Für die Erforschung und Entwicklung neuer Stahlsorten für Anwendungen in den Bereichen Mobilität und Energie erhält der voestalpine-Konzern ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 250 Mio. Euro. Mit diesen Mitteln wird voestalpine am Standort Linz eine Pilotanlage zum kontrollierten Glühen und Beschichten von Elektroband errichten. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten beide Seiten am heutigen Freitag am Hauptsitz des Konzerns in Linz.
Als global tätiges und in seinen Kernsegmenten technologisch führendes Unternehmen ist voestalpine in der Erzeugung und der Verarbeitung anspruchsvollster Stahlprodukte tätig. Diese kommen zum überwiegenden Teil in den Bereichen Mobilität (Automobil, Bahn, Luftfahrt) und Energie (sowohl im konventionellen als auch erneuerbaren Segment) zum Einsatz. Mit dem nun unterzeichneten EIB-Darlehen wird das Unternehmen die Forschung und Entwicklung (F&E) neuer Stahlsorten und Verarbeitungstechnologien weiter forcieren. Damit sollen neue innovative Anwendungsmöglichkeiten vor allem für höchstfeste Stähle erschlossen werden.
Ziel der weltweit erstmalig entwickelten Pilotanlage ist die Herstellung verbesserter Elektrobandgüten. Dabei handelt es sich um spezielles Stahlband, dessen besondere elektromagnetische Eigenschaften effizienzsteigernd wirken, etwa beim Einsatz in Elektromotoren und Generatoren. Die Fertigstellung der Anlage ist bis Ende 2013 vorgesehen. Sie ist dann die erste zur kommerziellen Nutzung geeignete Anlage dieser Art. Die Entwicklungsarbeiten wird voestalpine in ihren bestehenden europäischen F&E-Zentren durchführen; neben Österreich sind daran auch Standorte in Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Schweden, in der Tschechischen Republik und den Niederlanden beteiligt.
Das Darlehen erhält voestalpine aus einem Finanzierungsprogramm, das gemeinsam von EIB und Europäischer Kommission getragen wird. Bei der sogenannten Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis handelt es sich um ein innovatives Instrument zur Teilung von Kreditrisiken. Es soll Privatunternehmen oder öffentlichen Einrichtungen einen besseren Zugang zu Fremdmitteln ermöglichen, wenn sie Vorhaben mit einem höheren finanziellen Risiko im Bereich F&E, Demonstration und Innovation durchführen.
Wilhelm Molterer, Vizepräsident der EIB, sagte bei der Unterzeichnung des Vertrags: „Die voestalpine AG ist einer der erfolgreichsten Stahlunternehmen der Welt. Dieser Erfolg verdankt sich vor allem ihrem hohen Innovationsgrad. Geradezu vorbildlich wird damit bewiesen, dass gezielte Vernetzung und Kooperation mit internationalen F&E-Partnern die unternehmerische Entwicklung entscheidend fördern. Das Ergebnis sind qualitativ und technologisch führende Produkte, die für zentrale Industriesektoren attraktiv und für Europas Innovationsfähigkeit wegweisend sind.“
„Der voestalpine-Konzern erzielt derzeit bereits 60 Prozent seines Umsatzes in den Bereichen Mobilität und Energie. Diese stellen auch langfristig unsere erklärten Wachstumsschwerpunkte dar, weil wir uns in diesen Segmenten mit unserer Technologie- und Qualitätsführerschaft am besten gegenüber den internationalen Wettbewerbern differenzieren können“, sagte Wolfgang Eder, CEO der voestalpine AG, im Rahmen der Vertragsunterzeichnung. „Die Unterstützung durch die EIB stellt daher einen wichtigen Beitrag zur längerfristigen Finanzierung von Forschungsvorhaben in diesen innovativen Marktsegmenten dar.“ Die Zukunft von Mobilität und Energie werde entscheidend von Entwicklungen im Leichtbau getragen. Die Entwicklung neuer, höchstfester Stähle ermögliche gleichzeitig leichtere und energieeffizientere Bauteile und Komponenten. Vor diesem Hintergrund werde auch die von der EIB unterstützte Pilotanlage für neuartige Elektrobänder errichtet, mit der künftig etwa noch effizientere Elektromotoren hergestellt werden können.