieb genommene Synchrotronlichtquelle Elettra ergänzen und sich in den kommenden Jahren in Europa und weltweit als eine der führenden Einrichtungen für die Erforschung von Oberflächen und neuen Werkstoffen im atomaren und subatomaren Bereich etablieren.

Sincrotrone Trieste ist ein Konsortium in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Die Aktionäre sind Area Science Park mit 51% der Aktien sowie die Region Friaul-Julisch Venetien (40%), die italienische Forschungsbehörde CNR (5%) und Invitalia (4%).

Der Finanzierungsbeitrag der EIB für Sincrotrone Trieste dient ferner zur Finanzierung der Kosten für die Fertigstellung der Tri Generationsanlage, die die Energieversorgung des neuen Labors übernehmen wird. Durch diese Anlage wird die Energieeffizienz gegenüber herkömmlichen Anlagen verdoppelt.

„Mit diesem Projekt unterstreichen die EIB und die Europäische Union ihr Engagement für die Finanzierung moderner Forschung. Solche Investitionen leisten einen wichtigen Beitrag zum technischen und sozialen Fortschritt unserer Volkswirtschaften. Die EIB ist fest vom Nutzen des Synchrotron-Projekts in Triest überzeugt. Sie hat sich vor Jahren an der Finanzierung der Anlage beteiligt und unterstützt nun ihren Ausbau. Die Bank ist nach wie vor überzeugt, dass die an diesem neuen Forschungsprojekt beteiligten Wissenschaftler auch in der Lage sein werden, wichtige praktische Anwendungsmöglichkeiten zu ermitteln, die zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen werden“, erläuterte Dario Scannapieco.

Carlo Rizzuto ergänzte: „Die Unterstützung der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission hat nicht nur die bedeutende Rolle bestätigt, die Sincrotrone Trieste in der internationalen Forschung spielt. Sie ist auch ein weiterer Schritt zur Schaffung eines europäischen Forschungs- und Innovationsraums. Diese Entwicklung ist auch durch Instrumente gefördert worden, die durch die Einrichtung eines Europas mit einheitlicher Währung ermöglicht wurden. In diesem europäischen System spielt Italien eine wichtige Rolle.“

Hintergrundinformationen:

EIB

Die Europäische Investitionsbank trägt mit langfristigen Darlehen für wirtschaftlich tragfähige Investitionsvorhaben zur Umsetzung der politischen und strategischen Ziele der Europäischen Union bei. Die Anteilseigner der EIB sind die 27 Mitgliedstaaten der EU. Italien gehört neben dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Frankreich zu den vier größten Anteilseignern (jeweils 16,2%). Insgesamt hat die EIB 2009 neue Finanzierungsoperationen von rund 80 Mrd EUR getätigt, davon 9,7 Mrd EUR in Italien. Ende 2009 beliefen sich die insgesamt ausstehenden Darlehen der EIB in Italien auf mehr als 50 Mrd EUR.

Elettra und FERMI

Elettra ist seit 16 Jahren in Betrieb und wird kontinuierlich modernisiert. In der Speicherringanlage mit einem Umfang von 260 Metern werden Elektronen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Sie erzeugen dabei extrem helles Licht, das das gesamte Frequenzspektrum von Infrarot- bis Röntgenstrahlung abdeckt. Mit diesem extrem hellen Licht werden anschließend die Struktur und die Eigenschaften von Werkstoffen auf Atom-Ebene analysiert. Diese Analyse kommt in unterschiedlichen Bereichen wie Elektronik, Umweltwissenschaften, Werkstofftechnik, Medizin und Nanotechnologie zum Einsatz.

Die Lichtquelle FERMI@Elettra ergänzt Elettra und verfügt über einen Linearbeschleuniger von etwa 350 Metern Länge. Die Anlage erzeugt Lichtimpulse, die 10 Milliarden mal heller und auch kürzer sind als das von Elettra erzeugte Licht. Über eine Reihe von Aufnahmen (50 pro Sekunde) lässt sich damit die dynamische Struktur von Werkstoffen abbilden, wobei jede Aufnahme ein Zehntausendstel einer Milliardstel Sekunde dauert. Auf diese Weise ist es möglich, chemische und physikalische Phänomene und Wechselwirkungen dynamisch und genauer als je zuvor zu untersuchen.
Dank des neuen Labors wird Sincrotrone Trieste, das bereits Tausende Forscher und Unternehmen aus Dutzenden Ländern der Welt angezogen hat, seine Aktivitäten weiterentwickeln können – und zwar nicht nur in der Grundlagenforschung (jährlich werden auf der Basis von Studien, die im Labor in Triest durchgeführt wurden, durchschnittlich mehr als 200 Abhandlungen veröffentlicht), sondern vor allem auch im Bereich der angewandten Forschung. Der Freie-Elektronen-Laser wird öffentlichen Instituten, Forschungsgruppen und privaten Forschern zur Verfügung stehen und eine einzigartige Möglichkeit für die Werkstoffanalyse, die Entwicklung neuer Produkte und die mikroskopische Veränderung von Oberflächen bieten.