Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Ukraine 175 Mio EUR für den Ausbau der Stromleitungen zwischen den östlichen und den südlichen Regionen des Landes zur Verfügung.

EIB-Vizepräsident Anton Rop erklärte zu diesem Darlehen: „Das Projekt wird dazu beitragen, dass die Stromerzeugungskapazitäten der Ukraine besser genutzt, Übertragungsverluste verringert und die Sicherheit der Stromversorgung erhöht werden. Es kommt somit der Bevölkerung der Ukraine zugute und ermöglicht in Zukunft die Deckung des zunehmenden Strombedarfs.“

Das Vorhaben wird von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) mit einem Darlehen im Betrag von 175 Mio EUR kofinanziert. Mittelfristig wird das Projekt der Ukraine dabei helfen, ihr Stromnetz mit dem europäischen Stromübertragungssystem zu synchronisieren. Es wird darüber hinaus die Nutzung der vorhandenen Erzeugungskapazitäten optimieren, so dass weniger Strom in ineffizienten Kohle- und Gaskraftwerken produziert werden muss, was zu einer Senkung der CO2-Emissionen führt. Außerdem wird es die Zuverlässigkeit des Netzes verbessern.

Für die Durchführung des Projekts werden auch Zuschüsse aus der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität (NIF) bereitgestellt.

Aus dem EIB-Darlehen sollen folgende Komponenten finanziert werden:

  • eine neue 750-kV-Freileitung mit einer Länge von 190 km zwischen Zaporizka und Kakhovska in der Südukraine;
  • ein neues 750-kV-Umspannwerk in Kakhovska;
  • der Bau von 330-kV-Umleitungen der beiden vorhandenen Freileitungen zwischen Novokakhovska und Ostrovska und zwischen Novokakhovska und Kherson zum neuen Umspannwerk in Kakhovska;
  • der Bau von Zusatzeinrichtungen wie Unterkünften und eines Reparatur- und Instandhaltungsbereichs und
  • Instandsetzungsarbeiten an den bestehenden 330-kV-Umspannwerken von Novokakhovska, Kherson und Ostrovska.

Projektträger und Darlehensnehmer des EIB-Darlehens ist die staatliche Energieversorgungsgesellschaft Ukrenergo. Es handelt sich um das zweite Darlehen der Bank zur Finanzierung eines Stromübertragungsprojekts der Ukrenergo.

Hintergrund:

Die EIB, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, unterstützt Vorhaben in der Ukraine auf der Grundlage eines Finanzierungsmandats von 3,7 Mrd EUR für die östlichen Partnerländer (Ukraine, Moldau, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Russland), das ihr der Europäische Rat und das Europäische Parlament für den Zeitraum 2007-2013 erteilt haben. Das derzeitige Mandat sieht die Finanzierung von Projekten in den Sektoren Verkehr, Energie, Telekommunikation und Infrastruktur im Umweltbereich vor, die sowohl für die EU als auch für die östlichen Partnerländer von großem Interesse sind. Seit Mitte 2009 erstreckt sich das Mandat auch auf Darlehen für KMU, die über Banken in östlichen Partnerländern weitergeleitet werden.

Die EIB hat außerdem die Fazilität für die Östlichen Partnerländer (FÖP) eingerichtet, in deren Rahmen sie auf eigenes Risiko 1,5 Mrd EUR bereitstellen kann. Dabei gilt für Projekte in Russland eine Obergrenze von 500 Mio EUR. Im Rahmen dieser Fazilität kann die EIB Darlehen für Projekte mit Investment-Grade-Rating gewähren, die hinsichtlich der in Betracht kommenden Sektoren über den im Mandat genannten Einschaltungsbereich hinausgehen. Auf diese Weise können Investitionsvorhaben von Projektträgern aus der EU – und hier in erster Linie von europäischen Unternehmen – in der Region unterstützt werden.

Die EIB hat in der Ukraine bisher Darlehen im Gesamtbetrag von rund 1,1 Mrd EUR bereitgestellt. Sie hat damit Vorhaben in den Bereichen Straßen- und Wasserinfrastruktur sowie Energie gefördert und indirekt unter Zwischenschaltung von Banken Vorhaben kleiner und mittlerer Unternehmen mitfinanziert.