Die Bpifrance und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB) verstärken mit zwei neuen Vereinbarungen ihr Engagement zugunsten des Investitionsplans für Europa. Die erste Vereinbarung betrifft die Unterstützung von Projekten zur Industrialisierung von Technologien. Zu diesem Zweck wird die erste europäische Investitionsplattform eingerichtet. Bei der zweiten Vereinbarung geht es um die Finanzierung von innovativen KMU und Midcap-Unternehmen durch die Verlängerung der Vereinbarung im Rahmen des InnovFin-Produkts Garantien für KMU. Die feierliche Unterzeichnung fand in den Räumlichkeiten von Netatmo, einem Anbieter von vernetzten Geräten statt, dem bereits die erste InnovFin-Vereinbarung zugutegekommen war.
Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB, und Nicolas Dufourcq, Generaldirektor der Bpifrance, unterzeichneten zwei Finanzierungsvereinbarungen über mehr als eine Milliarde Euro. Damit sollen mehr Kapitalbeteiligungen zugunsten der Industrie der Zukunft angestoßen und die Darlehensvergabe an innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Midcap-Unternehmen in Frankreich erhöht werden. Die beiden Finanzierungsoperationen wurden durch eine Garantie des EU-Haushalts ermöglicht, die im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) des Investitionsplans für Europa, dem sogenannten Juncker-Plan, gewährt wird.
Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, begrüßte die neuen Vereinbarungen mit folgenden Worten: „Mit über einer Milliarde Euro an europäischen Investitionen in innovative Unternehmen in Frankreich kurbelt die Europäische Union die Wirtschaftserholung in Frankreich und Europa an. Damit sendet sie auch ein starkes Signal an den privaten Sektor und schafft das nötige Vertrauen, um Innovationen zu wagen, die zum Gemeinwohl unserer Gesellschaft beitragen.“
„Heute wurde ein wichtiger Meilenstein in unserer Zusammenarbeit mit der Bpifrance erreicht“, betonte Vizepräsident Ambroise Fayolle bei der Unterzeichnung. „Dank dieser neuen Vereinbarung mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) können wir unsere Kapazitäten zur Unterstützung innovativer Unternehmen verdoppeln. Die im Rahmen des Juncker-Plans eingerichtete Investitionsplattform ist die erste Plattform dieser Art in Europa. So können die vom französischen Staat zur Unterstützung des industriellen Aufschwungs in Frankreich bereitgestellten 700 Millionen Euro noch weiter aufgestockt werden. Dank dieser Initiative dürften rund zwei Milliarden Euro an Investitionen in die Industrie mobilisiert und nicht weniger als 4 000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit den zwei neuen Finanzierungsvereinbarungen wird der Juncker-Plan in Frankreich weiter umgesetzt. Bislang wurden im Rahmen dieses Plans insgesamt 37 Finanzierungsoperationen der EIB-Gruppe mit einem Gesamtinvestitionsbetrag von 2,8 Milliarden Euro genehmigt. “
„Seit Mai 2015 stehen französischen Unternehmen die neuen Kredite zur Unterstützung innovativer Unternehmen und von Unternehmen in der Start-up-Phase („Prêts Innovations“ und „Prêts Amorçage Investissement“) zur Verfügung. Die rasche Umsetzung des Juncker-Plans hat gezeigt, dass die Bpifrance bei der Unterstützung von Innovationen und als vertrauenswürdiger Partner der europäischen Institutionen eine wichtige Rolle spielt. Mit dieser zweiten Operation wird der Fonds SPI „Sociétés de projets industriels“ um 100 Millionen Euro aufgestockt, was unsere Rolle als Bank der Industrie noch verstärkt. Mit den Mitteln des Fonds werden innovative Unternehmen unterstützt, die ihre neuen produktiven Aktivitäten rasch industriell umsetzen müssen“, erklärt Nicolas Dufourcq, Generaldirektor der Bpifrance. „Durch die heute unterzeichnete Vereinbarung kann der Fonds SPI europäischen Industrieunternehmen mehr Möglichkeiten bieten, um Koinvestitionen in die Industrie der Zukunft in Frankreich zu tätigen und neue Arbeitsplätze in diesem Bereich zu schaffen. “
Mit diesen beiden Vereinbarungen verstärken die Bpifrance und die EIB-Gruppe ihre Tätigkeit in zwei Schlüsselbereichen der innovativen Wirtschaft, die mit einem höheren Risiko verbunden sind.
- Fonds SPI „Sociétés de projets industriels“ EIB
Im Rahmen des Programms für Zukunftsinvestitionen („Programme d'Investissements d'Avenir) haben der französische Staat und die Bpifrance Anfang 2015 den Fonds SPI „Sociétés de projets industriels“ eingerichtet. Der Fonds investiert in Projekte zur Industrialisierung von Technologien, die zu Wachstum und Beschäftigung beitragen.
Die Mittel werden in der Industrialisierungsphase einer Technologie bereitgestellt. Daher ergänzt der Fonds die vorhandenen Risiko- und Wachstumskapitalinstrumente. Der Fonds SPI übernimmt gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern wohldurchdachte Minderheitsbeteiligungen an Projektgesellschaften. Das neue Instrument trägt dazu bei, die Industrie der Zukunft aufzubauen und neue Arbeitsplätze in diesem Bereich zu schaffen.
Der Fonds ist mit 700 Millionen Euro ausgestattet, die für den Aufbau einer nachhaltigen Industrie der Zukunft bestimmt sind. Bislang wurden 160 Millionen Euro in fünf Projekte investiert, die unterschiedliche Sektoren wie erneuerbare Energien, Biotechnologie und grüne Chemie betreffen.
Die Initiative hat das Interesse des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) geweckt, dessen Ziel es ist, Marktversagen zu beseitigen, indem er strategische Investitionen vor allem im Bereich Innovation unterstützt.
Der Fonds SPI EIB ist mit 100 Millionen Euro dotiert. Er dient dazu, das Volumen und die Bedeutung des Fonds SPI zu erhöhen und seine Aktivitäten noch zu verstärken. Es handelt sich um die erste „Investitionsplattform“, die vom EFSI unterstützt wird. Unter einer Investitionsplattform ist jede strukturierte Investitionsvereinbarung zu verstehen, die dazu dient, Mittel von verschiedenen Investoren zu bündeln und damit mehrere Projekte zu finanzieren.
Die beiden Fonds, die von der Bpifrance verwaltet werden, sollen Hand in Hand arbeiten und gemeinsam in Industrialisierungsprojekte investieren. Zusammen könnten sie etwa 20 Investitionen tätigen.
2. Verdoppelung des Darlehensvolumens zur Unterstützung innovativer Unternehmen und von Unternehmen in der Start-up-Phase
Angesichts des Erfolgs des ersten Programms, das im Mai 2015 unterzeichnet wurde, verlängern die Bpifrance und der Europäische Investitionsfonds (EIF) die Vereinbarung im Rahmen des InnovFin-Produkts Garantien für KMU. Damit verdoppelt sich das Finanzierungsvolumen für innovative Unternehmen auf 2-Jahres-Sicht auf einen Gesamtbetrag von 420 Millionen Euro. Zwei Instrumente sind dafür vorgesehen:
- Die mit 320 Millionen Euro dotierte Kreditfazilität „Prêt Innovation“ ist mit einer 50-prozentigen Garantie des EIF ausgestattet. Es werden KMU und kleine Midcap-Unternehmen (mit höchstens 499 Beschäftigten) bei der industriellen Produktion und Markteinführung ihrer Innovationen unterstützt. Der Darlehensbetrag beläuft sich jeweils auf maximal fünf Millionen Euro.
- Die mit 100 Millionen Euro dotierte Kreditfazilität „Prêt Amorçage Investissement“ ist mit einer 40-prozentigen Garantie des EIF ausgestattet. Sie dient dazu, die Finanzstruktur junger Unternehmen zu stärken, die bei professionellen Anlegern Kapital einwerben, und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Zu diesem Zweck wird ihnen eine ergänzende Finanzierung in Höhe von maximal 1,5 Millionen Euro bereitgestellt.
Die Programme „Prêt Innovation“ und „Prêt Amorçage Investissement“ sind mit sehr günstigen Finanzierungsbedingungen versehen. Innerhalb von 17 Monaten konnten daher rund 850 Unternehmen unterstützt werden, was den strategischen Erfolg dieser Instrumente zeigt.
Zum Abschluss der feierlichen Unterzeichnung fand eine Besichtigung der Firma Netatmo statt. Der Anbieter von vernetzten Geräten und Haustechnik wurde 2011 von Fred Potter und Jean-Pierre Dumolard gegründet und bezog Mittel aus dem Prêt Innovation, um die kommerzielle Einführung seiner jüngsten Innovation zu beschleunigen. Dabei handelt es sich um Welcome, eine Überwachungskamera mit Gesichtserkennung für den Innenbereich.