Österreich verfolgt ein ehrgeiziges Programm im Bereich energieeffizienter Gebäude. Das gilt für die Sanierung bestehender Gebäude ebenso wie für Neubauten. Die umfangreichen Förderprogramme auf Bundes- und Länderebene ko-finanziert die Europäische Investitionsbank (EIB) jetzt mit einem Rahmendarlehen in Höhe von 150 Mio. Euro. Eine erste Tranche von 50 Mio. Euro unterzeichnete die EIB heute in Wien mit der Bausparkasse der Österreichischen Sparkassen AG („Erste Bau“), die die Mittel den Darlehensnehmern zur Verfügung stellen wird.
Mit den von Seiten der Bundesregierung und der Landesregierungen aufgelegten Förderprogrammen will Österreich die Qualität von Wohngebäuden verbessern. Das EIB-Darlehen soll Sanierungsvorhaben mitfinanzieren, die die Energieeffizienz von Wohn- und öffentlichen Gebäuden weiter erhöhen werden. Auch Wohnneubauten mit einer Energieeffizienz, die deutlich über dem in Österreich geforderten Mindestniveau liegt, sollen gezielt gefördert werden.
Auf diese Weise will das Land den Anteil von Gebäuden erhöhen, deren Energieverbrauch gegen Null geht und die mit Energie aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden. Diese Gebäude werden auch als Niedrigstenergiegebäude bezeichnet („nearly zero energy buildings“). Damit entspricht Österreich den Anforderungen der EU-Gebäuderichtlinie, die vorsieht, dass EU-weit bis 2021 alle neu errichteten Gebäude Niedrigstenergiegebäude sein müssen. Im Bereich der öffentlichen Gebäude gilt diese Auflage sogar schon ab 2019.
Das EIB-Darlehen steht für Projekte zur Verfügung, die nachweislich Energieeinsparungen bewirken und auf die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien setzen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um Vorhaben handeln, die Maßnahmen an der Gebäudehülle oder an den Heizungsanlagen betreffen. Genauso kommen Projekte in Frage, die für die Erzeugung von Wärme und Strom auf erneuerbare Energien setzen. Von den Finanzmitteln können sowohl private als auch öffentliche Vorhaben profitieren.
Eine Investition von einer Milliarde Euro in thermische Gebäudemaßnahmen schafft zusätzlich rund 12.000 Arbeitsplätze. Im Vergleich dazu schafft diese Investition im privaten Konsum rund 4.000 und im Export rund 6.000 Jobs.
Wilhelm Molterer, Vizepräsident der EIB, sagte bei der Unterzeichnung des Darlehens: „Österreich geht das Thema Energieeffizienz mit großem Engagement und auf allen Ebenen an. Das wird sich nicht nur positiv auf die Wohnqualität und die Energiebilanz auswirken, auch das österreichische Baugewerbe wird davon profitieren. Denn für die richtigen Lösungen muss wichtiges Know-how entwickelt und angewendet werden. Aus Sicht der EIB spielten all diese Argumente eine wichtige Rolle bei der Finanzierungsentscheidung.“
Josef Schmidinger, Generaldirektor s Bausparkasse, unterstrich die Bedeutung von Energieeffizienz auch im Sinne von privater Vorsorge: “Energiesparen ist die beste Sparform! Mit der Investition in Wärmedämmung und Energie minimierende Maßnahmen kann man real vorsorgen, schließlich spart man damit Energiekosten in der Zukunft und macht sich unabhängiger von künftigen Heizkosten.“ Das sei auch die Motivation seines Unternehmens, sich bei der Abwicklung und Verteilung der Fördermittel zu engagieren. „Leistbares Wohnen beginnt mit vernünftigen m2-Preisen beim Wohnungskauf und endet mit niedrigen Energiekosten im täglichen Bedarf.“
Das Vorhaben der Europäischen Investitionsbank und der s Bausparkasse wurde vom Wirtschafts- und Energieministerium maßgeblich unterstützt. "Energieeffizienz ist der Dreh- und Angelpunkt einer modernen Energiepolitik. Der effizientere Einsatz von Energie verhilft Haushalten und Unternehmen zu geringeren Energiekosten und schafft einen Mehrwert für Wirtschaft und Umwelt. Die regionale Bauwirtschaft und ihre Nebengewerbe profitieren von zusätzlichen Aufträgen, die Arbeitsplätze sichern und langfristig den CO2-Ausstoß reduzieren", betont Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner. "Daher unterstützen wir in Österreich zusätzlich die thermische Sanierung von Häusern, Wohnungen und Betrieben mit dem bewährten Sanierungsscheck."