Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Agence Française de Développement (AFD) haben vereinbart, den Ausbau des Erdwärmekraftwerks Olkaria mitzufinanzieren, dessen Stromerzeugungskapazität um 280 MW erweitert werden soll.
Die entsprechenden Verträge werden am 15. Dezember 2010 in Nairobi unterzeichnet. Zum Kreis der Unterzeichner gehören der französische Botschafter Etienne de Poncins, der Direktor des AFD-Büros in Kenia Yves Terracol, der Leiter des Regionalbüros der Europäischen Investitionsbank für den ost- und zentralafrikanischen Raum Kurt Simonsen sowie der stellvertretende Ministerpräsident und Finanzminister der Republik Kenia Uhuru Kenyatta. Der Staatssekretär des Energieministeriums Patrick Nyoike, der CEO der KenGen Eddy Njoroge und der CEO der Geothermal Development Company (GDC) Silas Simuyu sowie der Leiter des KfW-Büros in Nairobi Piet Kleffmann werden ebenfalls der Unterzeichnung beiwohnen. Die drei europäischen Finanzierungsinstitutionen arbeiten bei dem Projekt eng zusammen. Ihre Zusammenarbeit stützt sich dabei auf die „Mutual Reliance“ (gegenseitige Anerkennung von Projektprüfungsergebnissen), die es ermöglichen soll, die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe durch eine bessere Koordination und Harmonisierung der Hilfsmaßnahmen zu erhöhen.
Diese erhebliche Erweiterung der geothermischen Stromerzeugungskapazität soll dazu beitragen, die wirtschaftliche Effizienz des Landes sowie den Klimaschutz zu verbessern. Die Maßnahmen werden von dem bereits etablierten kenianischen Kraftwerksbetreiber KenGen durchgeführt. Die Kraftwerke Olkaria I und IV werden von der AFD, die bei diesem Projekt als europäischer Hauptgeldgeber fungiert, und von der Europäischen Investitionsbank kofinanziert. Die AFD wird ein Darlehen über 150 Mio EUR mit einer zusätzlichen Zinsvergütung im Gegenwert von etwa 34 Mio EUR bereitstellen. Die Europäische Investitionsbank wird 119 Mio EUR mit einer zusätzlichen Zinsvergütung im Gegenwert von zirka 29 Mio EUR zur Verfügung stellen. Mit diesem Zinsvergütungselement sollen in erster Linie die geplanten Klimaschutzmaßnahmen der kenianischen Regierung unterstützt werden, die eine weitere Ausweitung des geothermischen Stromerzeugungspotenzials vorsehen. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 1 007 Mio EUR veranschlagt, die – abgesehen von den vorstehenden Darlehen – vom kenianischen Staat, der KfW, der JICA, der Weltbank und der KenGen kofinanziert werden.
Plutarchos Sakellaris, der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank erklärte in diesem Zusammenhang: „Die Europäische Investitionsbank engagiert sich in hohem Maße für die Förderung des kenianischen Energiesektors, für die Verbesserung der Effizienz und Qualität der Stromversorgung sowie für eine verstärkte Stromerzeugung auf der Basis wetterunabhängiger und nicht fossiler Energiequellen wie Erdwärme. Die Erweiterung des Erdwärmekraftwerks Olkaria stärkt die Position Kenias, das ein eindrückliches Beispiel für die Stromerzeugung aus Erdwärme darstellt, und bedeutet eine wichtige Diversifizierung der kenianischen Stromerzeugung. Die Operation ist Teil der Klimaschutzmaßnahmen, die die Europäische Investitionsbank weltweit unterstützt.“
Die formalen Finanzierungsverträge werden mit der kenianischen Regierung unterzeichnet, die die Darlehen an die KenGen weiterleitet. Die Zinsvergütung, die im Rahmen des von der Europäischen Investitionsbank gewährten Darlehens eingeräumt wird, kommt unmittelbar der Geothermal Development Company (GDC) zugute, die errichtet wurde, um geothermische Ressourcen in Kenia zu erschließen und um die Beteiligung des privaten Sektors an der Stromerzeugung aus Erdwärme zu fördern.
Die Europäische Investitionsbank engagiert sich seit vielen Jahren für den Ausbau der geothermischen Stromerzeugung in Kenia und beteiligt sich seit den 1980er Jahren an der Finanzierung der Olkaria-Kraftwerke. Das finanzielle Gesamtengagement der Agence Française de Développement im Bereich der „grünen“ Stromerzeugung wird in diesem Jahr ein Volumen von 236 Mio EUR erreichen. Dies entspricht mehr als 26 Mrd KES, die über die KenGen, die GDC und nationale Banken bereitgestellt werden, um die Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien im privaten Sektor zu fördern.