- Gelder für Forschung und Entwicklung einer voll elektrischen Satellitenplattform
- Kredit der EU-Bank erfolgt im Rahmen des Investitionsplans für Europa
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der OHB System AG einen Kredit im Volumen von 30 Millionen Euro zur Finanzierung von Forschung und Entwicklung im Rahmen des ESA-Programms „Electra“ zur Verfügung. OHB entwickelt im Rahmen von Electra eine voll elektrisch angetriebene Satellitenplattform, um die Treibstoffmasse von Satelliten signifikant zu reduzieren und ihre Lebensdauer und die Manövrierfähigkeit in andere Orbitpositionen zu erhöhen. Der Kredit der EU-Bank wird über eine Garantie aus dem „Europäischen Fonds für Strategische Investitionen“ (EFSI) abgesichert. EFSI ist eine tragende Säule des Investitionsplans für Europa (IPE), in dem die EIB und die Europäische Kommission strategische Partner sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken.
Die im Rahmen von Electra geplante neue Satellitenplattform wird sich in der Gewichtsklasse von drei Tonnen bewegen. Ein solches System ist in Europa bisher kommerziell nicht verfügbar. Eingesetzt werden elektrische Antriebe bisher nur auf Wissenschaftssatelliten oder zur Bahnerhaltung für Telekommunikationssatelliten. Mit ESA’s Kommunikationssatellit Artemis wurde das Prinzip, nach der Separation von der Rakete mit elektrisch erzeugtem ionisierten Gasausstoß den geostationären Orbit zu erreichen, erstmals erfolgreich getestet.
Das Ergebnis zeigt: Elektroantriebe sparen im Vergleich zu chemischen Antrieben bis zu 70 Prozent der Treibstoffmasse ein. Bei gleichem Startgewicht des Satelliten verdoppeln sich die Nutzlastmasse und -leistung. Bei gleicher Nutzlast halbiert sich nahezu das Startgewicht des Satelliten. Durch die halbierten spezifischen Nutzlastkosten für Plattform und Raketenstart, sowie durch eine potentiell längere Lebensdauer durch zusätzlichen Treibstoff an Bord werden Satelliten aus kommerzieller Sicht deutlich attraktiver. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrtindustrie dar. Da in der internationalen Raumfahrtindustrie der Trend hin zur Privatisierung und kommerziellen Nutzung des Weltraums weiter anhält, ist dies ist von entscheidender Bedeutung.
Der Vizepräsident der EIB, Ambroise Fayolle, zuständig in der EU-Bank für Deutschland, unterstrich: „OHB und Electra passen hervorragend in die Innovationsprioritäten, die die EU-Bank im Rahmen von EFSI zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas unterstützt. Electra ist ein zukunftsweisendes, strategisches Projekt, das Europa hilft, seine Stellung im globalen Wettbewerb der Satellitenindustrie zu festigen, besonders mit Blick auf die Entwicklung des satellitengestützten kommerziellen Telekommunikationsmarkts.“ Der Vizepräsident stellte ferner heraus, die erstmalige Zusammenarbeit mit OHB unterstreiche „auch die Rolle öffentlicher Geldgeber, Anreize zu setzen, um privates Kapital für eine dynamische und nachhaltige Förderung von Innovation zu mobilisieren.“
Der für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Jyrki Katainen, erklärte hierzu: „Die Förderung der Forschung in den Raumfahrttechnologien ist ein wichtiger Bestandteil der Raumfahrtstrategie der Kommission. Ich freue mich außerordentlich, bei der Vertragsunterzeichnung anwesend zu sein und begrüße es, dass der EFSI eine wichtige Rolle in den Anstrengungen spielt, um ein ehrgeiziges Forschungsprogramm von OHB zu unterstützen. Wenn wir heute investieren, können wir dafür sorgen, dass Europa auch weiterhin eine führende Rolle in diesem dynamischen, wettbewerbsorientierten Markt spielt.“