Die „Smart Cities“-Idee ist nicht allein den Großstädten vorbehalten. Die kleine Gemeinde Hastière in der belgischen Provinz Namur hat das bei der vollständigen Sanierung ihres Touristeninformationsbüros unter Beweis gestellt. Dieses Projekt konnte dank des Finanzierungsprogramms ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ von Belfius und der Europäischen Investitionsbank durchgeführt werden. Vorrangige Ziele waren dabei: die Energieeffizienz und die Verbesserung der Zugänglichkeit insbesondere für Personen mit eingeschränkter Mobilität.
Schon 2009 hatten sich die kommunalen Behörden von Hastière das Ziel gesetzt, zur Förderung der touristischen Stärken der Region die Touristeninformation zu modernisieren und die Energieeffizienz des Gebäudes zu erhöhen. Allerdings mussten dabei die technischen Beschränkungen eines historischen Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert berücksichtigt werden. Das alte Pfarrhaus, in dem das Touristeninformationsbüro seit dem Jahr 2000 untergebracht war, konnte die Besucher nicht mehr so empfangen, wie es dem Ehrgeiz und den Qualitätsanforderungen der Gemeinde und der Region entsprach. Vor allem aber war das eindrucksvolle Gebäude – Zeugnis der Vergangenheit und des lokalen Baustils – wenig energieeffizient und benötigte dringend umfangreiche Sanierungsarbeiten.
Die Gemeinde Hastière wollte die Bauarbeiten nutzen, um neben der Energieeffizienz auch die Barrierefreiheit des Gebäudes zu verbessern. Sie wandte sich deshalb an die EIB und an Belfius, um eine günstige Finanzierung aus dem Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ zu erhalten.
Bei der Prüfung des Antrags stellte sich sehr schnell heraus, dass dem Projekt ein strategischer, integrierter und nachhaltiger Ansatz zugrunde liegt und es folglich für einen Finanzierungsbeitrag aus dem Programm in Betracht kommt. Die EIB und Belfius befanden außerdem, dass die kleine Ortschaft mit ihrem Vorhaben unter Beweis stellt, dass auch sie voll und ganz der „Smart Cities“-Idee folgen kann.
Vermeidung von mehr als 20 Tonnen CO2
Dank der Sanierungsarbeiten konnte die Energieleistung des Gebäudes beträchtlich verbessert werden. So führt eine lückenlose Innendämmung von Boden, Wänden und Dach zu einer Energieeinsparung, die mindestens 7 000 Litern Heizöl pro Jahr entspricht. Ein besonderes Augenmerk wurde auf konstruktive Wärmebrücken und auf die Lüftung gelegt. Außerdem wurde die Ölheizung durch einen Pellet-Heizkessel ersetzt. Die verfeuerten Pellets werden in Belgien aus Holzabfällen hergestellt.
Insgesamt spart die Touristeninformation mehr als 73 MWh/Jahr. Dies entspricht einer Steigerung der Energieeffizienz um 64 Prozent. Gleichzeitig sinken die Treibhausgasemissionen um mehr als 20 Tonnen pro Jahr.
Die Gesamtkosten für die Bauarbeiten belaufen sich auf 477 782 Euro. Auf die Gemeinde entfallen 228 563,87 Euro, von denen 156 800 Euro durch einen Zuschuss der Region gedeckt werden. Den Rest steuert die Gemeinde bei. Im Rahmen des Programms ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ stellen Belfius und die EIB ein Darlehen von 80 000 Euro bereit. Da die EIB ihre Mittel zu günstigen Bedingungen bereitstellt, müssen die Gemeinde und somit die Einwohner von Hastière deutlich weniger Zinsen für das Darlehen bezahlen. Die Sanierung der oberen Stockwerke des Gebäudes wurde von der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft „La Dinantaise“ übernommen, mit der die Gemeinde Hastière einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen und die dort zwei Wohnungen eingerichtet hat.
E-Bikes
Das zugleich intelligente, inklusive und nachhaltige Projekt steht im Zeichen der bereits vor einigen Jahren mit der Straßenneugestaltung (Rue Marcel Lespagne) im Zentrum der Ortschaft begonnenen Dynamik und zielt auf eine Verbesserung der Lebensqualität und der Mobilität ab. Es sollen nicht nur das Touristeninformationsbüro, sondern auch das Kulturzentrum und das „Guichet de l’Emploi“ saniert werden.
Eines der Ziele der Kommunalbehörden war insbesondere die Förderung umweltfreundlicher Verkehrsarten, deswegen wurden der Touristeninformation mehrere E-Bikes zur Verfügung gestellt, um die Touristen und auch die Einwohner der Ortschaft zu ermuntern, die Region mit dem Zweirad zu erkunden. E-Bikes sind genauso praktisch und leicht zu handhaben wie herkömmliche Fahrräder, bieten aber den zusätzlichen Vorteil eines kleinen akkubetriebenen Elektromotors, der bei Steigungen und Gegenwind einen Teil der Kraft beisteuert. Auf den E-Bikes kann man außerdem weiter entfernt liegende Ziele erreichen, ohne sich dabei übermäßig anzustrengen. Und das alles ohne CO2-, Schadstoff- und Partikelemissionen. Dies kommt sowohl der Natur und als auch der Gesundheit zugute.
Der Bürgermeister von Hastière, Claude Bultot, freut sich, dass dieses Projekt trotz kommunaler Haushaltsengpässe dank des Programms ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ von Belfius und der EIB finanziert werden konnte. „Wir haben die Erde von unseren Eltern nicht geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen. Es ist deswegen klar, dass jedes Projekt der Gemeinde Hastière auf seine Nachhaltigkeit und seine Umweltauswirkungen hin untersucht wird. Getreu dieser Überzeugung, müssen wir das wenige, was wir tun können, tun.“
‚Smart Cities & Sustainable Development‛ – ein Programm der Belfius-Bank und der EIB
Das Finanzierungsprogramm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛, das kürzlich von der britischen Zeitschrift World Finance ausgezeichnet wurde, soll Gemeinden in Belgien insgesamt 400 Millionen Euro für die Durchführung „intelligenter und nachhaltiger“ Projekte zur Verfügung stellen. Unterstützt werden Vorhaben, die einen „Smart Cities“-Ansatz verfolgen und entsprechend vor allem auf Mobilität, Stadtentwicklung und Energieeffizienz setzen.
Das Programm soll die Finanzierungskosten für die Gemeinden, Sozialhilfezentren (CPAS) und interkommunalen Versorgungsbetriebe auf ein Minimum senken, damit sie in der Lage sind, ihre innovativen und nachhaltigen Vorhaben durchzuführen. Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der EIB und der Belfius-Bank zur Verfügung gestellt.
Anderthalb Jahre nach dem Start des Programms kann eine äußerst positive Bilanz gezogen werden. Mit Mitteln aus dem Programm wurden bereits mehrere Projekte realisiert. Andere befinden sich in der Durchführung, unter anderem das neue Rathaus in Gembloux, eine CNG-Anlage für den Abfallwirtschaftsverband IMOG in Harelbeke, die Sanierung des Stadtzentrums von Deinze und der Bau der Uferpromenade „La Croisette“ in Dinant. Weitere Vorhaben werden derzeit noch geprüft. Die „Smart Cities“-Idee ist in Belgien klar auf dem Vormarsch, und wie sich am Beispiel von Hastière zeigt, beschränkt sich diese Entwicklung nicht auf die Großstädte. Auch kleine Gemeinden sind dabei.
EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom freute sich über den Erfolg des Finanzierungsprogramms und erklärte: „Das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ ist das erste seiner Art – nicht nur in Belgien, sondern in ganz Europa. Es soll die ‚Smart Cities‛-Initiative ins Rollen bringen, damit diese den Standard für die Entwicklung der Städte und Gemeinden der Zukunft setzt. ‚Intelligente, inklusive und nachhaltige‛ Projekte, wie in der Strategie 2020 der Europäischen Union vorgesehen, werden für diese Städte und Gemeinden als Wachstumsmotoren fungieren und ihren Bürgern zugutekommen.“
Dirk Gyselinck, Vorstandsmitglied der Belfius-Bank, fügte hinzu: „Wenn sie attraktiv bleiben wollen, haben Städte – unabhängig von ihrer Größe – keine andere Wahl, als sich zu ‚intelligenten Städten‛ zu entwickeln. An Ideen mangelt es ihnen dabei nicht, aber die Durchführung der Projekte wird oft durch fehlende Finanzierungsmittel behindert. Um die Umsetzung der zahlreichen ‚Smart Cities‛-Projekte zu ermöglichen, die derzeit überall im Land vorbereitet werden oder bereits fertig in den Schubladen liegen, hat Belfius mit der EIB das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ aufgelegt.“
Weitere Informationen über die Europäische Investitionsbank (EIB) und ihre Maßnahmen zur Unterstützung des Klimaschutzes finden Sie unter: www.eib.org.
Weitere Informationen zur „Smart Cities“-Strategie der Belfius-Bank finden Sie unter: https://www.belfius.be/smartcities.