Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Caisse des Dépôts stellen 194 Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung des Regionalverkehrsnetzes TER in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur bereit. Im Rahmen des Projekts werden 26 TER-Züge beschafft, um die Qualität und Kapazität der Beförderungsdienste zu verbessern. Der Finanzierungsvertrag wurde von Michel Vauzelle, Präsident des Regionalrats Provence-Alpes-Côte d’Azur, EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive und Stéphane Keïta, Direktor der Abteilung Raumentwicklung und Zweigstellennetz der Caisse des Dépôts, unterzeichnet.
Mit dem Darlehen wird die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur zehn Régiolis-Triebzüge und 16 Régio2N-Triebzüge anschaffen, die auf dem Regionalverkehrsnetz (TER) eingesetzt werden sollen. Die Anschaffungskosten liegen insgesamt bei 270 Millionen Euro, wobei ein Régiolis-Zug sieben Millionen Euro und ein Régio2N-Zug zehn Millionen Euro kostet.
Die neuen Triebwagen sollen die ältesten Züge ersetzen. Dadurch wird sich die Qualität der Beförderungsdienste deutlich verbessern. Zudem entstehen Einsparungen bei den Betriebskosten, und die Anzahl der Sitzplätze wird sich um 20 % gegenüber den knapp 9 000 Plätzen der derzeitigen TER-Züge erhöhen. Zusammen mit den zusätzlichen Stehplätzen können künftig sogar 16 500 Fahrgäste mehr transportiert werden. Damit steigt die Kapazität um 33 %.
Durch die zusätzlichen Stehplätze, die hohen Sicherheitsanforderungen genügen, wird sich die Beförderungskapazität zur Hauptverkehrszeit und in den Ballungsgebieten spürbar verbessern. Zudem sind die neuen Züge mit moderner Informationstechnik ausgestattet. Elektronische Anzeigetafeln und ein neues System für Zugdurchsagen optimieren das Serviceangebot auch für Hörgeschädigte. Darüber hinaus sind die Züge behindertengerecht gebaut. Die mit modernster Technik ausgestatteten Triebzüge sind energiesparend und bieten den Einwohnern der Region eine günstige und umweltfreundliche Alternative zum Privatauto.
Die EIB unterstützt derzeit verstärkt Projekte, die zur wirtschaftlichen Entwicklung in den einzelnen Regionen in Frankreich beitragen. Das neue langfristige Darlehen von 130 Millionen Euro, das die EIB dank ihres AAA-Ratings zu attraktiven Konditionen vergeben kann, ist für die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur von großer Bedeutung. Die Finanzierung, die die EIB heute der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur gewährt hat, ist ein Beispiel dafür, wie die EU-Bank in Frankreich die Modernisierung des Nahverkehrs und die Raumplanung unterstützt. Das Vorhaben trägt dazu bei, die Energiebilanz und die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern. Mit diesem Ziel hat die Bank im Juli 2013 ein Investitionsprogramm im Umfang von 750 Millionen Euro eingerichtet, um den französischen Regionen die Anschaffung neuer Züge zu ermöglichen. Nach den Finanzierungsbeiträgen für die Region Elsass (2013) und die Region Lothringen (2014) ist das Darlehen die dritte Finanzierung, die im Rahmen dieses umfassenden Programms unterzeichnet wird. Mit diesem Mittelbeitrag setzt die EIB ihre beispiellose Unterstützung für Wachstum und Beschäftigung in Frankreich fort. 2013 hat sie dafür 7,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt – 80 Prozent mehr als im Jahr 2012.
Die Caisse des Dépôts gewährt ihrerseits ein Darlehen von 64,1 Millionen Euro für das Projekt. Diese Mittel sind Teil der 20 Milliarden Euro, die das französische Finanzinstitut aus dem von ihr verwalteten Fonds für Spargelder im Zeitraum 2013-2017 für Vorhaben des öffentlichen Sektors in den Regionen bereitstellt. Damit fördert sie Infrastrukturvorhaben im öffentlichen Verkehr und trägt dazu bei, die Regionen attraktiver zu machen.
„Das Projekt fördert die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene und trägt somit zum nachhaltigen Verkehr in einer Region bei, die in Bezug auf Luftqualität, Staus und Verkehrssicherheit vor großen Herausforderungen steht. Ich freue mich sehr, dass die EIB, die auch in erster Linie umweltfreundlichere und leistungsfähigere Verkehrslösungen mitfinanziert, sich an diesem Projekt beteiligt, durch das sich die Lebensbedingungen für die Einwohner der Region verbessern werden. In einer Region, in der sich die Bank gut auskennt, haben wir erneut zeigen können, wie sich europäische Wirtschaftspolitik in Ballungsgebieten und Regionen konkret umsetzen lässt“, erklärte EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive anlässlich der Vertragsunterzeichnung.
„Als langjähriger wichtiger Partner der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur bekräftigt die Caisse des Dépôts mit dieser Finanzierung ihr Engagement für Infrastrukturprojekte, die die Wettbewerbsfähigkeit, den Umweltschutz und den sozialen Zusammenhalt in der Region verbessern. An dieser Unterzeichnung zeigt sich auch, dass die Europäische Investitionsbank und die Caisse des Dépôts gemeinsam einen wesentlichen Beitrag leisten können. Beide Einrichtungen haben dieselben Grundsätze, wenden ähnliche Modalitäten an und unterstützen dieselben Sektoren. Gleichzeitig ergänzen sie sich aber auch – die Caisse des Dépôts ist vor Ort präsent und die EIB bringt ihre Finanzkraft ein“, unterstrich Stéphane Keïta, Direktor der Abteilung Raumentwicklung und Zweigstellennetz der Caisse des Dépôts.
„Wir wollen den Einwohnern unserer Region und auch Besuchern vor allem Verkehrsmittel bieten, die sicher, komfortabel und nachhaltig sind. Durch die EIB und die Caisse des Dépôts, die für uns seit Jahren wichtige Partner sind, können wir Finanzierungsmittel zu besonders wettbewerbsfähigen Konditionen in Anspruch nehmen. Das wirkt sich positiv auf die Projektkosten aus und kommt letztlich den Fahrgästen zugute“, erläuterte Michel Vauzelle, Präsident des Regionalrats Provence-Alpes-Côte d’Azur.