Die Einrichtung der EU für langfristige Finanzierungen, die Europäische Investitionsbank, stellt 200 Millionen Euro (23 Milliarden Ksh) für das Windkraftprojekt Lake Turkana zur Verfügung. Das Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 620 Millionen Euro (70 Milliarden Ksh) wird die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern in Ostafrika deutlich erhöhen. Es erhält weitere finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union (Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika) und von einer breiten Palette von internationalen Investoren.
Lake Turkana, der größte Windpark in Afrika südlich der Sahara, wird 300 MW kostengünstig erzeugten Strom in das kenianische Stromnetz einspeisen und damit rund 20 Prozent des Strombedarfs des Landes decken. Das im nördlichen Kenia gelegene Projekt ist das größte private Investitionsvorhaben des Landes. Es werden 365 Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 850 kW errichtet und die dazugehörigen Netzanschlüsse und Straßenverbindungen geschaffen.
"Die Verfügbarkeit von bezahlbarer Energie ist sehr wichtig für Afrika. Der im Windpark Lake Turkana erzeugte Strom wird das Wirtschaftswachstum in ganz Kenia unterstützen, indem er die Stromversorgung auch in Spitzenzeiten gewährleistet. Die Europäische Investitionsbank, der größte Darlehensgeber für das Vorhaben, hat in den letzten Jahren mit einer breiten Palette von Finanzinstituten zusammengearbeitet, um dieses Projekt zu ermöglichen. Unsere umfassenden Erfahrungen mit Großprojekten zur Nutzung erneuerbarer Energieträger in der ganzen Welt haben ihren energetischen und volkswirtschaftlichen Nutzen bestätigt. Sie zeigen auch, wie innovative Vorhaben wie Lake Turkana eine Anstoß für weitere Projekte geben können. Der feste Wille Europas zur Unterstützung langfristiger Investitionsvorhaben in Kenia zeigt sich darin, dass fast zwei Drittel der Finanzmittel von privaten und öffentlichen Investoren aus Europa kommen. Der Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika hat eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung des Vorhabens gespielt. Der heutige Tag ist ein Meilenstein für die Entwicklung des kenianischen Energiesektors und wir sind zuversichtlich, dass das Projekt nach seiner Fertigstellung die hohen Erwartungen erfüllt", erklärte Pim van Ballekom, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.
Der EU-Botschafter Lodewijk Brief sagte: "Dieser historische Tag zeigt, wie privates Kapital aus Europa, Entwicklungsfinanzierungen und Zuschüsse kombiniert werden können, um wichtigen Infrastrukturvorhaben in Afrika südlich der Sahara den Weg zu ebnen. Die Europäische Union hat die noch fehlenden 25 Millionen Euro bereitgestellt, die die Finanzierung vervollständigen. Vor allem ist es jedoch die Unterstützung durch europäische Unternehmen und die Europäische Investitionsbank, die den Erfolg dieses Projekts gewährleisten. Die Unterstützung durch den europäischen Privatsektor schafft immense Möglichkeiten für Kenia und die Entwicklung der gesamten Region. Wie in vielen Entwicklungsländern weist auch in Kenia die Infrastruktur - seien es Straßen, die Wasser- oder die Energieversorgung - erhebliche Mängel auf. Ich freue mich, feststellen zu können, das die Europäische Union in all diesen Bereichen umfassende Unterstützung gewährt."
Nach Fertigstellung des Windkraftprojekts Lake Turkana dürften sich die Engpässe bei der Stromversorgung in Kenia deutlich verringern. Der erzeugte Strom wird um 60 Prozent billiger sein als der aus Wärmekraftwerken. Der Windpark wird die Abhängigkeit von Wasserkraftwerken verringern, bei denen es in der Trockenzeit zu Problemen kommen kann, und er wird die Notwendigkeit des Imports von teuren fossilen Brennstoffen reduzieren, deren Preisentwicklung unvorhersehbar ist.
Der 162 km2 umfassende Standort des neuen Windparks weist eines der beständigsten Windaufkommen in Afrika auf. Die täglichen Temperaturschwankungen und die Geländebeschaffenheit werden eine effiziente Stromerzeugung durch das Projekt gewährleisten.
Die Europäische Investitionsbank wird ein vorrangiges Darlehen über 200 Millionen Euro vergeben. Die Europäische Union wird über den Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika eine Beteiligung im Umfang von 25 Millionen Euro an dem Projekt übernehmen, um die noch bestehende Finanzierungslücke zu schließen.
Weitere finanzielle Unterstützung kommt von der Afrikanischen Entwicklungsbank, von niederländischen, französischen, deutschen, finnischen und norwegischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und von Geschäftsbanken.
Der Standort für den Windpark wurde nach einer umfassenden Prüfung ausgewählt, bei der ökologische, soziale und Nachhaltigkeitsaspekte sowie technologische und kommerzielle Faktoren berücksichtigt wurden. Wichtige Elemente waren die Abgelegenheit des Gebiets, die Stärke und Stabilität des Windaufkommens, die Verwendung einer bewährten Technologie, die Umweltverträglichkeit, die niedrige Bevölkerungsdichte, die Sicherheit, die Verfügbarkeit von Frischwasser und der Straßenanschluss. Damit die Windkraftanlagen keine Vögel erfassen, ist der Standort mindestens 9 km vom Ufer des Lake Turkana entfernt, und es wurde über zwölf Monate eine ornithologische Studie durchgeführt. Während der gesamten Betriebsdauer des Windparks werden jährlich Umweltaudits vorgenommen werden.
Das Konsortium für den Windpark umfasst KP&P Africa B.V., Aldwych International, Industrial Fund for Developing Countries (IFU) und Wind Power A.S. (Vestas). Beteiligt sind außerdem der Finnish Fund for Industrial Cooperation Ltd (Finnfund) und der Norwegian Investment Fund for Developing Countries (Norfund). LTWP hat die alleinige Zuständigkeit für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb des Windparks. Aldwych, ein erfahrenes Energieunternehmen mit Schwerpunkt Afrika, wird im Auftrag von LTWP den Bau und den Betrieb des Windparks überwachen. Vestas wird im Rahmen eines Vertrages mit LTWP die Wartung der Windkraftanlagen übernehmen. Der erzeugte Strom wird über einen Zeitraum von 20 Jahren zu einem Festpreis von der Kenya Power (KPLC) abgenommen werden.
Die Europäische Investitionsbank zählt weltweit zu den größten Geldgebern für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. In den vergangenen fünf Jahren hat sie über 26 Milliarden Euro für derartige Energievorhaben vergeben.
In den vergangenen fünf Jahren hat die Europäische Investitionsbank auf dem afrikanischen Kontinent mit 10,5 Milliarden Euro eine breite Palette von Investitionsvorhaben finanziert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Energie-, Verkehrs- und Wasserprojekten und auf Vorhaben zur Förderung des privaten Sektors.