Die Autobahnbetreibergesellschaft PANSUEVIA GmbH & Co. KG brachte gemeinsam mit HOCHTIEF und STRABAG, die ihre Partner in einem 50:50-Joint Venture sind, die langfristige Finanzierung des Ausbaus der A8 (A-Modell) in Deutschland zum Abschluss. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein neues Finanzierungsinstrument der Europäischen Investitionsbank zur Bonitätsverbesserung bei vorrangigen Darlehen (Senior Debt Credit Enhancement Financing – SDCE-F). Das vorrangige Fremdkapital wurde bei institutionellen Anlegern, Geschäftsbanken und der EIB platziert. Erstmals hat die EIB damit ihr Produkt SDCE-F eingesetzt.

Es handelt sich um ein nachrangiges Darlehen, das mit der Darlehensoption der EIB bei der Bonitätsverbesserung für Projektanleihen vergleichbar ist. Bei dem A8-Projekt hat das SDCE-F die Funktion, sowohl Anleihen als auch Bankfinanzierungen von Risiken zu entlasten. Damit konnten die Sponsoren in einem der wettbewerbsintensivsten Märkte in Europa die effizienteste Finanzierungslösung zusammenstellen. Als neues nachrangiges Fremdkapitalinstrument ist das SDCE-F nun für den Einsatz im Infrastrukturmarkt bereit und getestet. Das Produkt kann bei neuen Projekten eingesetzt werden und verbessert das Risikoprofil der vorrangigen Gläubiger, indem die Kreditqualität insgesamt auf ein solides Investment-Grade gehoben wird. Das neue SDCE-F eignet sich allgemein für die Finanzierung von Projekten mit Bau- und Betriebsrisiken (z. B. im Verkehrssektor).

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle sagte: „Mit dem Abschluss der Finanzierung für das A8-Projekt haben wir ein neues Instrument der EIB zur Bonitätsverbesserung, das SDCE-F, erfolgreich am Markt eingeführt. Es eignet sich für ein breites Spektrum von Projekten in jedem EU-Land. Es soll zu einem wichtigen Ziel der Europäischen Union beitragen, nämlich den Einsatz von privatem Kapital für Investitionen in langfristige Infrastruktur fördern.“ Er fügte hinzu: „Die EFSI-Vereinbarung und die CEF*-Übertragungsvereinbarung haben Projekten den Weg geebnet, für die auch die Kommission Mittel bereitstellt, um die von der EIB übernommenen Risiken mitzutragen. Durch diese Vereinbarungen ist die Bank in der Lage, risikoreichere Produkte wie Bonitätsverbesserungen anzubieten.“

Diese neue langfristige Finanzierung ersetzt die ursprüngliche Finanzierung vom Mai 2011 für den Autobahnausbau zwischen Ulm und Augsburg im Wege einer öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP). Die Finanzierungsverträge wurden am 20. Juni 2016 mit der KfW Ipex-Bank, Nord LB, SEB und Société Générale auf Bankenseite und der MEAG und LBPAM (La Banque Postale Asset Management) auf der Seite der institutionellen Investoren abgeschlossen. Neben ihrem Engagement über das SDCE-F wird die EIB auch vorrangiger Gläubiger bleiben. Durch den erfolgreichen Finanzierungsabschluss profitiert das A-Modell für die A8 zwischen Ulm und Augsburg, an dem der Privatsektor mit rund 400 Millionen Euro beteiligt ist, von den mittlerweile besseren Bedingungen an den Finanzmärkten und ist so besser für die Zukunft gerüstet.

Das rund 58 Kilometer lange Teilstück der A8 zwischen Ulm und Augsburg wurde im September 2015 pünktlich nach etwas mehr als vierjähriger Bauzeit dem Verkehr übergeben. Die PANSUEVIA hat den Ausbau des Teilstücks auf sechs Streifen geplant, finanziert und durchgeführt und ist nun 30 Jahre lang für Instandhaltung und Betrieb verantwortlich. Die Bauarbeiten wurden von einem Joint Venture durchgeführt, bestehend aus der STRABAG Großprojekte GmbH, der HOCHTIEF Infrastruktur GmbH und der Ed. Züblin AG.



* Connecting-Europe-Fazilität (CEF)