Am 9. Mai 2016 haben das Haschemitische Königreich Jordanien, die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Agence Française de Développement (AFD) eine Vereinbarung für technische Zusammenarbeit und Beratung unterzeichnet, um den Bau des Kanals vom Roten zum Toten Meer weiter voranzubringen. Die Vereinbarung betrifft die erste Phase des Projekts.
Durch diese Zusammenarbeit soll eine Lösung ermittelt und umgesetzt werden, die dem aktuellen und künftigen Bedarf der Trinkwasserversorgung in Jordanien am besten entspricht. Gleichzeitig wird sie das Wirtschaftswachstum und die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen fördern. Im Rahmen der Vereinbarung wird die EIB gemeinsam mit der AFD drei Studien zu den volkswirtschaftlichen und finanziellen Aspekten sowie zu den ökologischen und sozialen Auswirkungen des Projekts durchführen.
Der Kanal vom Roten zum Toten Meer ist für Jordanien und seine Nachbarländer von großer Bedeutung. Im Rahmen des Projekts wird die Wasserinfrastruktur gebaut, die hauptsächlich aus einer Entnahmestation und einer Entsalzungsanlage am Roten Meer sowie einer Soletransportleitung bestehen wird, die die Entsalzungsanlage mit dem Toten Meer verbinden soll. Die Anlage dürfte jedes Jahr 65 Millionen Kubikmeter entsalztes Wasser für Akaba (Jordanien) und Eilat (Israel) liefern. Zugleich sollen jährlich bis zu 235 Millionen Kubikmeter einer Mischung aus Sole und Salzwasser in das Tote Meer geleitet werden. Die Anlage ist Teil einer historischen Initiative zur regionalen Wasserverteilung, an der Jordanien, die palästinensischen Autonomiegebiete und Israel beteiligt sind. Sie soll entsalztes Wasser aus dem Roten Meer gewinnen, das dann an Israel und Jordanien verkauft wird. Gleichzeitig will Israel Wasser aus dem See Genezareth an Jordanien verkaufen. Das Projekt wird die Wasserversorgung in Jordanien und den Nachbarländern verbessern und ist daher auch für die Flüchtlinge von Bedeutung, die in großer Zahl in die Region strömen.
„Diese technische Zusammenarbeit ist ein wichtiger Meilenstein für den Erfolg der ersten Phase des Kanals vom Roten zum Toten Meer“, erklärte EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco. „Wasservorhaben werden von der EIB in den Mittelmeerländern vorrangig unterstützt. Jordanien braucht dringend Trinkwasser. Deshalb kommt es darauf an, für eine sichere Wasserversorgung des Landes und der Region zu sorgen und gleichzeitig einer weiteren Verschlechterung des ökologischen Zustands des Toten Meeres entgegenzuwirken.“
Die neue Initiative für technische Unterstützung knüpft an die bereits laufende technische Zusammenarbeit an, die Frankreich zur Vorbereitung des Projekts seit 2008 finanziert.
Die Operation für technische Hilfe wird von der Europäischen Union im Rahmen der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität (NIF) bezuschusst. Mit diesem Finanzierungsinstrument unterstützt die EU ihre östlichen und südlichen Partner- und Nachbarländer.