Am 18. März 2016 wurde in Anwesenheit von Vertretern der Europäischen Investitionsbank und der Belfius-Bank ein neues Kommunalgebäude in Bierbeek in der Provinz Flämisch-Brabant eingeweiht. Das Niedrigstenergiegebäude vereint das Sozialhilfezentrum (CPAS), die Gemeindeverwaltung und eine Dienststelle der örtlichen Polizei. So kann die Gemeinde Bierbeek ihren Einwohnern einen besseren Service bieten und gleichzeitig zeigen, dass Gebietskörperschaften – auch kleine Gemeinden – durchaus nachhaltig bauen können. „Intelligente Städte“ sind zunehmend im Kommen. Bierbeek hat sich für einen durchdachten und strategischen Ansatz entschieden und damit bewiesen, dass auch ländliche Gemeinden ihren Beitrag zu den Klimaschutzzielen der EU leisten können.
Bierbeek hatte bereits 2009 geplant, eine neue Gemeindeverwaltung zu bauen. Von Anfang an lag der Fokus dabei auf besserem Service, Barrierefreiheit und einer ökologischen und nachhaltigen Gestaltung des Gebäudes.
- Mit seinem neuen Rathaus geht Bierbeek mit gutem Beispiel in Sachen Energieeffizienz voran. Von der Architektur her entspricht das Gebäude (K: 39) bereits in allen Punkten den BEN-Standards (Bijna-EnergieNeutraal, Niedrigstenergieverbrauch), die öffentliche Gebäude ab 2019 einhalten müssen.
- Das Gebäude wird mithilfe einer Biomasseanlage beheizt, die durchgehend mit Baum- und Heckenschnitt befeuert wird.
- Die Baukosten für das Niedrigstenergiegebäude sind nicht höher als für ein herkömmliches Gebäude. Mit dem Projekt zeigt die Gemeinde Bierbeek, dass eine nachhaltige Bauweise für öffentliche Einrichtungen durchaus finanzierbar ist.
- Ein besserer Service steht bei diesem Projekt im Mittelpunkt: Indem die Gemeindeverwaltung und das Sozialhilfezentrum künftig unter einem Dach angesiedelt sind, werden nicht nur die internen, sondern zugleich auch die externen Abläufe optimiert. Die Zusammenarbeit zwischen den kommunalen Diensten und dem Sozialhilfezentrum gestaltet sich so viel reibungsloser. Auch die Polizei hat in diesem Gebäude eine Dienststelle. Außerdem wurde die Gemeindeverwaltung in das Kultur- und Sportzentrum De Borre integriert. So werden Synergien für die gemeinsame Nutzung von Konferenz- und Versammlungsräumen freigesetzt.
- Die Gemeinde Bierbeek engagiert sich für sanfte Mobilität. In Abstimmung mit der Verkehrsgesellschaft De Lijn hat sie dafür gesorgt, dass die Gemeindeverwaltung zu einem Knotenpunkt für die Buslinien wird. So können alle Einwohner das Gemeindezentrum und das Zentrum De Borre bequem per Bus erreichen. Für Fahrradfahrer stehen Fahrradabstellplätze zur Verfügung.
- Natürlich wurde auch die Barrierefreiheit für Personen mit eingeschränkter Mobilität bereits bei den Planungen berücksichtigt.
Bei der Prüfung des Finanzierungsantrags wurde rasch klar, dass dem Projekt ein intelligenter, strategischer, integrierter und nachhaltiger Ansatz zugrunde liegt Das Vorhaben steht außerdem vollkommen in Einklang mit den Zielen für Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität der Strategie Europa 2020. Deshalb kam es problemlos für eine Förderung im Rahmen des Finanzierungsprogramms „Smart Cities & Sustainable Development“ der Belfius-Bank und der Europäischen Investitionsbank in Betracht. Die Gemeinde Bierbeek gehört zu den ersten, denen diese exklusive und günstige Finanzierung zugutekam.
Die Bauarbeiten hatten im Januar 2014 begonnen und waren Anfang März abgeschlossen. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf 6 280 907 Euro. Davon wurden 4 625 000 Euro durch das Darlehen der Belfius-Bank und der EIB abgedeckt.
Bürgermeister Johan Vanhulst erklärte: „Natürlich haben wir sorgfältig mehrere Optionen geprüft, um die Kosten für die neue Gemeindeverwaltung in einem vernünftigen Rahmen zu halten. Wir freuen uns, dass die Europäische Investitionsbank und Belfius unser Vorhaben im Rahmen des Programms ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ unterstützt haben. Das beweist, dass unser Ansatz, mehrere kommunale Dienste zu zentralisieren, nachhaltig und gut durchdacht ist.“
„Smart Cities & Sustainable Development“ – ein Programm der Belfius-Bank und der EIB
Das Finanzierungsprogramm „Smart Cities & Sustainable Development“, das kürzlich von der britischen Zeitschrift World Finance ausgezeichnet wurde, soll Gemeinden in Belgien insgesamt 400 Millionen Euro für die Durchführung „intelligenter und nachhaltiger“ Projekte zur Verfügung stellen. Unterstützt werden Vorhaben, die einen „Smart Cities“-Ansatz verfolgen und entsprechend vor allem auf Mobilität, Stadtentwicklung und Energieeffizienz setzen.
Das Programm soll die Finanzierungskosten für die Gemeinden, Sozialhilfezentren (CPAS) und interkommunalen Versorgungsbetriebe auf ein Minimum senken, damit sie in der Lage sind, ihre innovativen und nachhaltigen Vorhaben durchzuführen. Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der EIB und der Belfius-Bank zur Verfügung gestellt.
Anderthalb Jahre nach dem Start des Programms kann eine äußerst positive Bilanz gezogen werden. Mit Mitteln aus dem Programm wurden bereits mehrere Projekte realisiert. Andere befinden sich in der Durchführung, unter anderem das neue Rathaus in Gembloux, die neue Gemeindeverwaltung in Bierbeek, ein Niedrigstenergiegebäude für betreutes Wohnen in Schelle, eine CNG-Anlage für den Abfallwirtschaftsverband IMOG in Harelbeke, der Bau der Uferpromenade „La Croisette“ in Dinant und die Sanierung des Stadtzentrums von Deinze. Viele weitere Vorhaben werden derzeit noch geprüft. „Intelligente Städte“ sind zunehmend im Kommen, und wie Bierbeek zeigt, ist dieser Trend nicht nur den großen Städten vorbehalten. Auch kleine Gemeinden sind dabei.
EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom freute sich über den Erfolg des Finanzierungsprogramms und erklärte: „Das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ ist das erste seiner Art – nicht nur in Belgien, sondern in ganz Europa. Es soll die ‚Smart Cities‛-Initiative ins Rollen bringen, damit diese den Standard für die Entwicklung der Städte und Gemeinden der Zukunft setzt. ‚Intelligente, inklusive und nachhaltige‛ Projekte, wie in der Strategie 2020 der Europäischen Union vorgesehen, werden für diese Städte und Gemeinden als Wachstumsmotoren fungieren und ihren Bürgern zugutekommen.“
Dirk Gyselinck, Vorstandsmitglied der Belfius-Bank, fügte hinzu: „Wenn sie attraktiv bleiben wollen, haben Städte – unabhängig von ihrer Größe – keine andere Wahl, als sich zu ‚intelligenten Städten‛ zu entwickeln. An Ideen mangelt es ihnen dabei nicht, aber die Durchführung der Projekte wird oft durch fehlende Finanzierungsmittel behindert. Um die Umsetzung der zahlreichen ‚Smart Cities‛-Projekte zu ermöglichen, die derzeit überall im Land vorbereitet werden oder bereits fertig in den Schubladen liegen, hat Belfius mit der EIB das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ aufgelegt.“
Weitere Informationen über die EIB und ihre Maßnahmen zur Unterstützung des Klimaschutzes finden Sie unter: www.eib.org.
Weitere Informationen zur „Smart Cities“-Strategie der Belfius-Bank finden Sie unter: www.belfius.be/smartcities.