Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Jean-Pierre Masseret, Präsident des Regionalrats Lothringen, unterzeichneten einen Finanzierungsvertrag über 60 Mio EUR für den zweiten Bauabschnitt der Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Est. Es handelt sich um die erste Tranche eines langfristigen Darlehens von insgesamt 120 Mio EUR. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 2,1 Mrd EUR veranschlagt.
Trotz des derzeit schwierigen Kreditumfelds vergab die EIB das Darlehen mit einer langen Laufzeit und dank ihres AAA-Ratings zu einem sehr günstigen Zinssatz.
Die EIB hat bereits für den ersten Bauabschnitt des Projekts LGV Est Européenne 100 Mio EUR als Direktdarlehen und 100 Mio EUR über zwischengeschaltete Banken bereitgestellt. Das neue Darlehen von 120 Mio EUR ist nun dafür bestimmt, den TGV-Bahnhof in Lothringen (Baudrecourt) mit dem TGV-Bahnhof im Elsass (Vendenheim) zu verbinden. Dazu soll bis 2016 eine Strecke von 71 km zwischen Baudrecourt und Danne-et-Quatre-Vents neu gebaut werden. Die Fahrzeit Paris–Straßburg verringert sich damit von 2 Stunden 20 Minuten auf 1 Stunde 50 Minuten (Zeitersparnis von 30 Minuten). Die Fahrzeit Luxemburg–Straßburg sinkt von 2 Stunden 10 Minuten auf 1 Stunde 25 Minuten (Zeitersparnis von 45 Minuten). Die Mittel der EIB sollen auch für Bauarbeiten an der Verzweigung Baudrecourt und an den Anschlüssen Lucy und Réding eingesetzt werden.
Die EIB bleibt damit der wichtigste öffentliche Geldgeber für dieses Großprojekt zur Modernisierung und zum Ausbau der transeuropäischen Netze (TEN). Die Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Est ist ein zentraler Bestandteil der 1 501 km langen „Magistrale für Europa". Diese Hochgeschwindigkeitsstrecke verbindet Paris, Bratislava und Budapest. Das Verkehrsaufkommen auf dieser neuen Achse dürfte im Vergleich zum derzeitigen Niveau um 12 % zunehmen, was etwa 935 000 zusätzlichen Fahrgästen entspricht.
EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive hebt die Bedeutung des Darlehens hervor: „Ich freue mich, dass die EIB sich erneut an diesem großen und innovativen Projekt beteiligt. Zu den Aufgaben der Bank gehört es, Gebietskörperschaften bei der Finanzierung ihrer Infrastruktur zu unterstützen, um nachhaltige und sichere Verkehrslösungen umzusetzen, die weitere Entwicklung der angebundenen Regionen zu fördern und die Anbindung an die transeuropäischen Verkehrsnetze weiter zu verbessern.“
Jean-Pierre Masseret, Präsident des Regionalrats Lothringen, hebt hervor:„Durch die Partnerschaft mit der Europäischen Investitionsbank erhält der Regionalrat Lothringen bessere Darlehenskonditionen als bei Geschäftsbanken. Die Region möchte öffentliche Mittel effizient und zum Wohl aller Bürger Lothringens einsetzen und begrüßt deshalb diese Zusammenarbeit ganz besonders."
Das Darlehen ist auch ein Zeichen für das wachsende Engagement der EIB für die französischen Gebietskörperschaften, insbesondere im Schlüsselbereich der transeuropäischen Verkehrsnetze. In der Region Lothringen unterstützt die EIB große Investitionsprojekte wie den Bau des Krankenhauses Robert Schuman oder das innovative Verkehrsprojekt Mettis in Metz. Durch die Signalwirkung, die von der Beteiligung der EIB ausgeht, können weitere Finanzierungspartner für Vorhaben der französischen Gebietskörperschaften gewonnen werden. Auf diese Weise wurde seit Januar 2012 ein Gesamtvolumen von 7 Mrd EUR investiert. Nach der vom Europäischen Rat beschlossenen Kapitalerhöhung um 10 Mrd EUR wird die EIB ihr Engagement weiter verstärken können.