>@Photos Eva Henkel/EIB

Ein Zentrum deutscher Schwerindustrie wird wieder naturnah gestaltet. Für den „Emscher Umbau“ stellt die Europäische Investitionsbank (EIB) einen Darlehensrahmen in Höhe von 450 Mio. Euro zur Verfügung. EIB und Emschergenossenschaft, Betreiberin des Entwicklungsvorhabens, haben den Finanzierungsvertrag heute in Essen unterzeichnet.

Mit dem Festzinsdarlehen über eine Laufzeit von bis zu 45 Jahren kofinanziert die Förderbank der Europäischen Union eines der aufwendigsten Stadt- und Regionalentwicklungsprojekte Deutschlands. Schwerindustrie und dichte Besiedlung prägten im vergangenen Jahrhundert diesen zentralen Teil des Ruhrgebiets. Die Emscher und ihre Nebenläufe wurden über Jahrzehnte als offenes Abwassersystem genutzt. Künftig wird das Abwasser unterirdisch und in geschlossenen Kanälen abgeleitet. Auf diese Weise können der Fluss und seine Nebenläufe wieder naturnah gestaltet werden. Für die rund zwei Millionen Einwohner im Einzugsgebiet der Emscher werden so neue Erholungsgebiete geschaffen. Die aufgewerteten Flächen bieten darüber hinaus auch der regionalen Wirtschaft Wachstums- und Gestaltungsraum.

Der jetzt von Emschergenossenschaft und EIB unterzeichnete Darlehensvertrag bezieht sich auf das Kernstück des umfangreichen Infrastrukturvorhabens, den Abwasserkanal Emscher. Über eine Strecke von 51 Kilometern, von Dortmund-Deusen bis zur Emschermündung in Dinslaken, wird in bis zu 40 Metern Tiefe das weltweit modernste Abwassersystem entstehen. Der Vertrag mit der EIB bedeutet für die Emschergenossenschaft neben der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen das zweite Standbein der Finanzierung des Emscher-Umbaus.

Dr. Matthias Kollatz-Ahnen, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, sagte: „Die Emscher hat lange eine von Industrie und Bergbau geprägte Region markiert. Wo sich industrielle und soziale Strukturen wandeln, verändern sich auch die Erwartungen an Stadt und Umland. Die Emscher wieder als Fluss zurückzugewinnen, an ihren Ufern Erholung und neue Flächen für wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen, ist das Ziel des Emscher Umbaus. Ich freue mich sehr, dass die Europäische Investitionsbank dieses so wichtige Vorhaben finanziert.“

Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, erklärte: „Der Emscher-Umbau ist mit einem Gesamtvolumen von 4,5 Milliarden Euro und einer Gesamtlänge aller Wasserläufe von 350 Kilometern das größte europäische Projekt zur Wiederherstellung einer kompletten Flusslandschaft und einer der Motoren des Strukturwandels. Wir geben den Menschen der Region ihren Fluss und damit auch ein Stück Lebensqualität zurück. Der Darlehensrahmenvertrag mit der EIB unterstützt dieses wichtige Vorhaben.“

Hintergrundinformation:

Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Aufgabe ist es, die Ziele der EU durch die langfristige Finanzierung tragfähiger Projekte zu fördern.

Die Emschergenossenschaft wurde 1899 als Deutschlands erster Wasserwirtschaftsverband gegründet. Ihre Aufgaben sind seitdem unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um.

Emschergenossenschaft: www.emschergenossenschaft.de, www.abwasserkanal-emscher.de