Für den weiteren Ausbau der Energienetze in Deutschland stellt die Europäische Investitionsbank (EIB) dem Unternehmen TenneT ein Darlehen in Höhe von 500 Mio. Euro zur Verfügung. Die Mittel stehen für Bau und Betrieb von drei Hochspannungs-Gleichstromleitungen bereit, die Windparks in der Nordsee an das deutsche Stromnetz anbinden sollen. Den Darlehensvertrag unterzeichneten beide Seiten heute im niederländischen Arnheim.
Deutschland setzt bei der Umsetzung der Energiewende auf den weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie: Bis 2020 sollen den Plänen der neuen Koalitionspartner zufolge 6,5 Gigawatt (GW) an Offshore-Windstromkapazität entstehen. Insgesamt 6,2 GW an Übertragungskapazität sind von TenneT bereits installiert oder befinden sich gegenwärtig im Aufbau. Das macht das Unternehmen zu einem der wichtigsten Akteure der deutschen Energiewende. Dabei erfordert gerade der Ausbau der Stromnetze in der Nordsee ein hohes Maß an Forschungs- und Entwicklungsleistungen. Es ist eine große Leistung, dass TenneT in der Lage ist, diese weltweit einmaligen Projekte anzubieten.
Bei dem von TenneT geplanten und von der EIB ko-finanzierten Vorhaben handelt es sich um die Hochspannungs-Gleichstromleitungen HelWin1, SylWin1 und DolWin1. Diese Übertragungsart ist notwendig, um Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 2,2 GW an das Stromnetz anzubinden. Denn aufgrund dieser hohen Leistung und der großen Entfernung der anzubindenden Windparks von der Küste ist eine Übertragung mit Hilfe von Hochspannungs-Wechselstrom nicht effizient. Stattdessen wird TTG jetzt erstmals Konverterstationen zur Übertragung von Hochspannungs-Gleichstrom in dieser Größenordnung auf See bauen und betreiben. Wegen der Dimension und der technischen Anforderungen wird das Projekt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Beispielcharakter haben. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen und sollen voraussichtlich 2014 und 2015 abgeschlossen sein.
Wilhelm Molterer, Vizepräsident der EIB und unter anderem für die Finanzierungen der Bank in Deutschland zuständig, sagte bei Unterzeichnung des Vertrages: „Die EIB sieht im Ausbau der Stromnetze eine ihrer zentralen Aufgabe in den nächsten Jahren. Sie sind Teil der strategischen Infrastruktur Europas. Ein Schlüsselelement ist dabei die Anbindung der Offshore-Windparks. Sie spielt auch für die Umsetzung der Energiewende in Deutschland eine entscheidende Rolle. Tennet stellt sich den besonderen Herausforderungen der Stromübertragung auf hoher See. Die EIB unterstützt mit ihrem Darlehen gerade auch diese Pionierleistung.“
Otto Jager, Finanzvorstand (CFO) von TenneT, sagte: “Mit mehr als einer Milliarde Euro an zugesagter Finanzierung hat sich die EIB als verlässlicher und herausragender Finanzierungspartner für unsere Übertragungsprojekte an Land und jetzt auch auf See erwiesen. Dieser Abschluss stellt die Finanzierbarkeit unserer Offshore-Investitionen heraus und unterstreicht damit unsere finanzielle Solidität.”