Heute werden zwei neue Finanzierungsinstrumente eingeführt, mit denen der Privatsektor stärker in die Finanzierung von Projekten eingebunden werden soll, die zwei vorrangigen Klimazielen dienen: der Senkung des Energieverbrauchs und dem Erhalt des Naturkapitals in Europa, insbesondere der Biodiversität. Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Kommission haben gemeinsam diese beiden Initiativen ins Leben gerufen. Sie wollen damit Investitionen unterstützen, die zur Erreichung der globalen Energie-, Klima- und Umweltziele Europas beitragen.
In Brüssel trafen sich Jonathan Taylor, Vizepräsident der EIB mit Zuständigkeit für Klimaschutz und Energie, Miguel Arias Cañete, EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, und Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei, sowie Vertreter mehrerer Umweltschutzgruppen, um offiziell den Startschuss für das Instrument für private Finanzierungen im Bereich Energieeffizienz (PF4EE) und die Fazilität für Naturkapital zu geben.
„Es ist wichtig, dass sich der Privatsektor stärker an Projekten zum Klimaschutz und zum Schutz des Naturkapitals beteiligt, um Herausforderungen dieser Größenordnung bewältigen zu können. Der Europäischen Investitionsbank liegen Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Die heute eingeführten Initiativen werden dazu beitragen, die Investitionen in Energieeffizienz und Naturkapital zu erhöhen. Wir freuen uns, hier unser technisches Wissen und unsere finanzielle Unterstützung beisteuern zu können. Die Instrumente sorgen dafür, dass Finanzinstitute und andere Anleger eine größere Rolle spielen. Zudem wird das Fachwissen erweitert, das für die Finanzierung tragfähiger Projekte in diesen Bereichen notwendig ist”, so Taylor.
„Mit den neuen Finanzierungsinstrumenten wird das Geld dort investiert, wo es etwas bewirken kann. Die neuen Instrumente werden beträchtliche öffentliche und private Mittel für strategische Schlüsselbereiche wie Energieeffizienz und Klimaschutz mobilisieren. Dies trägt zum Klimaschutz und zur Einsparung von Energie bei und verringert die Abhängigkeit Europas von Energieimporten. Genau darum geht es bei der Schaffung einer Energieunion”, betonte Arias Cañete.
„Zum Schutz der Vielfalt unserer Umwelt müssen wir die Vielfalt unserer Finanzierungsquellen stärken. Die Fazilität für Naturkapital ist eine neue Finanzierungsquelle der EU, die Unternehmen beim Naturschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt. Die kombinierten Finanzierungsmittel können nun zur Förderung der biologischen Vielfalt beitragen und als Wachstumsmotor wirken”, erklärte Vella.
Es wird erwartet, dass das Instrument für private Finanzierungen im Bereich Energieeffizienz zur Erhöhung von Spezialinvestitionen beiträgt und mindestens 500 Millionen Euro an zweckgebundenen Mitteln zur Senkung des Energieverbrauchs mobilisiert. Die Initiative soll lokale Banken in verschiedenen europäischen Ländern dazu ermutigen, mehr Mittel an Energieeffizienzprojekte zu vergeben. Hierzu werden die Finanzintermediäre mit langfristigen Darlehen zu niedrigen Zinssätzen und durch die Bereitstellung von Instrumenten zur Absicherung von Kreditrisiken unterstützt. Auch soll das Know-how bei der Kreditvergabe in diesem Bereich erweitert werden. Das neue Instrument wird von der EIB verwaltet. Die Europäische Kommission stellt 80 Millionen Euro aus den Mitteln des LIFE-Programms zur Verfügung, mit denen Kreditrisiken im Zusammenhang mit Darlehensportfolios im Energieeffizienzbereich abgesichert und die Dienste technischer Experten finanziert werden.
Mit dem Finanzierungsinstrument sollen lokale Finanzinstitute unterstützt werden, die sich an der Umsetzung nationaler Energieeffizienzpläne beteiligen. Um eine breite geografische Verteilung der Mittel sicherzustellen, wird pro Land höchstens ein Finanzintermediär ausgewählt. Insgesamt gibt es maximal zehn bis 15 Finanzintermediäre. Vorrang erhalten Vorschläge, bei denen der Bedarf an Investitionen in Energieeffizienz am größten ist und es einen Mangel an verfügbaren Finanzierungsmitteln gibt.
Die neue Fazilität für Naturkapital kommt unter anderem grünen Infrastrukturvorhaben und Naturprojekten zugute, die dem Schutz von Ökosystemleistungen dienen oder zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen. Die Initiative soll den Zugang zu Finanzierungsmitteln für verschiedene Vorhaben erleichtern, beispielsweise in den Bereichen Hochwasserschutz, Regenwasseraufbereitung, Schutz von Wäldern, Verringerung der Wasser- und Bodenverschmutzung, Erhalt der Biodiversität und Ökotourismus. Die EIB und die Europäische Kommission stellen für diese Fazilität 125 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel sind für Projekte gedacht, die aufgrund zu vieler Hürden bislang noch als nicht tragfähig gelten. So soll das Potenzial dieser Projekte für langfristige private Investitionen unter Beweis gestellt werden.
Mit der Fazilität für Naturkapital, deren Pilotphase drei bis vier Jahre dauert, dürften neun bis zwölf Operationen finanziert werden. Zusätzlich wird ein Programm für technische Hilfe mit Mitteln in Höhe von 10 Millionen Euro bereitgestellt, um technisches Fachwissen zu fördern.
Die EIB gehört zu den weltweit größten Geldgebern für Klimaschutzprojekte. Im Jahr 2014 stellte die EIB über 19 Milliarden Euro für Investitionen in den Klimaschutz zur Verfügung. Dies entspricht etwa 25 Prozent der gesamten Finanzierungen der Bank.