Die Bildung und die Ausbildung junger Menschen und die Förderung von Beschäftigung stehen mehr denn je im Mittelpunkt der Tätigkeit der Europäischen Investitionsbank (EIB). Sie stellt dafür 170 Millionen Euro (383 Millionen Tunesische Dinar) zur Verfügung, wobei 100 Millionen Euro (225,39 Millionen Dinar) für die Förderung der Entwicklungsprojekte tunesischer Unternehmen bestimmt sind. Mittel im Umfang von 70 Millionen Euro (157,77 Millionen Dinar) sind außerdem vollständig für die Bildung junger Menschen bestimmt. Es handelt sich um die erste Finanzierung der EIB in Tunesien in diesem Sektor.

„Diese Finanzierungen zugunsten des Bildungsbereichs und von Unternehmen sind für Tunesien von grundlegender Bedeutung. Sie werden maßgeblich zur Förderung von Bildung und Beschäftigung und zur Unterstützung der Realwirtschaft beitragen. Positive Wechselwirkungen sind garantiert. Eine gute Bildung ist der beste Garant für eine gelungene berufliche und soziale Eingliederung. Ebenso führt die Förderung von Unternehmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem für die junge Generation,“ bemerkte EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive anlässlich der Unterzeichnung der Finanzierungsverträge. Er fügte hinzu: „Wir verbessern auf diese Weise die Ausbildungsbedingungen für tunesische Jugendliche und ermöglichen ihnen eine berufliche Zukunft.“

Erste EIB-Finanzierung für die allgemeine und berufliche Bildung junger Menschen in Tunesien

Dieses erste EIB-Darlehen für den Bildungsbereich in Tunesien im Umfang von 70 Millionen Euro (157,77 Millionen Dinar) dient konkret der Modernisierung staatlicher Schulen in ganz Tunesien. Es betrifft staatliche Grund- und Sekundarschulen sowie Internate. Hauptkomponenten sind der Bau von 59 neuen Einrichtungen und die Renovierung und der Ausbau von 310 bestehenden Schulen.

Es handelt sich um ein umfangreiches Projekt, das auch von der KfW und der europäischen Kommission mitfinanziert wird. Über die Modernisierung der Infrastruktur hinaus wird das Vorhaben zur Verbesserung der Qualität des Unterrichts beitragen. Dadurch sollen die Lern- und Ausbildungsbedingungen für junge Menschen in Tunesien und der Schulalltag verbessert werden. Ganz besondere Aufmerksamkeit soll den benachteiligten Schulen gewidmet werden, um sie attraktiver zu machen.

Darüber hinaus wird die EIB für dieses Projekt ihre Fachkenntnisse im Bereich der Finanzierung von Bildungseinrichtungen zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck werden 7,5 Millionen Euro aus der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität (NIF) bereitgestellt. Diese Beratungs- und Projektüberwachungsdienste konzentrieren sich auf die Qualität des Unterrichts, das Engagement der Lehrer und der Familien in den Schulen, die Zugänglichkeit für Menschen mit körperlicher Behinderung, Energieeffizienz oder auch die Qualität der Unterbringung der Schüler in den Einrichtungen.

EIB-Mittel von 100 Millionen Euro für tunesische Unternehmen

Die EIB ist sich der Bedeutung des privaten Sektors für Wachstum und Beschäftigung bewusst und stellt außerdem ein Darlehen von 100 Millionen Euro (225,39 Millionen Dinar) für tunesische Unternehmen - vor allem KMU - zur Verfügung. Das Ziel ist es, die Entwicklungsprojekte dieser Unternehmen durch die Bereitstellung maßgeschneiderter Finanzierungen zu besonders günstigen Konditionen zu fördern. Finanzierungsverträge wurden bisher bereits mit den folgenden privaten Banken geschlossen: Arab Tunisian Bank, Arab Tunisian Lease, Amen Bank,Tunisie Leasing, Banque de Tunisie, Banque Tuniso-Koweitienne und Arab International Lease. Wie die vorangegangene Operation steht die Teilnahme an diesem Globaldarlehen auch öffentlichen Banken offen.

Es wird erwartet, dass die Ausschöpfung dieses Globaldarlehens mit gleichem oder sogar größerem Erfolg voranschreitet als beim vorangegangenen Globaldarlehen, das im Dezember 2012 unterzeichnet wurde und ebenfalls 100 Millionen Euro umfasste. Innerhalb weniger Monate wurden aus diesem Darlehen - mit Unterstützung des tunesischen Bankensektors (Banken und Leasinggesellschaften) - über 500 Vorhaben finanziert, die zur Schaffung oder Sicherung von über 2800 Arbeitsplätzen in ganz Tunesien beigetragen haben.

Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Mangels an Finanzierungsmitteln trägt die EIB mit dieser Unterstützung des privaten Sektors zur Konsolidierung des tunesischen Bankensektors bei, indem sie vor allem eine Diversifizierung der Finanzierungsquellen ermöglicht und lange Laufzeiten anbietet, die auf dem Markt immer seltener zur Verfügung stehen.

__

Diese neuen Finanzierungen zeigen, dass die Zusammenarbeit zwischen der EIB und Tunesien von Vertrauen geprägt ist und sich gut entwickelt hat. Die EIB ist der größte Geldgeber für Entwicklungsvorhaben in Tunesien. Besonders deutlich wird jedoch, dass die EIB bestrebt ist, mit ihren Finanzierungen auf konkrete wirtschaftliche und soziale Probleme zu reagieren, mit denen Tunesien konfrontiert ist. Seit Beginn der Demokratiebewegung in Tunesien im Januar 2011 wurden EIB-Finanzierungen über insgesamt 733 Millionen Euro EUR (1,652 Milliarden Dinar) für Projekte in den wichtigsten Sektoren der tunesischen Wirtschaft, wie Energie, KMU, Infrastruktur und sozialer Wohnungsbau unterzeichnet.