Die EIB vergibt an das spanische Unternehmen STATdx (STAT-Diagnostica & Innovation, S.L.), das hochmoderne molekulardiagnostische Tests zur Bekämpfung von Meningitis und anderen Infektionskrankheiten entwickelt, ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen Euro.
Als Bank der EU beteiligt sich die Europäische Investitionsbank (EIB) an der Verbesserung der Diagnosemöglichkeiten für Infektionskrankheiten. STATdx (STAT-Diagnostica & Innovation, S.L.), ein spanisches Startup-Unternehmen, das seinen Sitz in Barcelona hat, erhält von ihr ein Darlehen von 20 Millionen Euro. Der entsprechende Darlehensvertrag wurde heute unterzeichnet. Das Unternehmen entwickelt ein neues molekulardiagnostisches Gerät, das in rund einer Stunde zahlreiche Infektionserreger erkennen kann, die z. B. Meningitis, Atemwegs- oder Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Mit der STATdDx-Technologie können behandelnde Ärzte Proben gleichzeitig auf das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von mehreren Erregern testen lassen, die mit bestimmten Symptomen verbunden sind oder diese verursachen. So können Diagnosen schneller gestellt werden, und in einem Umfeld, in dem rasches Handeln entscheidend ist, wie etwa in Intensivstationen und Notaufnahmen, steigen die Überlebensraten.
Das EIB-Darlehen wurde heute beim Gipfel für innovative Unternehmen der EU in Malta im Beisein von Ambroise Fayolle, dem für Finanzierungen im Bereich Innovation zuständigen EIB-Vizepräsidenten, unterzeichnet. Es wird in zwei Tranchen in einem Drei-Jahres-Zeitraum ausgezahlt und nach dem Ende der fünfjährigen Laufzeit vollständig getilgt. Das Darlehen dient der Kofinanzierung eines Drei-Jahres-Projekts, das Diagnosen ermöglichen soll, die schneller und genauer als die bisher genutzten komplexen Analyseverfahren sind. Das von STATdx entwickelte DiagCORE-System arbeitet mit mehreren Kartuschen für einen einzigen Test. Diese neue Technologie liefert sofortige Ergebnisse und ermöglicht somit unmittelbare, fundierte medizinische Entscheidungen. Bis Ende 2017 soll das DiagCORE-System die CE-Kennzeichnung für die Anwendung bei Atemwegserkrankungen erhalten.
„Innovation und Forschung sind vorrangige Tätigkeitsbereiche der Bank der EU“, betonte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle bei der feierlichen Unterzeichnung des Darlehensvertrags. „Mit der heute mit der STATdx unterzeichneten Vereinbarung zeigt die EIB, dass sie gezielt risikoreiche Projekte unterstützt, die positive Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger haben und dabei die fortschrittlichsten Technologien aus Europa nutzen.“
Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte: „Dieses Darlehen verdeutlicht beispielhaft, wie die Europäische Kommission innovative Finanzierungsinstrumente einsetzt, um den Kampf gegen die drängendsten Probleme der Gesellschaft – wie beispielsweise die Antibiotikaresistenz – zu unterstützen. Dieses Projekt ermöglicht Schnelldiagnosen, die zu besseren klinischen Entscheidungen und einer zielgenauen Patientenversorgung beitragen. Gleichzeitig beschleunigt es die Entwicklung einer innovativen Diagnoseplattform für Infektionskrankheiten.“
„Wir freuen uns über dieses EIB-Darlehen, das die Stärken öffentlicher und privater Finanzierungsmittel kombiniert, um die Entwicklung und Kommerzialisierung neuartiger Diagnosetechniken zu beschleunigen“, unterstrich Jordi Carrera, geschäftsführender Direktor von STATdx. „Das Programm ‚InnovFin – EU-Mittel für Innovationen‘ trägt dazu bei, für Unternehmen wie STATdx eine wichtige Lücke zwischen früher Markteinführung und Kommerzialisierung zu schließen, und trägt damit entscheidend zur Förderung einer starken und dynamischen Branche in Europa bei, die weltweit konkurrenzfähig ist.“ Der Leiter des Finanzwesens von STATdx, Didier Le Normand, fügte hinzu: „Die EIB ist für STATdx ein neuer renommierter Finanzierungpartner, der neben die soliden und voll hinter dem Unternehmen stehenden Anteilseigner tritt und zusätzliche Mittel für seine nächste Entwicklungsstufe bereitstellt.“
Innovation und Wissen sind eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum und hochwertige Arbeitsplätze. Die EIB ist daher ein wichtiger Partner für Vorhaben, die Innovationen und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit fördern und zum Wirtschaftswachstum beitragen. 2016 stellte die EIB 13,5 Milliarden Euro für Innovation und Wissen bereit.
InnovFin-Finanzprodukte
Das STATdx-Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Horizont 2020“ finanziell unterstützt. Bei InnovFin handelt es sich um ein neues Produktangebot der EIB-Gruppe, das innovativen Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern soll. Das neue Forschungsprogramm der EU startete 2014.
Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) haben 2014 eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten für das EU-Forschungsprogramm „Horizont 2020“ (2014-2020) entwickelt, um innovativen Unternehmen den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Durch die maßgeschneiderten Produkte der Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ sollen bis 2020 mehrere Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitgestellt werden. Gefördert werden kleine, mittlere und große Unternehmen sowie Projektträger, die in Forschungsinfrastruktur investieren.
Für die Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Investitionen“ stehen Mittel aus dem Programm „Horizont 2020“ und der EIB-Gruppe zur Verfügung. Damit werden FuI-Aktivitäten unterstützt, die von Natur aus riskanter und schwieriger zu beurteilen sind als herkömmliche Investitionsvorhaben. Für solche Projekte ist die Kapitalbeschaffung oft besonders schwierig. Alle InnovFin-Instrumente orientieren sich an der Nachfrage. Es erfolgt keine vorherige Verteilung nach Sektoren, Ländern oder Regionen. Die Endbegünstigten sind Unternehmen und andere Organisationen mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem mit der „Horizont 2020“-Initiative assoziierten Land.
Die „InnovFin – Infektionskrankheiten“-Fazilität bietet eine breite Palette von Finanzierungsprodukten, die von Standarddarlehen bis hin zu Instrumenten mit Risikoteilung reicht. Mittels dieser Produkte werden Finanzierungen zwischen 7,5 und 75 Millionen Euro an innovative Unternehmen vergeben, die neue Impfstoffe, Arzneimittel sowie medizinische und diagnostische Geräte entwickeln oder neue Infrastrukturen zur Erforschung von Infektionskrankheiten aufbauen. Bei den Endbegünstigten handelt es sich um Projektentwickler, die die vorklinische Phase und vorzugsweise die frühe Phase der klinischen Entwicklung erfolgreich abgeschlossen haben und nun die klinische Validierung benötigen oder weiterführende klinische Tests durchführen wollen.