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Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Abdelhamid Triki, Minister für Planung und Internationale Zusammenarbeit, haben heute in Brüssel die Bereitstellung eines Darlehens von 140 Mio EUR (275 Mio TND) zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Beschäftigung in Tunesien bestätigt. Damit setzt die EIB ihr spezifisches Engagement für die in der Übergangsphase befindlichen Mittelmeerländer fort, das sie auf dem G8-Gipfel von Deauville nachdrücklich bekräftigt hat.

Das industrielle Großprojekt, das mit dem Darlehen finanziert wird, umfasst den Bau einer Düngemittelfabrik in Mdhilla (in der Bergbauregion Gafsa) durch die Groupe Chimique Tunisien, den viertgrößten Phosphathersteller der Welt. Hauptziele des Vorhabens sind:

  • die Herstellung von Schwefelsäure (600 000 t/Jahr) und Phosphorsäure (200 000 t/Jahr) zur Steigerung der Triplesuperphosphat (TSP)-Produktion der bestehenden Düngemittelfabrik und zur Erhöhung der Flexibilität, so dass zwischen TSP und Phosphorsäure gewechselt und besser auf den Bedarf des Marktes reagiert werden kann;
  • die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze (schätzungsweise rund 1 400 während der Bauphase, danach 400 dauerhafte direkte Arbeitsplätze am Standort zuzüglich der indirekt geschaffenen Arbeitsplätze) in einer strukturschwachen Region mit hoher Arbeitslosigkeit;
  • eine umweltfreundliche industrielle Entwicklung: Die neue Fabrik wird so nah wie möglich an den Phosphatminen und unter Einhaltung der strengsten Umweltnormen gebaut.

Philippe de Fontaine Vive, Vize-Präsident der EIB, hebt die besondere Bedeutung dieser Operation für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt in Tunesien hervor: „Dieses zweite Darlehen nach Deauville, das kurz auf das am 24. Juni in Tunis unterzeichnete erste Darlehen folgt, zeigt unsere Entschlossenheit, der tunesischen Bevölkerung rasche und konkrete Unterstützung zukommen zu lassen. Insbesondere in benachteiligten Regionen wie Gafsa räumen wir der Beschäftigung oberste Priorität ein, um den jungen Menschen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Deshalb unterstützen wir Projekte, die über das Potenzial verfügen, die industrielle Entwicklung, das Wirtschaftswachstum und die soziale Integration in Tunesien zu fördern.“ 

Die Finanzierung beweist die Fähigkeit der EIB, rasch und effizient in einem strategischen Sektor der tunesischen Wirtschaft zu intervenieren: Die Phosphatindustrie macht mehr als 2,6% des tunesischen BIP aus und beschert dem Land obendrein hohe Exporteinnahmen. Sie ist außerdem ein Beleg für die konkrete Unterstützung, die die EIB den Mittelmeerländern auf ihrem Weg zur Demokratie gewährt. In den vier Monaten, die seit dem G8-Gipfel von Deauville vergangen sind, wurden bereits zwei Darlehen in Höhe von insgesamt 300 Mio EUR (rund 600 Mio TND) zur Förderung der Beschäftigung und der wirtschaftlichen Entwicklung in Tunesien unterzeichnet.

Gemäß ihrer Zusage auf dem G8-Gipfel von Deauville wird die EIB die während des „arabischen Frühlings“ zum Ausdruck gebrachten Bestrebungen weiterhin konkret und dauerhaft unterstützen. Sie wird verstärkt Projekte fördern, die Arbeitsplätze schaffen (was für diese Länder, die durch eine hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sind, oberste Priorität hat), und zur Entwicklung einer unternehmerischen Kultur beitragen, indem sie KMU und Forschung, Entwicklung und Innovation fördert. Ferner wird sie die wirtschaftliche und soziale Integration unterstützen, um eine ausgewogene Entwicklung zu erreichen (wobei der Schwerpunkt insbesondere auf isolierten Regionen ohne Infrastruktur oder effiziente Kommunikationsmittel liegt). Die EIB hat beschlossen, bis 2013 insgesamt 6 Mrd EUR für den Mittelmeerraum bereitzustellen, davon 3,5 Mrd EUR für Ägypten und Tunesien.

Hinweise für die Redaktion:

Die EIB – führender Geldgeber im Mittelmeerraum

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Finanzierungsinstitution der EU und über die FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) führender Geldgeber im Mittelmeerraum. Im Rahmen der FEMIP wird die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Mittelmeerraum konkret unterstützt, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.

Die Bank hat seit Einrichtung der FEMIP im Jahr 2002 die Qualität und Diversifizierung ihrer Operationen im Mittelmeerraum kontinuierlich verbessert und spielt eine Katalysatorrolle, indem sie andere Geldgeber anzieht. Sie hat seit 2002 mehr als 12,6 Mrd EUR (25,2 Mrd TND) für die Mittelmeerländer mobilisiert.

Das Finanzierungsvolumen der FEMIP erreichte im Jahr 2010 ein Rekordniveau von 2,6 Mrd EUR (3,2 Mrd TND), was einem Zuwachs von 60% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit hat die Fazilität ihren Partnern im Mittelmeerraum ihre Fähigkeit bewiesen, sie bei der Modernisierung ihrer Wirtschaft zu unterstützen, und ihre Position als führender Geldgeber im Mittelmeerraum bestätigt.