Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird das französisch-deutsche Start-up-Unternehmen Qwant mit 25 Millionen Euro fördern. Die Bank hat Innovation und Digitalisierung zu vorrangigen Bereichen ihrer Finanzierungstätigkeit erklärt und will neuen Wettbewerbern im hart umkämpften Internetmarkt helfen, sich zu etablieren.

Die Finanzierung wurde gestern im Rahmen einer deutsch-französischen Konferenz über die Zukunft der digitalen Wirtschaft im Elysée-Palast bekannt gegeben. Anwesend waren Emmanuel Macron, französischer Minister für Wirtschaft, Industrie und Digitales, Sigmar Gabriel, deutscher Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Energie, Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident, Jean-Manuel Rozan, Gründer und Vorsitzender von Qwant und Eric Léandri, Gründer und Geschäftsführer von Qwant.

„Wir setzen eine innovative Finanzierungslösung um“, erklärte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle bei der Unterzeichnung. „Sie wird es einem französisch-deutschen Start-up-Unternehmen ermöglichen, sein Angebot in Europa auszuweiten und eine hochleistungsfähige Suchmaschine weiterzuentwickeln, die die persönlichen Daten der Nutzer schützt und neutrale Suchergebnisse liefert. Die EIB freut sich darüber, dass sie Qwant bei diesem Entwicklungsprojekt auf europäischer Ebene begleiten kann.“

„Wir sind sehr stolz darauf zu sehen, dass unsere Werte und unsere Technologien in Frankreich, Deutschland und Europa Anklang finden. Jetzt können wir unser Ziel, europaweit erfolgreich zu sein, in Angriff nehmen“, fügten Eric Léandri und Jean-Manuel Rozan hinzu.

Die aktive Förderung des europäischen digitalen Binnenmarktes ist auch ein Ziel der EIB. Der hart umkämpfte Sektor wird von großen Internetkonzernen beherrscht. Gleichzeitig verlagert sich die Digitalisierung immer mehr auf die internationale Ebene.

Qwant ist ein junges und dynamisches Innovationsunternehmen. Seit es 2013 eine hochleistungsfähige Internetsuchmaschine an den Start brachte, wird ihm zugetraut, zu einer festen Größe in der Branche zu werden. Die Suchmaschine ist auf die Bedürfnisse ihrer europäischen Nutzer abgestimmt, bietet lokal angepasste Inhalte, verspricht den Schutz der persönlichen Daten der Nutzer und liefert allen Nutzern die gleichen Suchergebnisse.

Die EIB stellt ihre Mittel im Rahmen der Horizont-2020-Initiative zur Verfügung und setzt dabei eines ihrer sogenannten InnovFin-Produkte zur Innovationsförderung ein. Die InnovFin-Palette enthält maßgeschneiderte Finanzierungsprodukte für kleine, mittlere und große Unternehmen, die Forschungs- und Innovationsprojekte durchführen, sowie für Projektträger, die Forschungsinfrastrukturen aufbauen.

Hinweis für die Redaktion:

Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungsmittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.

Qwant

Qwant ist eine Suchmaschine, die Webinhalte, einschließlich der Inhalte sozialer Netze, indexiert, kontextualisiert und in verschiedene Kategorien unterteilt, um den Nutzern einen besseren Überblick über ihre Suchergebnisse zu bieten.

Qwant verfolgt ausdrücklich europäische Grundwerte wie den Schutz persönlicher Daten, die Anonymisierung der Suchanfragen und die Neutralität der Suchergebnisse. Das unmittelbare Ziel von Qwant ist es, eine ebenso vertrauenswürdige wie leistungsfähige Alternative zu den vorhandenen Internetsuchmaschinen zu bieten.

Hintergrundinformationen zu den InnovFin-Finanzprodukten

Im Rahmen von Horizont 2020, dem neuen EU-Forschungsprogramm für den Zeitraum 2014-20, haben die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten initiiert, die innovativen Unternehmen den Zugang zu Finanzierungsmitteln erleichtern sollen.  Die InnovFin (EU-Mittel für Innovationen) wird in den nächsten sieben Jahren durch maßgeschneiderte Produkte Finanzierungsmittel von über 24 Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitstellen. Die Finanzierungen sind für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie für Projektträger, die in Forschungsinfrastruktur investieren, bestimmt. Die Mittel sollen dazu beitragen, FuI-Investitionen von bis zu 48 Milliarden Euro anzustoßen.

InnovFin baut auf dem Erfolg der bisherigen Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) auf. Die RSFF hatte im siebten Rahmenprogramm der EU für Forschung und technologische Entwicklung (RP7) die Finanzierung von 114 Forschungs- und Innovationsprojekten im Umfang von 11,3 Milliarden Euro ermöglicht. Außerdem wurden Darlehensgarantien von über 1,4 Milliarden Euro gestellt.

Die InnovFin-Finanzprodukte unterstützen durch Mittel, die im Rahmen des Horizont 2020-Programms und von der EIB-Gruppe bereitgestellt werden, FuI-Aktivitäten, die von Natur her riskanter und schwieriger zu beurteilen sind als traditionelle Investitionsvorhaben. Für derartige Projekte sind daher nur schwer Darlehen zu erhalten.  Alle InnovFin-Instrumente werden sich an der Nachfrage orientieren. Es erfolgt keine vorherige Verteilung nach Sektoren, Ländern oder Regionen. Die Endbegünstigten können Unternehmen und andere Organisationen mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem assoziierten Staat sein. Die Fremdkapitalprodukte werden in naher Zukunft durch Eigenkapitalinstrumente ergänzt, die der EIF verwalten wird.

InnovFin MidCap Growth Finance (Wachstumsfinanzierung für Midcap-Unternehmen) bietet langfristige vorrangige und nachrangige FuI-Darlehen oder Mezzanine-Darlehen. Dieses Produkt soll in erster Linie größeren innovativen Midcap-Unternehmen (bis 3 000 Mitarbeiter), aber auch KMU und kleinen Midcap-Unternehmen den Zugang zu Finanzierungen erleichtern. Darlehen und Garantien von 7,5 Millionen Euro bis 25 Millionen Euro werden direkt von der EIB vergeben.