Die Leiter der großen multilateralen Entwicklungsbanken haben sich auf eine noch engere Zusammenarbeit verständigt. Sie wollen den Privatsektor stärker in die Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte einbeziehen, die Voraussetzung für ein nachhaltiges und inklusives Wirtschaftswachstum weltweit sind.
Unter dem Motto „Inklusive und nachhaltige Infrastruktur“ bot das Global Infrastructure Forum 2017 eine Plattform für Diskussionen darüber, wie multilaterale Entwicklungsbanken am besten mit Staaten und mit dem Privatsektor zusammenarbeiten k target="_blank"önnen, um Märkte für Infrastrukturprojekte zu schaffen. Auf dem Forum trafen sich potenzielle Investoren und Vertreter der Vereinten Nationen und der G20 mit den Leitern der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Asiatischen Entwicklungsbank, der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Investitionsbank, der Interamerikanischen Entwicklungsbank, der Interamerikanischen Investitionsgesellschaft, der International Finance Corporation, der Islamischen Entwicklungsbank, der Neuen Entwicklungsbank und der Weltbank.
In vielen Entwicklungsländern mangelt es an Basisinfrastruktur – Straßen, Wasserversorgung und Kanalisation sowie Elektrizität. Über eine Milliarde Menschen leben ohne Strom, mehr als 660 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und jeder Dritte hat keine Spültoilette und Kanalisation.
Darüber hinaus stehen die Länder vor der unmittelbaren und dringenden Herausforderung, in klimaresiliente Infrastruktur und erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu investieren.
Während derzeit Billionen Dollar Kapital zu niedrigen oder sogar negativen Zinsen geparkt werden, könnte ein engerer Zusammenschluss mit dem Privatsektor zu Win-Win-Situationen führen: Die Anleger würden eine höhere Rendite auf langfristige Investitionen erzielen, und die Entwicklungsländer würden dringend benötigte Investitionen und Know-how erhalten.
Viele Länder weltweit haben Mittel zugesagt, um die ehrgeizigen UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Deshalb wollen die multilateralen Entwicklungsbanken nun zum einen ihre Ressourcen effektiver einsetzen, indem sie sie mit denen anderer Partner für Kofinanzierungen bündeln. Zum anderen wollen sie das Interesse privater Investoren an öffentlich-privaten Partnerschaften wecken und Infrastruktur als Anlageklasse für institutionelle Anleger etablieren.
Diese Absichten sind in der Abschlusserklärung der multilateralen Entwicklungsbanken festgehalten, die auf dem Forum herausgegeben wurde. Die Erklärung ist unter https://pppknowledgelab.org/sites/default/files/field/page/file/2017_gi_forum_outcome_statement_final.pdf?CID=PPP_TT_PPP_EN_EXT abrufbar.
Zu den Rednern der eintägigen Veranstaltung gehörten der stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen Amina Mohammed und der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble, der derzeit den G20-Vorsitz innehat.
In acht parallelen Sitzungen wurden verschiedene Themen behandelt:
- Wie lässt sich sicherstellen, dass die Infrastruktur den Umwelt- und Klimaschutzanforderungen entspricht?
- Wie kann Städten geholfen werden, ihren Infrastrukturbedarf zu decken und ihre Klimaziele zu erreichen?
- Welche Rolle spielen nationale Entwicklungsbanken bei der Umsetzung von Erneuerbare-Energien- und Energieeffizienzprogrammen?
- Mobilisierung privater und vergünstigter Mittel.
- Besondere Herausforderungen, vor denen die am wenigsten entwickelten Länder, die Kleinen Inselentwicklungsländer und Binnenentwicklungsländer stehen.
- Risikominderung für Infrastruktur in Schwellenländern.
- Infrastruktur als Anlageklasse für institutionelle Investoren.
- Wie sollten Projekte im Hinblick auf die Kosten und die Qualitätskontrolle vorbereitet werden; welche Einschränkungen und Chancen gibt es für die Entwicklung des Energiesektors und die Wirtschaftsentwicklung in Afrika?
Das Veranstaltungsprogramm des Globalen Infrastrukturforums 2017 ist auf der Website des Forums veröffentlicht, neben einem Leitfaden für öffentlich-private Partnerschaften (PPP), Länderdaten, Informationen zu einzelnen Infrastruktursektoren, wichtigen Datenbanken und anderen Tools.