Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der TenneT Holding B.V. ein Darlehen von 350 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel dienen der Finanzierung der Stromtrasse „NordLink“, der ersten durch die Nordsee verlaufenden Stromverbundleitung zwischen Deutschland und Norwegen. Die bipolare Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) wird eine Kapazität von 1 400 Megawatt haben und insgesamt 624 Kilometer lang sein. Sie wird eine stärkere Diversifizierung der Stromversorgung ermöglichen, die Versorgungssicherheit erhöhen und gleichzeitig die Integration der Strommärkte der beiden Länder sowie generell der Länder Nordwesteuropas und Skandinaviens verbessern. Außerdem wird es als Vorhaben von gemeinsamem Interesse eingestuft, da es einen vorrangigen Korridor – das Offshore-Netz in den nördlichen Meeren – betrifft.
Ambroise Fayolle, der für Finanzierungen in Deutschland zuständige EIB-Vizepräsident, sagte diesbezüglich: „Die Sicherheit der Stromversorgung wird deutlich erhöht und erneuerbare Energien werden wesentlich wirksamer genutzt. Anfänglich wird Norwegen über die Stromverbundleitung NordLink überschüssigen Strom aus Wasserkraft an Deutschland abgeben. Mittelfristig wird die Stromtrasse auch dabei helfen, Engpässe zu beseitigen und überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen von Deutschland nach Skandinavien zu übertragen. Zukunftsweisende Investitionen in moderne Energieinfrastruktur sind für uns äußerst wichtig, damit wir unsere ehrgeizigen Klimaziele erreichen können.“ Der Vizepräsident der EU-Bank fügte hinzu: „Ich freue mich, dass wir unsere langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der TenneT fortsetzen werden. Das Unternehmen gehört zu den führenden Betreibern von Stromübertragungsnetzen in Europa und zu den wenigen mit grenzüberschreitender Tätigkeit. Dies erhöht die Markteffizienz.“
Otto Jager, CFO von TenneT: „Mit Finanzierungen von mehr als 1,5 Milliarden Euro hat sich die EIB als wichtiger und zuverlässiger Finanzierungspartner für unsere nachhaltigen Hochspannungs-Stromübertragungsprojekte auf dem Festland und im Offshore-Bereich erwiesen. Die Tatsache, dass die EIB das NordLink-Projekt unterstützt, zeigt, wie wichtig solche Investitionen für die Integration der europäischen Strommärkte sind. Mit diesem Seekabel können wir Strom zwischen zwei komplementären Stromnetzen austauschen. Deutschland erzeugt immer mehr Strom aus Wind- und Sonnenkraft und Norwegen seinerseits immer größere Strommengen aus Wasserkraft. Die Stromtrasse NordLink ist für Europa von großer Bedeutung. Von ihr profitieren alle Länder, vor allem aber der Nordwesten Europas.
Das Projekt NordLink wird von der norwegischen TSO Statnett und der DC Nordseekabel GmbH & Co. KG durchgeführt, die beide jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind. Die DC Nordseekabel GmbH & Co. KG befindet sich jeweils zu 50 Prozent im Eigentum der TenneT und der deutschen Förderbank KfW. Sie ist für den Bau und die Einholung der Genehmigungen auf der deutschen Seite zuständig. Die NordLink hat eine Kapazität von 1 400 Megawatt und kann mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Das entspricht in etwa der Einspeiseleistung von 466 Windkraftanlagen zu je 3 Megawatt. Damit liegt die Kapazität der Verbundleitung etwas über der eines großen konventionellen Kraftwerks.