Bei einem offiziellen Besuch in Kenia hat die Europäische Investitionsbank (EIB) neue Finanzierungen für Projekte im Energie- und Verkehrssektor zugesagt. Zudem wurde auf einer Pressekonferenz in Nairobi mit Finanzminister Henry K. Rotich die Unterzeichnung eines Stromprojekts angekündigt. Im Rahmen ihres dreitägigen Programms besuchen die Vertreter der EIB den Windpark am Turkana-See, den größten privatwirtschaftlich errichteten Windpark in einem afrikanischen Land südlich der Sahara, den die EIB 2014 mitfinanziert hat.
Durch das Stromprojekt der „letzten Meile“, für das die EIB einen Finanzierungsvertrag unterzeichnet hat, werden rund 300 000 kenianische Haushalte (und somit bis zu 1,5 Millionen Kenianer) an das nationale Stromnetz angeschlossen. Aus dem EIB-Darlehen von 60 Millionen Euro (6,7 Milliarden Kenia-Schilling) werden mehrere Elektrifizierungsvorhaben finanziert, die dazu beitragen, dass die gesamte Bevölkerung Kenias bis 2020 an die Stromversorgung angeschlossen ist. Das Darlehen ist Teil eines Finanzierungspakets, an dem sich auch die französische Entwicklungsagentur AFD mit einem Darlehen von 90 Millionen Euro (10 Milliarden Kenia-Schilling) und die Europäische Union mit einem Zuschuss von 30 Millionen Euro (3,3 Milliarden Kenia-Schilling) beteiligen.
Der für Finanzierungen in Ostafrika zuständige EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom erklärte: „Kenia entwickelt sich in verschiedener Hinsicht immer mehr zu einem regionalen Schwerpunkt. Wir als Bank müssen da an der Basis ansetzen, und zwar bei der jungen und wachsenden Bevölkerung, die ein enormes Potenzial aufweist. Diese Dynamik muss mit direkten und indirekten Investitionen unterstützt werden. Mit dem heute unterzeichneten Vertrag werden bald mehr als 300 000 kenianische Haushalte – also bis zu 1,5 Millionen Menschen – an das Stromnetz angeschlossen sein. Das ist eine Voraussetzung für künftiges Wirtschaftswachstum. Zwei weitere Projekte, die wir mitfinanzieren werden, tragen dazu bei, die Zufahrt zum Hafen von Mombasa zu verbessern und Erdwärmeenergie in Olkaria zu nutzen. Die Finanzierung wichtiger Infrastrukturvorhaben ist eine Möglichkeit, wie die EIB grundlegende Dienstleistungen, Unternehmertum und Wettbewerbsfähigkeit in Kenia fördert, und wir freuen uns, dabei mit kenianischen und europäischen Partnern zusammenarbeiten zu können.“
Für zwei weitere Projekte, die bereits weit fortgeschritten sind, wurden Absichtserklärungen unterzeichnet. Ein Projekt betrifft den Ausbau des bestehenden Erdwärmekraftwerks Olkaria I. Die Bank stellt insgesamt 113 Millionen Euro für die Installation einer weiteren 70-MW-Turbine, die erforderlichen Bohrlöcher, den Dampfsammler und die Anschlüsse bereit. Zudem wird die EIB die Modernisierung und Verbreiterung der Zufahrtstraße zum Hafen von Mombasa mitfinanzieren. Die Arbeiten betreffen einen 42 Kilometer langen Abschnitt zwischen Mombasa und Mariakani. Sie werden die Straßensicherheit verbessern und das Stauaufkommen verringern, das den Güterverkehr durch Mombasa behindert. Das Projekt wird von Deutschland mit einem zinsgünstigen Darlehen von 50 Millionen Euro über die KfW, einem Zuschuss aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika (EU-AITF) und einem Darlehen der Afrikanischen Entwicklungsbank kofinanziert.
Letzte Woche hat die EIB bereits eine Beteiligung von 17,5 Millionen US-Dollar für den Catalyst Fund II unterzeichnet, einen in Nairobi ansässigen Fonds, der KMU und Midcap-Unternehmen in Ostafrika mit Wachstumskapital unterstützt. Der Fonds ist hauptsächlich in Kenia, Tansania, Äthiopien und Uganda tätig, erwägt aber auch Investitionen in weiteren Ländern. Der Catalyst Fund II hat ein Zielvolumen von 175 Millionen US-Dollar, will in bis zu zwölf Unternehmen investieren und strebt damit soziale und Entwicklungseffekte an.
Die Europäische Investitionsbank unterstützt seit mehr als 50 Jahren Investitionen in den Wandel Afrikas. In Kenia ist sie seit 1977 tätig. In den vergangenen zehn Jahren hat die EIB über 22 Milliarden Euro für langfristige Investitionsprojekte in ganz Afrika bereitgestellt.