Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstitute im Bundesland Brandenburg können künftig weitere Finanzierungen der Europäischen Investitionsbank (EIB) über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) in Anspruch nehmen. Einen entsprechenden Darlehensvertrag unterzeichneten die EIB und die ILB heute in Potsdam.
Das Darlehen in Höhe von 385 Mio. Euro wird an die ILB als zwischengeschaltetes Institut ausgezahlt und den Einrichtungen über das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) zur Verfügung gestellt. Es dient der Finanzierung von öffentlichen Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen des Landes Brandenburg. Ziel ist, die Qualität und Effizienz von Forschung und Entwicklung (F&E) zu verbessern. Die Mittel werden durch das Land Brandenburg beispielsweise für Investitionen in F&E-Infrastruktur und Forschungsausrüstung sowie für den Ausbau und die Modernisierung von Universitäten und Fachhochschulen genutzt. Darüber hinaus können sie auch direkt für die wissenschaftliche Arbeit in Anspruch genommen werden. Die Investitionsvorhaben werden bis Ende 2015 vollzogen.
Brandenburg gehört gemeinsam mit Berlin europaweit zu den Regionen mit der höchsten Forschungsdichte. Die großen deutschen Forschungsgemeinschaften sind mehrfach mit eigenen Einrichtungen in Brandenburg vertreten: die Fraunhofer-Gesellschaft und die Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit jeweils vier Einrichtungen, die Leibniz-Gemeinschaft mit neun und die Max-Planck-Gesellschaft mit drei Instituten. Im Wissenschaftsbereich verfügt das Bundesland über drei Universitäten und vier Fachhochschulen sowie die Hochschule für Film und Fernsehen.
Nach früheren Projekten in den Jahren 2006 und 2010 handelt es sich bei dem jetzt unterzeichneten Vertrag um die dritte Finanzierung von der EIB und der ILB im Bereich Wissenschaft und Forschung in Brandenburg. In der aktuellen EU-Förderperiode 2007-2013 gehört Brandenburg zu den Konvergenzregionen, das heißt, das Pro-Kopf Bruttoinlandsprodukt liegt unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts. Ziel der Konvergenz ist es, den Entwicklungsprozess in diesen Regionen zu beschleunigen. Dazu tragen etwa Investitionen in Innovation und Wissensgesellschaft bei, die die regionale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Am Beispiel Brandenburgs lässt sich das besonders gut nachverfolgen: Hier haben sich anwendungsnahe Forschungseinrichtungen auf Sektoren mit hohem Wachstumspotenzial, etwa Nano- und optische Technologien, spezialisiert, was wiederum die Attraktivität des Standorts auch aus Unternehmenssicht weiter steigert.
Wilhelm Molterer, Vizepräsident der EIB und unter anderem für die Aktivitäten der Bank in Deutschland zuständig, sagte bei der Unterzeichnung des Darlehens: „Mit der neuen Finanzierung trägt die EIB dazu bei, die erfolgreiche Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Brandenburg fortzusetzen. Schon in den vergangenen Jahren hat das Bundesland bewiesen, wie sich durch die gezielte Stärkung der Forschungsinfrastruktur und wissenschaftliche Kompetenz auch wirtschaftliches Potenzial schaffen lässt.“
Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender der ILB: „Wir freuen uns, mit Hilfe der EIB bereits zum dritten Mal einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Forschungs- und Wissenschaftsstandortes Brandenburg leisten zu können. Denn mit der Finanzierung werden entscheidende Grundlagen für die weitere Entwicklung der Wissensgesellschaft in unserem Bundesland geschaffen.“
Helmuth Markov, Brandenburgs Finanzminister und Vorsitzender des Verwaltungsrates der ILB: „Ich beglückwünsche die Investitionsbank unseres Landes zu diesem erstklassigen Vertragsabschluss. Den Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstituten in Brandenburg gratuliere ich zu den Chancen, die sich aus dem Darlehenspaket der Europäischen Investitionsbank ergeben. Die Landesregierung hat zu Beginn der Legislaturperiode entschieden, den Haushalt zu konsolidieren und zugleich die bekanntlich nicht unbegrenzten Mittel Brandenburgs auf die Schwerpunkte Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie sozialer Ausgleich zu konzentrieren. Dieses Darlehen der Europäischen Investitionsbank unterstützt unsere Anstrengungen in hervorragender Weise. Dank dieser Mittel erhalten Wissenschaft und Forschung in Brandenburg einen ausgesprochen beachtlichen und zusätzlichen Schub, über den wir uns außerordentlich freuen.“