Die Europäische Investitionsbank (EIB) engagiert sich mehr denn je dafür, die Tunesier in dieser Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs zu unterstützen. Seit Beginn der Demokratiebewegung im Januar 2011 vergab die EIB über 1 Milliarde Euro in dem Land. Mit ihrem Know-how und ihren Erfahrungen im Mittelmeerraum förderte sie vorrangige Projekte in so unterschiedlichen Sektoren wie Energie, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), städtische Infrastruktur und Verkehr, Bildung, sozialer Wohnungsbau und Mikrokredite. Allein im Jahr 2014 wurden über 500 Millionen Euro investiert. Damit bekräftigte die EIB ihre Rolle als größter internationaler Geldgeber für die Übergangszeit in Tunesien.
„Es ist enorm wichtig, den wirtschaftlichen Übergang Tunesiens durch dauerhafte und innovative Investitionen zu unterstützen“, erklärte Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der EIB. „Dafür müssen alle Wirtschaftspartner mit ins Boot geholt werden. Die eingeleiteten Reformen werden mehr Wohlstand und neue Arbeitsplätze bringen. Damit sichern wir die Zukunft der kommenden Generationen!“
Im Rahmen ihres neuen Mandats für den Zeitraum 2014-2020 wird die EIB vor allem mehr Mittel für die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur und für den privaten Sektor in Tunesien vergeben.
Energiesektor und tunesische Unternehmen:
Neues Darlehen von 230 Millionen Euro für die Erschließung des Nawara-Gasfelds
Die Europäische Investitionsbank weiß, wie wichtig der Energiesektor für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Tunesiens ist. Sie vergab deshalb am 8. September 2014 ein Darlehen von 230 Millionen Euro an das österreichische Unternehmen OMV zur Erschließung des Nawara-Gasfelds im Süden des Landes. Dies ist bereits das zweite Darlehen der EIB für dieses Projekt. Das erste in Höhe von 150 Millionen Euro wurde im März 2014 mit der ETAP unterzeichnet.
Das Nawara-Großprojekt ist für Tunesien von nationalem Interesse, weil es die Energieversorgung der tunesischen Wirtschaft entscheidend verbessern wird. Geplant sind eine 370 Kilometer lange Gasleitung von Nawara nach Gabès, eine Produktionsanlage in Nawara und eine Gasaufbereitungsanlage in Gabès. Dadurch wird es möglich sein, die bestehenden Vorkommen weiter zu erschließen, den tunesischen Markt mit Erdgas zu versorgen und weitere Pläne zur Exploration von Öl- und Gasvorkommen umzusetzen.
„Von diesem Darlehen geht ein sehr positives Signal für Investitionen in Tunesien aus. Es hat hohe Symbolkraft für die Europa-Mittelmeer-Partnerschaft“, betonte Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der EIB. „Mit derartigen Finanzierungen tragen wir dazu bei, dass Tunesien eine unabhängige Energieversorgung aufbaut. Wir fördern die tunesischen Unternehmen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Dieses Projekt wirkt sich damit unmittelbar auf die Verbesserung der Lebensqualität der Tunesier aus.“
Gezielte Unterstützung kleiner Unternehmen in Tunesien
Am 7. September 2014 unterzeichnete EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive eine Partnerschaftsvereinbarung mit der Banque Tuniso-Koweitienne (BTK) und dem Réseau Entreprendre. Ziel der Vereinbarung ist es, die Gründung und Weiterentwicklung mittlerer, kleiner und sehr kleiner Unternehmen in Tunesien zu fördern. Dies soll durch stark vergünstigte Darlehen in Kombination mit einer individuellen Betreuung der Unternehmer in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit geschehen. Die EIB stellt der BTK ein Durchleitungsdarlehen von 20 Millionen Euro zur Verfügung. Die BTK selbst wird weitere 20 Millionen Euro für tunesische KMU vergeben. Davon sind 10 Prozent für mittlere, kleine und sehr kleine Unternehmen bestimmt, die einen Vorzugszinssatz erhalten. Das Réseau Entreprendre de Tunisie wird mittlere, kleine und sehr kleine Unternehmen, die die festgelegten Förderkriterien erfüllen, an die BTK vermitteln und diese Unternehmen dann weiter betreuen.
Die EIB betrifft mit dieser Partnerschaft Neuland. Sie will vor allem kleinen Projektträgern helfen, die nur schwer Zugang zu Krediten bekommen.
Ebenfalls mit dem Ziel, Kleinstunternehmern zu helfen, unterzeichnete der EIB-Vizepräsident eine Grundsatzvereinbarung über eine Partnerschaft mit dem Mikrofinanzinstitut Taysir.