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Die Flämische Ministerin für Mobilität und Öffentliche Arbeiten Hilde Crevits, der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) Philippe Maystadt und der für den Hafen zuständige Schöffe der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Hafenbehörde Marc Van Peel haben am Montag den offiziellen Startschuss für den Bau der zweiten Schleuse am linken Scheldeufer gegeben. In den nächsten Jahren wird das neue Bauwerk eines der größten Infrastrukturvorhaben in Flandern sein, und ca. 255 Personen werden hier täglich an der Errichtung der größten Schleuse der Welt arbeiten. 2016 soll die Seeschleuse in Betrieb genommen werden. Die Kosten werden auf etwa 340 Mio. EUR veranschlagt, davon wird die EIB 50 Prozent finanzieren. Laut Ministerin Crevits ist der Bau dieser neuen Schleuse erforderlich, um den Zugang von Schiffen zum wirtschaftlichen Knotenpunkt, den der Hafen von Antwerpen darstellt, zu verbessern. Nach Ansicht von EIB-Präsident Maystadt wird sie zur weiteren Entwicklung eines effizienten, multimodalen und nachhaltigen Warenumschlags beitragen, der nicht nur dem Hafen von Antwerpen, sondern auch dem restlichen Europa zugutekommt.

Bedeutung für Flandern

Der Bau der Schleuse am Deurganck-Dock ist eines der wichtigsten Vorhaben der Flämischen Regierung und steht in Einklang mit den Zielen ihres „Pact 2020“. Die flämischen Seehäfen müssen gut zugänglich sein, um den künftigen Bedarf zu decken. „Auch in Zeiten, in denen beträchtliche Einsparungen erforderlich sind, ist ein Vorhaben wie die zweite Schleuse am linken Scheldeufer für Flandern von wesentlicher Bedeutung. Die Rentabilität einer solchen Investition lässt sich in gesteigerten Schifffahrts-, Industrie- und Logistikaktivitäten im Waasland-Hafen und in mehr Arbeitsplätzen vor Ort messen“, sagte die Flämische Ministerin für Mobilität und Öffentliche Arbeiten Hilde Crevits. „Dieses Investitionsvorhaben bekräftigt den Inhalt des jüngsten Berichts des Weltwirtschaftsforums Global Competitiveness Report 2011-2012, nämlich, dass die Hafeninfrastruktur in Belgien zu den besten der Welt gehört. Und das wird durch die Investitionen der Flämischen Regierung in ihre Häfen ermöglicht“, fügte Frau Crevits hinzu.

Bedeutung für Europa und für die Europäische Investitionsbank (EIB)

Der Hafen von Antwerpen ist ein wichtiges Drehkreuz des neuen Kernverkehrsnetzes der EU, dem Rückgrat des TEN-V-Netzes. Wie die Europäische Kommission, so ist sich auch die Europäische Investitionsbank der Bedeutung des Seeverkehrssektors für die Entwicklung des transeuropäischen Verkehrsnetzes bewusst, um die Nachhaltigkeit des Verkehrs, die Schaffung von Arbeitsplätzen, das Wirtschaftswachstum und den Zusammenhalt in der Europäischen Union zu fördern. Deswegen hat die Europäische Kommission die Rolle der europäischen Seehäfen als „Tore“ zu den europäischen Märkten in ihrer neuen Verkehrsstrategie bis 2050 für Europa hervorgehoben, die durch die Fazilität „Connecting Europe“ unterstützt wird.

Seehäfen sind als Logistikzentren von entscheidender Bedeutung und müssen gut an das Hinterland angebunden sein. Ihr Ausbau ist äußerst wichtig, um das stetig zunehmende Volumen des Warenverkehrs, sowohl durch die Küstenschifffahrt innerhalb Europas als auch durch die Seeschifffahrt zwischen Europa und dem Rest der Welt, zu bewältigen. Eisenbahn und Binnenschifffahrt müssen ebenfalls eine größere Rolle beim Transport von Waren ins Hinterland spielen. „Es ist dies ein großes Anliegen der Europäischen Union, dessen Dringlichkeit von den Herausforderungen in den Bereichen Klima und Energie noch verstärkt wurde“, erklärte EIB-Präsident Philippe Maystadt. „Die neue Schleuse im Hafen von Antwerpen wird zur weiteren Entwicklung eines effizienten, multimodalen und nachhaltigen Warenumschlags beitragen, der nicht nur dem Hafen von Antwerpen, sondern auch dem restlichen Europa zugute kommt“, fügte EIB-Präsident Maystadt hinzu.

Für den Hafen von Antwerpen notwendige Investition

In den vergangenen Jahren konzentrierte sich der Ausbau des Hafens von Antwerpen auf das linke Scheldeufer. Da sich eine Reihe großer Projekte in Planung befinden, wie etwa die Verlängerung des Verrebroek-Docks und der Ausbau des Entwicklungsgebiets Saeftinghe, ist ein zweiter Seezugang erforderlich. „Die zweite Schleuse ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Ausbau unseres Hafens am linken Scheldeufer“, sagte der für den Hafen zuständige Stadtschöffe Marc Van Peel. „Mit einer zweiten Schleuse und der im vergangenen Jahr fertiggestellten Vertiefung der Schelde reagiert die Hafenbehörde von Antwerpen angemessen auf die Erhöhung des Schiffsverkehrs, und wir sichern unsere Position als Nummer zwei in Europa.“

Finanzierung

Die Kosten der Schleuse und zugehöriger Anlagen wird auf etwa 340 Mio EUR geschätzt. Die Europäische Investitionsbank, für die dieses Projekt in den Bereich des transeuropäischen Verkehrsnetzes und der Entwicklung umweltverträglicher Verkehrsmittel fällt, war bereit, 50% der gesamten Baukosten zu finanzieren, indem sie bis zu 160,5 Mio EUR zur Verfügung stellt. Die KBC Bank stellt ebenfalls eine Kreditlinie über 81 Mio EUR bereit und der Restbetrag wird von der Hafenbehörde von Antwerpen und der Flämischen Regierung aufgebracht.

Standort

Die neue Schleuse wird am Ende des Deurganck-Docks gebaut und wird eine Verbindung zum Meer zwischen der Schelde und dem Waasland-Kanal herstellen. Von dort aus haben die Schiffe problemlos Zugang zu allen anderen Docks am linken Scheldeufer: dem Doel-Dock, dem Verrebroek-Dock, dem Vrasene-Dock und dem Insteek-Dock (Nord und Süd). Der Sint-Antoniusweg befindet sich, ebenso wie ein Deich, derzeit an der Stelle, an der die Schleuse gebaut werden wird. Der Deich wird durch den Schleusenbau beseitigt, während der Sint-Antoniusweg – über die für die Schleuse geplanten Brücken – weiterhin eine Verbindungsstraße bleiben wird. Während der Bauarbeiten an der Schleuse werden jegliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Störungen des Straßenverkehrs möglichst gering zu halten.

Zeitplan

Die Bauarbeiten an der Schleuse werden 53 Kalendermonate in Anspruch nehmen und von einem Ad-hoc-Konsortium durchgeführt, das aus fünf Firmen besteht (Jan De Nul, CEI-De Meyer und Betonac, Herbosch-Kiere und Antwerpse Bouwwerken). Die Auftragnehmer haben am 24. Oktober 2011 mit vorbereitenden Arbeiten begonnen. Das Gelände wurde geräumt und topografische Messungen wurden vorgenommen. Derzeit werden Erdarbeiten durchgeführt, die bis Sommer 2014 dauern dürften. Danach dürften die Auftragnehmer bis Ende 2014 mit Betonarbeiten beschäftigt sein. Während der gesamten Zeit werden außerdem Stahlkonstruktionen errichtet. Die Arbeiten am Bau der Schleuse selbst werden im Herbst 2013 beginnen und dürften im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. Die abschließenden Nassbaggerarbeiten sind für den Zeitraum von Ende 2014 bis Ende 2015 geplant, so dass die Schleuse Anfang 2016 in Betrieb genommen werden kann.

Die größte Schleuse der Welt in Zahlen

Die bauliche Ausführung der neuen Schleuse wird sich an der der Berendrecht-Schleuse orientieren, der derzeit größten Schleuse der Welt. Wie die Berendrecht-Schleuse wird sie 500 m lang und 68 m breit sein. Die neue Schleuse wird mit 17,80 m unter dem Meeresspiegel tiefer als die Berendrecht-Schleuse und deswegen bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2016 die größte Schleuse der Welt sein. Dies zu erreichen, wird natürlich nicht leicht sein. In den nächsten paar Jahren müssen 9,1 Mio m³ Erde ausgehoben werden. Etwas weniger als ein Drittel davon, 2,7 Mio m³ um genau zu sein, werden wiederverwendet werden, um die Hohlräume entlang der Kaimauern aufzufüllen. Der restliche Erdaushub wird für eine weitere Verfüllung des Doel-Docks verwendet werden. Es werden etwa 22 000 t Baustahl gebraucht werden, d. h. etwa dreimal so viel wie für den Bau des Eifelturms. Insgesamt 795 000 m³ Stahlbeton sind für den Bau erforderlich, genug, um ein Fußballfeld bis in eine Höhe von 106 m zu bedecken. Die 57 000 m² Stahl-Spundwände, die der Auftragnehmer verbauen wird, reichen aus, um 80 Fußballfelder zu bedecken. Auch wenn die Maße der Schleuse selbst atemberaubend sind, erfordert ihr Bau dennoch höchste Präzision. So müssen sich die vier Schleusentore zum Beispiel perfekt schließen lassen und der Mechanismus für die Brückenöffnung muss millimetergenau erfolgen. 

Project presentation: PORT OF ANTWERP 2ND LOCK WAASLANDHAVEN

Hintergrundinformationen

Am 14. September 2011 wurde der Finanzierungsvertrag für den Bau der größten Schleuse der Welt, der zweiten Schleuse am linken Scheldeufer im Hafen von Antwerpen, geschlossen. Dies ist Bestandteil der Durchführung der geltenden Koalitionsvereinbarung (2009-2014), nach der die Flämische Regierung für die Deckung des Infrastrukturbedarfs der Seehäfen in Antwerpen, Gent, Ostende und Zeebrügge zuständig ist.

Die Hafenbehörde von Antwerpen und die Abteilung Meereszugang des Ministeriums für Mobilität und Öffentliche Arbeiten (Flämische Regierung) führen mit diesem Projekt eines der größten Infrastrukturvorhaben der kommenden Jahre in Flandern durch. Der Bau der Deurganckdock-Schleuse ist erforderlich, um den Meereszugang für die Hafenanlagen von Antwerpen zu verbessern. 

Um dieses ehrgeizige Investitionsvorhaben in Angriff zu nehmen, gründete die Flämische Regierung am 25. Februar 2011 die Vlaamse Havens NV. Dieses Unternehmen gründet für jede zu bauende Seeschleuse eine Tochtergesellschaft, die für den Bau der neuen Schleuse und für ihre Überstellung an die Hafenbehörde zuständig ist.

Am 4. Juli 2011 gründete die Vlaamse Havens NV zusammen mit der Hafenbehörde von Antwerpen die Zweckgesellschaft Deurganckdoksluis NV. Sie wird als Auftraggeber fungieren und Eigentümerin der neuen Schleuse sein. Das Unternehmen wird dann der Hafenbehörde von Antwerpen eine 20-jährige Konzession für den Betrieb der Schleuse gewähren.